Gewaltvideos auf Kinder-Handys (Allgemein)

KlaKla, Mittwoch, 15.03.2006, 08:24 (vor 6780 Tagen)
bearbeitet von KlaKla, Sonntag, 19.03.2006, 13:54

Gewaltvideos bei Handy-Razzia in Schule entdeckt

Immenstadt - Die Polizei hat bei einer Handy-Razzia an einer Hauptschule in Bayern auf 15 Schülerhandys Porno- und Gewaltvideos, Nazi-Propaganda und Sodomiesequenzen gefunden. Insgesamt waren an der Schule über 200 Handys der 7. bis 10. Jahrgangsstufe beschlagnahmt worden, bestätigte die Polizei in Immenstadt am Freitag.
Ein Polizeisprecher sagte, selbst altgediente Beamte seien schockiert über das gewesen, was auf den Handys gespeichert war. Den Schülern im Alter zwischen 14 und 18 Jahren drohen Strafverfahren wegen des Besitzes und der Verbreitung verbotener pornographischer und gewaltverherrlichender Inhalte. Der Rektor der Schule hatte die Polizei nach Protesten von Eltern eingeschaltet. Die Schüler hätten die Videos in der Pause und in der Umgebung der Schule ausgetauscht.

© Berliner Morgenpost 2006

Verwandte Threads
Gewalt auf Kinderhandy
Gewaltattacke an Schule per Videoaufzeichnung
Gewalt & Schule: Mit dem Handy Verstärkung rufen
55 % der Deutschen für Handy-Verbot an Schulen

--
Meine Meinungsäußerung

Tags:
, Gewalt

Viele Eltern hilflos

H. Lamarr @, München, Freitag, 24.03.2006, 23:06 (vor 6770 Tagen) @ KlaKla

Gewaltvideos bei Handy-Razzia in Schule entdeckt

Beim Thema Handy für Jugendliche wird meist stark auf ökonomische Probleme geachtet. Jetzt wird der Ruf nach Medienpädagogik an Schulen laut:

Viele Eltern hilflos

Der Focus-Artikel schaffte es am 24. März auf Platz 1 der Focus-Leserwertung.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Viele Eltern hilflos

sleepless, Samstag, 23.09.2006, 23:37 (vor 6587 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von sleepless, Sonntag, 24.09.2006, 01:14

Beim Thema Handy für Jugendliche wird meist stark auf ökonomische Probleme geachtet. Jetzt wird der Ruf nach Medienpädagogik an Schulen laut:

Na wie gut, dass man so langsam mal aufwacht und sich beginnt Gedanken über Medienkompetenz zu machen. Über sowas "Selbst hartgesottene Polizeibeamte sollen entsetzt gewesen sein, was sie da auf 16 Handys von 14- bis 17-jährigen Schülern zu sehen bekamen: bestialische Gewaltszenen, brutale Pornodarstellungen und sexuelle Aktivitäten mit Tieren." kann man aber nur zynisch lachen. Die hätten sich vielleicht mal die Festplatten der Schüler auf dem heimischen Computer näher ansehen sollen, aber das wäre dann wohl eher ein Fall für ein SEK gewesen.

Aus diesen Vorfällen jetzt ein generelles Handyverbot in der Schule zu stricken wie es die bayerische Staatsregierung grandios vorgemacht hat zeugt nur von absoluter Weltfremdheit und Hilflosigkeit verbunden mit gefährlicher Technikphobie.

Weltfremdheit, weil ich bei mehr Handys als Einwohnern in D - keine Inseln der Glückseligkeit allein durch strenge Verbote schaffen kann, die sowieso unkontrollierbar sind.

Hilflosigkeit weil es halt schon immer einfacher war sich mit Sanktionen zu wehren als nach den Ursachen zu forschen, vor allem wenn ich die neue Technik noch als Teufelswerkzeug ansehe und mich daher nicht im mindestens damit auseinander setze - s. Eltern, die gar nicht wissen was ihre Sprösslinge da so an Multi-Media-Hightech in der Tasche tragen und es auch gar nicht erst wissen wollen.

