Was blieb übrig ? (Medien)

Gast, Donnerstag, 30.11.2006, 18:43 (vor 6426 Tagen) @ H. Lamarr

Zur Dokumentation der gesundheitlichen Auswirkungen der Strahlung (im Bereich der geltenden Grenzwerte) wurden im Vorfeld der Sendung eine tabellarische Studien-Übersicht, eine Präsentation diverser, hoch signifikanter Dosis-Reaktions-Beziehungen, sowie eine Auswertung der Universität Wien schriftlich überreicht. Die schwere der Beweislage wurde in der Sendung jedoch nicht angesprochen. Ganz im Gegenteil: Der von der Mobilfunkindustrie (damals per Inserat) angeheuerte Forscher Dr. Dürrenberger erläuterteausgiebig, dass all diese Studien als ein riesiges statistisches Zufallsereignis anzusehen wären.

Im Interview am 8. September legte die diagnose-funk besonderen Wert darauf, mögliche Lösungen zum Problem aufzuzeigen. Aus diesem Grund wurden emissionsarme Funkkonzepte wie das "Fusion Phone" von Motorola erläutert, welches in England von der British Telecom bereits lanciert wurde. Ein ähnliches Konzept, welches das Signal auch ins Festnetz einspeisen kann, bietet Ericsson seit kurzem an. Dem Zuhörer der Sendung wurde jedoch (auch über den Schlusssatz) eine gewisse Ausweglosigkeit suggeriert: Lässt sich das Risiko vermeiden ohne das Handy abzuschaffen? Dass die Netzbetreiber solche Konzepte vermeiden wollen dürfte klar sein: Durch die aufwändigeren Netze wären die Profitmargen kleiner.

In der Sendng "Sturm auf die Antennen" wurden die unterschiedlichsten Meinungen gegenübergestellt. Dies ist sicherlich der korrekte Ansatz für die Eröffnung einer Reportage. Der Zuhörer wurde jedoch am Ende der Sendung vor diesem "Puzzle" stehen gelassen. Wäre es nicht sinnvoll gewesen, dem Bürger die reale Gefahr einen Schritt näher zu bringen? In den USA wurde die Asbestkatastrophe durch Wissenschaftsredakteure wie Paul Brodeur zum stoppen gebracht. Ist die Industrie heute schon so mächtig, dass man sich nach Abschluss seiner Recherchen kein Urteil mehr erlauben darf? Und darf man heute den unabhängigen Organisationen nicht etwas mehr glauben schenken als der profitierenden Lobby? Soll etwa jeder Bürger selber die wissenschaftlichen Datenbanken recherchieren?

Gibt es überhaupt noch den investigativen Journalismus, der die Zusammenhänge aufzeigt und sich eine Meinung erlauben darf? Ein Journalismus, der dem realen Risiko ein Stück näher rückt und zum Schutz der Bevölkerung darüber berichtet?

Die ehrenamtlich arbeitende Umweltorganisation diagnose-funk, welche sich für eine Aufklärung zum Schutz der Bürger einsetzt, hat sich bemüht, die Zusammenhänge von unabhängiger Seite zu vermitteln. Vielleicht ist doch noch das ein oder andere zum Bürger durchgedrungen - falls es die jeweils nachfolgenden Kommentare der Lobby noch überdauert hat.

Ihre Redaktion der diagnose-funk


Anmerkungen

[1] "Sturm auf die Antennen, Schweizr Radio DRS1, 28. November 2006, http://www.radiokiosk.ch/musikkatalog/schnellsuche.cfm?SucheAlles=Sturm%20auf%20die%20Antennen
[2] DRS weigerte sich leider, das ungeschnittene Teilinterview mit Lothar Geppert der diagnose-funk zur Auswertung zu überlassen. Die hier aufgeführten Aufzeichnungen entsprechen dem vor und nach dem Gespräch geführten Skript der diagnose-funk und stimmen daher inhaltlich, jedoch nicht unbedingt wörtlich mit dem Originalinterview vom 8.09.2006 überein. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurde der Interview-Stil beibehalten. überein. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurde der Interview-Stil beibehalten.

Tags:
Elektrosmog-Panikmache, Geppert, Brodeur


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