Auszug aus merkur.de vom 8. Februar 2019:
Kurz vor Abschluss eines Tests von Hochgeschwindigkeits-Internetanschlüssen auf der Basis von 5G-Technologie in Hamburg hat Telefónica Deutschland eine positive Zwischenbilanz gezogen.
„Die Erfahrungen sind bisher vielversprechend“, sagte Sprecher Jörg Borm am Donnerstag in der Hansestadt. Mit den in diesem Test erstmals konkret genutzten 5G-Frequenzen im 26 GHz-Band sei es möglich, mit mehreren Gigabit pro Sekunde blitzschnell im Internet zu surfen.
Es geht um eine drahtlose Anbindung vom einem Verteilerkasten in eine Wohnung. Die Technologie „Fixed Wireless Access“ (FWA) auf Basis der fünften Mobilfunkgeneration 5G ist vor allem für ländliche Gegenden und Kleinstädte gedacht und soll laut Unternehmen Alternative zum klassischen DSL- oder Kabel-TV-Anschluss sein. Der Vorteil der hohen Frequenz, die sich ähnlich wie Licht ausbreite, liege in der erzielbaren Bandbreite, erklärte Telefónica. Die Reichweite liege maximal bei einem Kilometer. Dickes Mauerwerk sei eine Herausforderung, aber es gebe dafür Lösungen, sagte Borm.
Der dreimonatige Test, an dem rund 20 Kunden in der Hansestadt teilnahmen, sollte nach Angaben von Telefónica zeigen, ob Haushalte auch ohne das aufwendige Verlegen von Glasfaserleitungen mit hochqualitativen Gigabit-Anschlüssen versorgt werden können.
Kommentar: Recht viel schlauer sind wir jetzt noch immer nicht, denn die Anbindung von Haushalten via Richtfunkstrecke gab es bisher schon, dies ist kein exklusiv 5G vorbehaltenes Leistungsmerkmal. Leider gibt der Artikel, außer dem Hinweis FWA, keine Auskunft, mit welcher Technik die Anbindung der Haushalte in Hamburg stattfand. Neu und 5G-gerecht wäre die Anbindung mit Massive-Mimo-Antennen (Antennenfeld mit vielen kleinen elektrisch steuerbaren Einzelantennen). Eine einzige solche Antenne, die im 26-GHz-Band vertretbar kleine Abmessungen hat, könnte auf einem Funkmast montiert mehre Haushalte gleichzeitig mit gezielt auf die Haushalte ausgerichteten "Bleistiftstrahlen" breitbandig versorgen (Downlink). Mit herkömmlichen Richtfunk hat diese Technik nur noch wenig zu tun. Jeder Haushalt bräuchte dazu nur eine auf den Funkmast ausgerichtete Gegenstation. Die Ausrichtung der Antennen geschieht dann nicht mechanisch, sondern rein elektrisch durch phasenverschobene Ansteuerung von Einzelantennen der Massive-Mimo-Antenne. Flaschenhals ist bei FWA der Rückkanal von einem Haushalt zum Funkmasten. Wegen der technisch einfacheren und damit günstigeren Antennentechnik ist der Rückkanal (Uplink) "langsamer" als der Downlink, die Datenübertragung deshalb asymmetrisch wie von ADSL-Kabelanschlüssen bekannt.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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Internet, Glasfaser, 5G, Telefónica Deutschland, FWA