Aber flugs nach ein paar Medienpädagogen geschrien, die werden es dann schon richten - nur kosten darf das Ganze dann bitte schön auch nix :-(

Viele Eltern hilflos

KlaKla, Sonntag, 24.09.2006, 09:48 (vor 6587 Tagen) @ sleepless

Na wie gut, dass man so langsam mal aufwacht und sich beginnt Gedanken über Medienkompetenz zu machen. Über sowas "Selbst hartgesottene Polizeibeamte sollen entsetzt gewesen sein, was sie da auf 16 Handys von 14- bis 17-jährigen Schülern zu sehen bekamen: bestialische Gewaltszenen, brutale rnodarstellungen und sexuelle Aktivitäten mit Tieren." kann man aber nur zynisch lachen. Die hätten sich vielleicht mal die Festplatten der Schüler auf dem heimischen Computer näher ansehen sollen, aber das wäre dann wohl eher ein Fall für ein SEK gewesen.

Aus diesen Vorfällen jetzt ein generelles Handyverbot in der Schule zu stricken wie es die bayerische Staatsregierung grandios vorgemacht hat zeugt nur von absoluter Weltfremdheit und Hilflosigkeit verbunden mit gefährlicher Technikphobie.

Weltfremdheit, weil ich bei mehr Handys als Einwohnern in D - keine Inseln der Glückseligkeit allein durch strenge Verbote schaffen kann, die sowieso unkontrollierbar sind.

Weltfremd nur, wenn Sie glauben damit eine Insel der Glückseligkeit erreichen zu können.

Das Handyverbot an Schulen ist genauso kontrollierbar wie das Handyverbot beim Autofahren ohne Freisprechanlage. Nur die Konsequenzen unterscheiden sich. Beim Handyverbot an bayerischen Schulen können Schulleitung und Lehrer erzieherischen Einfluss nehmen auf die Kinder und Eltern.
Es wird immer Leute geben die sich über Verbote hinweg setzen. Aber in der Regel wird sich daran gehalten, weil andernfalls Konsequenzen drohen. Ohne Regeln würde das Zusammenleben von Menschen in einer Gesellschaft nicht funktionieren. Hilflosigkeit macht sich breit, wenn jeder tun und machen kann was er will. Und das wider um hat zur Folge Gewalt und Depression.

Wer sich nur negativ über das bayerische Handyverbot an Schulen äußert
und keine Verbesserungsvorschläge nennt, agiert hilflos.

Verwandtes Posting
Gewaltattacke an Schule per Handy aufgezeichnet

--
Meine Meinungsäußerung

Viele Eltern hilflos

sleepless, Sonntag, 24.09.2006, 14:40 (vor 6587 Tagen) @ KlaKla

Weltfremdheit, weil ich bei mehr Handys als Einwohnern in D - keine Inseln der Glückseligkeit allein durch strenge Verbote schaffen kann, die sowieso unkontrollierbar sind.

Weltfremd nur, wenn Sie glauben damit eine Insel der Glückseligkeit erreichen zu können.

???
Wenn ich womit eine Insel der Glückseligkeit erreichen kann?

Das Handyverbot an Schulen ist genauso kontrollierbar wie das Handyverbot beim Autofahren ohne Freisprechanlage. Nur die Konsequenzen unterscheiden sich. Beim Handyverbot an bayerischen Schulen können Schulleitung und Lehrer erzieherischen Einfluss nehmen auf die Kinder und Eltern.

Schön zu lesen, wie sich diese darauf freuen erzieherischen Einfluss zu nehmen und was die davon unmittelbar Betroffenen so halten: http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/959/72887/

Es wird immer Leute geben die sich über Verbote hinweg setzen. Aber in der Regel wird sich daran gehalten, weil andernfalls Konsequenzen drohen.

Schon mal darüber nachgedacht, dass mit einem allgemeinen Verbot 1) ein Großteil, vermutlich/hoffentlich die Mehrheit der Schüler für das Fehlverhalten einiger weniger bestraft und sollten sie nicht darauf verzichten wollen kriminalisiert wird?

2) der Reiz des Verbotenen dadurch sogar noch ungemein zunehmen könnte?

