Alarm, mal wieder... (Allgemein)

AnKa, Freitag, 24.11.2006, 20:03 (vor 6520 Tagen) @ caro

Ich glaub, Sie haben am Studien-Design was missverstanden oder Sie wollen es nicht verstehen.

Ja, schon recht, caro.

Aber zur Sache:

Es können neben den von Ihnen genannten Binnenfaktoren, denen entlang die Probanden für die Teilnahme an der Studie qualifiziert worden sind, nun einmal auch noch äußere Faktoren wirken, die durch das Studiendesign nicht ausgeschlossen werden können. Problematisch wird es dann, wenn diese nicht erkannt oder unterschätzt werden.

Wenn z.B. bei einem der Häuser, in denen sich die Probanden während der Exposition aufhielten, ein nicht entdeckter oder nicht beachteter Einfluss auf Nervensystem, Psyche, Befindlichkeit der Bewohner wirksam ist, könnte dessen Auswirkung durchaus dem Einfluss der Strahlung zugeschrieben werden.

Aus der Studienbeschreibung ist, nur so zum Beispiel, nicht zu erkennen, wie etwaige unterschiedliche Verkehrslärmverhältnisse isoliert worden wären.

Im für die Studie ungünstigsten Fall wären die Standorte der exponierten Gebäude eher zentral verkehrslärmträchtig gelegen (könnte man für den Funkmaststandort übrigens als von Vorteil angesehen haben), das Haus der Kontrollgruppe aber weiter draußen im Grünen. Der wirksame Einfluss, der dann ermittelt worden sein könnte, wäre somit der unterschiedliche Schallpegel an den Standorten gewesen.

Kann denn die Annahme, dass hier etwa letztlich der Einfluss unterschiedlicher Verkehrslärmverhältnisse auf das Nervenkostum der Beteiligten gemessen worden ist, aus den Angaben der Studie heraus entkräftet werden?

Die durchaus sachgerechte räumliche Trennung von Kontroll- und Expositionsgruppe lässt Unterschiede dieser Art denkbar erscheinen. Für eine Studie zur Wirkung von Verkehrslärm könnte man das Studiendesign sogar sehr ähnlich ansetzen.

Die Studie lief, wie geschildert wird, von "März bis Dezember". Genaue Angaben nicht nur zum Befragungszeitraum, sondern zur Befragungs- und Untersuchungstageszeit und zum Ort der Befragung wären wünschenswert. War das beliebig gestreut, oder gab es Präferenzen, etwa gar bei einer Gruppe? Z.B. während der Arbeit, danach, am Wochenende; in entspanntem oder eher gestresstem Zustand?

Und die Aussage, den Probanden sei der Zweck der Untersuchung nicht mitgeteilt worden, um Simulier-Effekte auszuschliessen, erscheint mir ohnehin ein wenig vorschnell. Dass sich die Probanden über den recht langen Zeitraum von 9 Monaten und angesichts des nicht unerheblichen Aufwandes der ganzen Prozedur die Frage gestellt haben werden, wozu das Ganze, und sich die diejenigen in Sendernähe die Antwort wohl auch erraten oder erfragt haben dürften, ist doch recht wahrscheinlich.

Die Studie kann man also nicht überbewerten, wie überhaupt die Aussagekraft solcher Querschnitts-Ansätze wegen der vielen denkbaren Einflussgrößen ihre engen Grenzen hat.

Aber wie gesagt, ich warte schon auf den ersten Alarmnewsletter.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum