ESR NMR (Elektrosensibilität)

Siegfried Zwerenz, Dienstag, 07.10.2008, 10:40 (vor 5824 Tagen) @ Kuddel

Sehr geehrter Herr Kuddel,

vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe mittlerweile schon fast ein schlechtes Gewissen, dass ich Sie durch meine Fragen vielleicht nerve. Aber die Diskussion mit Ihnen ist für mich überaus produktiv.

Ich denke als gemeinsames Vielfaches von allen Effekten ist die „Desaktivierung durch Strahlung“. Je nach der Art und Weise der Desaktivierung wird in unterschiedlichen Frequenzbereichen Strahlung ausgesendet. Bei der Desaktivierung oder auch Relaxation durch Strahlung ist nicht die Desaktivierung einer stochastischen Anregung durch Wärme gemeint, sondern der Zustand zwischen einer meist kohärenten Anregung/Aktivierung und der Energieabgabe durch direkte Strahlung (Photonen). Alternativ dazu kann die angeregte Energie auch in Gitterschwingungen (Phononen) bei Festkörpern und/oder direkt als thermische Energie (inkohärente kinetische Energie von Translationen und Rotationen) in Flüssigkeiten abgegeben werden.

Ist das so korrekt oder habe ich da einen Interpretationsfehler? Allen Vorgängen ist die Kette gemeinsam: Aufnahme von kohärenter Energie durch Anregung (z.B. Strahlung), dann ein Zeitverzug gefolgt von Abgabe der Energie durch gleichförmige Strahlung und/oder Gitterschwingungen und/oder stochastische Rotationen und Bewegungen als thermische Energie.

Das Problem in den Vorstellungen ist, dass die aufgenommene Energie auf vielen unterschiedlichen räumlichen Ausdehnungen einwirkt. So kann Rotationsenergie von dipolaren Molekülen wiederum als Photon und somit als Strahlung abgegeben werden. Meine Vorstellungskraft scheitert, wenn alle Interaktionen bis auf den Elektronenspin betrachtet werden müssen. Den Spin als Drehimpuls zu betrachten scheitert in manchen Denkmodellen genauso wie die Überlagerung der molekularen Bewegungen mit der Ordnung der Elektronenspins im statischen Feld.

Wenn ich das Thema „Quantisierung“ anspreche, meine ich immer die Definition: Energieeintrag pro Zeiteinheit, der eine Wirkung hervorrufen kann. Es muss nicht notwendigerweise das Planksche Wirkungsquantum sein, sondern es könnte sich auch um Potentialbarrieren handeln, wie zum Beispiel die Aktivierungsenergie einer chemischen Reaktion. Ihre Grafik, die Sie eingefügt haben, zeigt ein lineares Verhalten. Das heißt, die Energieaufspaltung der Spinzustände bei sehr kleinen statischen Magnetfeldern ist auch beliebig gering. Dies bedeutet, dass so erst einmal keine Energieschwelle oder Stufung der Kennlinien sichtbar ist.

Eine Zwischenfrage zu Ihrer Tabelle: „ Was passiert eigentlich wenn der Spin m= –1/2, die 0-Achse der Energie schneidet. Gibt es dann auch (theoretisch) negative Energien, oder knickt die Linie ab und es entsteht eine summarische positive Energie für das Gesamtsystem?

Ich habe folgendes Statement in der Literatur (erste externe Quelle bei Wikipedia) gefunden:

„Generell erfordert CW-ESR eine hinreichend selektive Anregung eines Elektronen-spinübergangs, die Puls-ESR hingegen die Anregung verschiedener Übergänge in einem Spinsystem oder von Spins mit einer gewissen Verteilung von Resonanzfrequenzen.
Daraus folgt, daß ein Puls-ESR-Spektrometer eine möglichst große Anregungsbandbreite
erreichen sollte, was wiederum ein möglichst hohes Mikrowellenfeld am Probenort erfordert“

Daraus könnte man schlussfolgern, dass bei genügend hoher Mikrowelleneinstrahlung die Spinzustände auch ohne exaktes Treffen der Resonanzfrequenz angeregt werden. Die Abstrahlung erfolgt dann nach Abschaltung des Mikrowellenfeldes exakt bei der Energiedifferenz von +1/2 zu –1/2, die restliche Energie wird in Rotationen und Relaxationen größerer Molekülkomplexe abgebaut. Muss zur Anregung quantisiert lediglich mindestens die Spinenergie zugeführt werden?

Thema Lumineszenz:

Ich habe folgende Messung an einer Mehrbanden-Leuchstofflampe Typ 830 durchgeführt:

[image]

Wodurch wird diese Radiowellenstrahlung quer zum Plasmastrom erzeugt? Ist es ein Nebenprodukt des Plasmastromes, der die ultraviolette Strahlung erzeugt, oder ist es ein Nebenprodukt der Lumineszenz, das diese Strahlung in das sichtbare Spektrum konvertiert?

Mit freundlichen Grüßen

Siegfried Zwerenz
Bürgerwelle e.V.


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