Ohne Regeln würde das Zusammenleben von Menschen in einer Gesellschaft nicht funktionieren.

Ich bin keineswegs gegen das Verbot jugendgefährdender, gewaltverherrlichender Darstellungen etc. Aber das ist sowieso alles schon geregelt, die gesetzliche Handhabe um dagegen vorzugehen existiert bereits seit langem.

Hilflosigkeit macht sich breit, wenn jeder tun und machen kann was er will. Und das wider um hat zur Folge Gewalt und Depression.

Die Hilflosigkeit äußert sich für mich darin, dass hier blindlings eines der Medien verboten werden soll, über das derartige Inhalte ausgetauscht werden. Und das noch nicht mal konsequent, sondern lediglich während der Schulzeit, so als ob die Jugendlichen auch nicht in ihrer Freizeit genügend Gelegenheit hätten die Filme auszutauschen. Etwas überspitzt: Mit dieser Maßnahme wird meiner Meinung nach auch kein einziges Kind davor bewahrt mit diesen Darstellungen konfrontiert zu werden, dies muss ja noch nicht mal auf dem Handy passieren. (Eigener Computer??)

Statt sich also tatsächlich inhaltlicht mit dem Problem auseinanderzusetzen (eben zum Beispiel durch den Einsatz von Medienpädagogen und die Bearbeitung des Themas im Unterricht) wird hier den Lehrern sinnlos Arbeit aufgehalst und sich geschickt aus der Affäre gezogen. Schließlich hat die Politik ja prompt reagiert und hat durch das Verbot energisch für eine Eindämmung des Problems gesorgt! Warum nur muss ich da an eine gewisse Vogelart mit nackten Beinen denken?

P.S. Einer der Artikel in ihrem verlinkten Thread demonstriert dies übrigens ganz schön:

Angriff in Munster nur aus Spaß:
"Ein Lehrer habe eingegriffen und die Digitalkamera an sich genommen. "

Hier geht es um eine simple Digicam, kein Wort von Handy!
Slapping ist ein Phänomen, das nicht nur auf Foto-Handys beschränkt ist, sicher mögen diese durch ihre Fotofunktion das Potenzial zum Missbrauch bieten, aber ein Verbot von Handys ist damit offenbar nur gefährliches rumdoktern an Symptomen. Oder sollen Digicams in Zukunft nur noch an Volljährige abgegeben werden?

Viele Eltern hilflos

KlaKla, Montag, 25.09.2006, 11:07 (vor 6586 Tagen) @ sleepless

Schön zu lesen, wie sich diese darauf freuen erzieherischen Einfluss zu nehmen und was die davon unmittelbar Betroffenen so halten: http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/959/72887/

Es zeigt mir lediglich, dass hier Aufklärungbedarf besteht.
Mit dem Handy können Schüler die Lehrer aufzeichnen. Das Handy funktioniert somit als Wanze. Eine mir bekannte, aufgeklärte Schulleitung hatte schon vor dem bayerischem Handyverbot reagiert. Auf dem Gymnasium waren MP3-Player und Handy im Unterricht verboten. Die Lehrer durften den MP3-Player und das Handy einkassieren. Nur die Eltern können das Handy persönlich abholen. So kann man das Problem mit den Eltern besprechen. Wenn die Eltern nicht kommen, bleibt das Spielzeug unter Verschluss, bis der Schüler die Schule endgültig verlässt.

Nach Art. 56 Abs. 5 BayEUG gilt ein Nutzungsverbot für Handys und sonstige digitale Speichermedien, die nicht zu Unterrichtszwecken verwendet werden, im Schulgebäude und auf dem Schulgelänge. Es besteht die Möglichkeit des vorübergehenden Einbehalten bei Zuwiderhandlung.

Schon mal darüber nachgedacht, dass mit einem allgemeinen Verbot
1) ein Großteil, vermutlich/hoffentlich die Mehrheit der Schüler für das Fehlverhalten einiger weniger bestraft und sollten sie nicht darauf verzichten wollen kriminalisiert wird?
2) der Reiz des Verbotenen dadurch sogar noch ungemein zunehmen könnte?

1) Es wird keiner kriminalisiert. Das ist billige Hetze ihrer Seits.
2) Kinder brauchen Erziehung mit Grenzen und Regeln.
Lesen sie mal Auszüge der Rede des Bundespräsidenten im Wortlaut

Ohne Regeln würde das Zusammenleben von Menschen in einer Gesellschaft nicht funktionieren. Hilflosigkeit macht sich breit, wenn jeder tun und machen kann was er will. Und das wider um hat zur Folge Gewalt und Depression.

Die Hilflosigkeit äußert sich für mich darin, dass hier blindlings eines der Medien verboten werden soll, über das derartige Inhalte ausgetauscht werden. ...

Wie kommen sie darauf, das das Medium Handy und sonstige digitale Speichermedien blindlinks verboten werden?

Ich sehe im Nutzungsverbot für Handys und sonstige digitatle Speichermedien ein konsequentes Handeln. Das Handy wird wie jedes Messer an bayerischen Schulen verboten. Jugendliche missbrauchen diese Medien. Um die Opfer in den Schulen schützen zu können ist das Nutzungsverbot ein probates Mittel. Ich nenne das Opferschutz. Das Handy wird dadurch nicht verteufelt, wie Sie Anfangs versuchten es darzustellen. Das Nutzungsverbot an Schulen ist nur ein Schritt zur Eindämmung von Gewalt an Schulen. Dem können andere Schritte folgen.


Verwandter Thread
Alarmstimmung wegen Gewaltexzessen

--
Meine Meinungsäußerung

Tags:
Kinder, Handy, Wanze, Schule, Prävention

Viele Eltern hilflos

sleepless, Montag, 25.09.2006, 12:22 (vor 6586 Tagen) @ KlaKla

Es zeigt mir lediglich, dass hier Aufklärungbedarf besteht.

Worüber gehören denn die Lehrer aufgeklärt?

Eine mir bekannte, aufgeklärte Schulleitung hatte schon vor dem bayerischem Handyverbot reagiert. Auf dem Gymnasium waren MP3-Player und Handy im Unterricht verboten. Die Lehrer durften den MP3-Player und das Handy einkassieren.

Das ist ja auch völlig richtig, im Unterricht hat ein Handy nichts zu suchen und das muss den Schülern auch klipp und klar vermittelt werden. Aber eben nicht weil damit evtl. ein Lehrer verwanzt werden könnte und damit sein Persönlichkeitsrecht verletzt oder weil die Gefahr besteht Gewaltvideos auszutauschen. Sondern schlichtweg weil es den Benutzer und den Rest vom Unterrichtsgeschehen ablenkt, genauso wie ein Walkman, CD-Player etc.

Nur die Eltern können das Handy persönlich abholen. So kann man das Problem mit den Eltern besprechen. Wenn die Eltern nicht kommen, bleibt das Spielzeug unter Verschluss, bis der Schüler die Schule endgültig verlässt.

Dieses Beispiel zeigt doch wunderbar, dass ein Nutzungsverbot zur Eindämmung von Gewaltvideos nicht nötig ist, um einen sinnvollen Umgang mit Handys in der Schule zu regeln. Offenbar hat es an dieser Schule ja funktioniert.
Dies setzt natürlich voraus, dass die Lehrer auch selber als Vorbild fungieren und eben nicht mitten in der Mathestunde des Lehrers Handy klingelt.

Nach Art. 56 Abs. 5 BayEUG gilt ein Nutzungsverbot für Handys und sonstige digitale Speichermedien, die nicht zu Unterrichtszwecken verwendet werden, im Schulgebäude und auf dem Schulgelänge. Es besteht die Möglichkeit des vorübergehenden Einbehalten bei Zuwiderhandlung.

Ich darf mein Handy also mitnehmen aber nicht einschalten, auch nicht in Pausenzeiten, in einer Freistunde etc. Wie will ich das denn bitte kontrollieren und den Schülern vermitteln?
Und verlassen die Schüler z.B. in der Mittagspause das Schulgelände oder sitzen sie im Schulbus "dürfen" sie sogar Gewaltvideos tauschen ohne gegen Abs. 5 zu verstoßen, der doch angeblich genau dieses so wirkungsvoll einschränkt und die Opfer schützt.

1) Es wird keiner kriminalisiert. Das ist billige Hetze ihrer Seits.

Keineswegs. Wikipedia: Kriminalisierung
Ich erinnere daran, dass ein Handy neben dem Missbrauch zum Tauschen von Gewaltvideos, erstellen von Happy-Slapping-Filmen und Bespitzelung der Lehrer auch zu ganz harmlosen Dingen wie telefonieren und versenden von SMS verwendet werden kann und von der Mehrheit auch hierzu genutzt wird. Dieses bisher in den Pausenzeiten geduldete Verhalten wird nun sanktioniert, bzw. es reicht sogar aus ein eingeschaltetes Handy mitzuführen ohne sich aktiv damit zu beschäftigen.

2) Kinder brauchen Erziehung mit Grenzen und Regeln.

Ja sicher, um bspw. den Umgang miteinander oder den Umgang mit Technik zu erlernen. Doch dafür brauche ich nicht über die Hintertür "Schutz vor Gewaltvideos" ein allg. Nutzungsverbot einzuführen, dass in Wahrheit nur von anderen Problemen ablenkt.

Wie kommen sie darauf, das das Medium Handy und sonstige digitale Speichermedien blindlinks verboten werden?

weil eben nicht darüber nachgedacht wird ob Handys wirklich der Auslöser des Problems sind, und ob ich dieses Problem damit tatsächlich lösen kann.

Das Handy wird wie jedes Messer an bayerischen Schulen verboten.

Ich hatte 9 Jahre lang ein Taschenmesser dabei. Niemals Probleme gehabt und seltsamerweise auch nicht durch Messerstechereien aufgefallen.

Jugendliche missbrauchen diese Medien.

Präziser: Einige Jugendliche, nicht alle! Und genau das ist ja mein Argument.
Anstatt sich mit dem Missbrauch auseinanderzusetzen und zu versuchen den Kindern Medienkompetenz zu vermitteln wird es einfach verboten und alles wird gut. (=>Insel der Glückseligkeit)
Für die Politik ist dies natürlich die billigere und populärere "Lösung".

Das Nutzungsverbot an Schulen ist nur ein Schritt zur Eindämmung von Gewalt an Schulen. Dem können andere Schritte folgen.

Verwechseln Sie da nicht Ursache und Symptom?
Werde ich zum Schläger weil ich ein nun ein Fotohandy besitze? Tausche ich nur deshalb Pornos weil ich das jetzt bequem per Bluetooth kann?

Bei 95% Handyrate von Jugendlichen sollten wir uns vielleicht mal mit dem Gedanken anfreunden, dass dies für sie ein völlig selbstverständliches Kommunikationsmittel, ein Alltagsgegenstand so wie für uns Festnetztelefon oder Radio geworden ist. Statt mit sinnlosen Verboten den verzweifelten Versuch zu unternehmen die Zeit zurückzudrehen wäre es angemessener ihnen denn sinnvollen Umgang damit zu vermitteln. Zum Beispiel dass es rücksichtslos ist immer und überall in voller Lautstärke den Nachbarn am Gespräch teilhaben zu lassen. Oder wie unhöflich es ist mit seinem Klingeln im Kino, Theater, Konzert zu stören. Hut ab vor denen, die dies im Alltag versuchen und dabei auch sinnvolle und vermittelbare Grenzen setzen.

Verwandter Thread
Alarmstimmung wegen Gewaltexzessen

Und wieder ist mir nicht ganz klar was dieser SPON Artikel damit zu tun hat.
Das der Fall Ruetli-Schule in erster Linie als Musterexemplar für die Analyse von Problemen mit Massenmedien und manipulierter Wahrnehmung gilt sollte sich inzwsichen rumgesprochen haben.
Und all die dort angesprochenen Probleme und Missstände sehe ich nicht im Zusammenhang mit der Nutzung eines Handys. Die einzige Erwähnung im Artikel hebt sogar die positive Rolle als Rettungsanker für Lehrer hervor.
Ich forder auch keine Gleichgültigkeit mit dem Thema sondern Auseinandersetzung - und genau die wird durch das Verbot umgangen.

Pro Nutzungverbot von Handy und digitalen Spei..

KlaKla, Dienstag, 26.09.2006, 09:33 (vor 6585 Tagen) @ sleepless

Eine mir bekannte, aufgeklärte Schulleitung hatte schon vor dem bayerischem Handyverbot reagiert. Auf dem Gymnasium waren MP3-Player und Handy im Unterricht verboten. Die Lehrer durften den MP3-Player und das Handy einkassieren.

Das ist ja auch völlig richtig, im Unterricht hat ein Handy nichts zu suchen und das muss den Schülern auch klipp und klar vermittelt werden. Aber eben nicht weil damit evtl. ein Lehrer verwanzt werden könnte und damit sein Persönlichkeitsrecht verletzt oder weil die Gefahr besteht Gewaltvideos auszutauschen. Sondern schlichtweg weil es den Benutzer und den Rest vom Unterrichtsgeschehen ablenkt, genauso wie ein Walkman, CD-Player etc.

Wie wollen Sie Lehrer/Schüler davor schützen, das Mitschüler heimlich das Unterrichtsgeschehen oder eine Prügelei auf dem Pausenhof aufzeichnen und so deren Persönlichkeitrechte verletzt werden?

Nur die Eltern können das Handy persönlich abholen. So kann man das Problem mit den Eltern besprechen. Wenn die Eltern nicht kommen, bleibt das Spielzeug unter Verschluss, bis der Schüler die Schule endgültig verlässt.

Dieses Beispiel zeigt doch wunderbar, dass ein Nutzungsverbot zur Eindämmung von Gewaltvideos nicht nötig ist, um einen sinnvollen Umgang mit Handys in der Schule zu regeln. Offenbar hat es an dieser Schule ja funktioniert. Dies setzt natürlich voraus, dass die Lehrer auch selber als Vorbild fungieren und eben nicht mitten in der Mathestunde des Lehrers Handy klingelt.

Es ist nicht im Interesse der Schulen den Kindern den richtigen Umgang mit dem Medium Handy bei zu bringen. Das ist Aufgabe der Eltern. Der Schule geht es nur um Gewaltprävention an der Schule.

Ich darf mein Handy also mitnehmen aber nicht einschalten, auch nicht in Pausenzeiten, in einer Freistunde etc. Wie will ich das denn bitte kontrollieren und den Schülern vermitteln?

Durch hinschauen und bekanntmachen der Regel. Eltern müssen einen Elternbrief unterzeichnen, dass sie über die neue Regel informiert sind. Bei Regelverstößen werden die Eltern informiert und oder zum Gespräch in die Schule gebeten. Sie werden an ihre erzieherische Pflicht erinnert. Regeln werden aufgestellt um ein geordnetes Zusammenleben in der Gemeinschaft zu Gewehrleisten.

Ich erinnere daran, dass ein Handy neben dem Missbrauch zum Tauschen von Gewaltvideos, erstellen von Happy-Slapping-Filmen und Bespitzelung der Lehrer auch zu ganz harmlosen Dingen wie telefonieren und versenden von SMS verwendet werden kann und von der Mehrheit auch hierzu genutzt wird.

Wer sich an die Regel hält, keine digitalen Speichermedien in die Schule mit zu bringen, der wird kein Problem haben. Dies ist nun mal notwendig weil Schüler mit diesen Medien anderen wissentlich Schaden zugefügt haben. Im übrigen sind 55 % der Deutschen für Handy-Verbot an Schulen.

2) Kinder brauchen Erziehung mit Grenzen und Regeln.

Ja sicher, um bspw. den Umgang miteinander oder den Umgang mit Technik zu erlernen. Doch dafür brauche ich nicht über die Hintertür "Schutz vor Gewaltvideos" ein allg. Nutzungverbot einzuführen, dass in Wahrheit nur von anderen Problemen ablenkt.

Nun, dass ist Ihre persönliche, eingeschränkte Sicht der Dinge.
Den Kinder/Jugendlichen den sinnvolle Umgang mit dem Medium Handy bei zu bringen ist Aufgabe der Eltern.
Denn sie sind diejenigen, die ihnen das Spielzeug an die Hand geben.

Wie kommen sie darauf, das das Medium Handy und sonstige digitale Speichermedien blindlinks verboten werden?

weil eben nicht darüber nachgedacht wird ob Handys wirklich der Auslöser des Problems sind, und ob ich dieses Problem damit tatsächlich lösen kann.

Ich unterstelle ihnen mal, dass Sie keine Kinder im Schulpflichtigem Alter haben. Andernfalls wüsten Sie, das mehr zur Gewaltprävention an Schulen getan wird, als nur das Nutzungverbot von Handy und digitale Speichermedien.

Das Handy wird wie jedes Messer an bayerischen Schulen verboten.

Ich hatte 9 Jahre lang ein Taschenmesser dabei. Niemals Probleme gehabt und seltsamerweise auch nicht durch Messerstechereien aufgefallen.

Schön, das nichts passiert ist. Aber sie scheinen schon aus Kindheitstagen heraus ein Problem mit der Akzeptanz von aufgestellten Regeln zu haben.

Anstatt sich mit dem Missbrauch auseinanderzusetzen und zu versuchen den Kindern Medienkompetenz zu vermitteln wird es einfach verboten und alles wird gut.

Das ist Ihre persönlich, eingeschränkte Sicht der Dinge. Es wird mehr getan. Und ich widerhole mich, es ist Aufgabe der Eltern den Kinder/Jugendlichen den sinnvollen Umgang mit dem Medium Handy bei zu bringen.

Bei 95% Handyrate von Jugendlichen sollten wir uns vielleicht mal mit dem Gedanken anfreunden, dass dies für sie ein völlig selbstverständliches Kommunikationsmittel, ein Alltagsgegenstand so wie für uns Festnetztelefon oder Radio geworden ist. Statt mit sinnlosen Verboten den verzweifelten Versuch zu unternehmen die Zeit zurückzudrehen wäre es angemessener ihnen denn sinnvollen Umgang damit zu vermitteln. Zum Beispiel dass es rücksichtslos ist immer und überall in voller Lautstärke den Nachbarn am Gespräch teilhaben zu lassen. Oder wie unhöflich es ist mit seinem Klingeln im Kino, Theater, Konzert zu stören. Hut ab vor denen, die dies im Alltag versuchen und dabei auch sinnvolle und vermittelbare Grenzen setzen.

Da immer mehr Kinder/Jugendliche mangels Erziehung dies nicht von zu haus mitbringen, muss ein Verbot ausgesprochen werden. Eltern und Erwachsene sollten sich ihrer Vorbildfunktion bewusst werden.

Verwandte Beiträge
Schul-Suspendierung bei Gewaltvideo-Tausch möglich
Studie: Gewaltvideos auf Handys von Jugendlichen weit verbreitet

--
Meine Meinungsäußerung

Contra Nutzungverbot von Handy und dig Spei..

sleepless, Dienstag, 26.09.2006, 13:26 (vor 6585 Tagen) @ KlaKla

Wie wollen Sie Lehrer/Schüler davor schützen, das Mitschüler heimlich das Unterrichtsgeschehen oder eine Prügelei auf dem Pausenhof aufzeichnen und so deren Persönlichkeitrechte verletzt werden?

Gegen eine heimliche Aufnahme hilft wohl auch kein Verbot. Höchstens gegen eine offene. Wäre es nicht vielleicht sinnvoller etwas gegen die Prügelei zu unternehmen?

Es ist nicht im Interesse der Schulen den Kindern den richtigen Umgang mit dem Medium Handy bei zu bringen. Das ist Aufgabe der Eltern. Der Schule geht es nur um Gewaltprävention an der Schule.

Wo bleibt denn da ihr so hochgehaltener Erziehungsauftrag der Schule? Da ist auf einmal nichts mehr davon zu hören, nur noch von Schutz und Gefahrenabwehr.
Das macht vielleicht Sinn bei Waffen aber dieser Vergleich hinkt gewaltig.
Genauso wie die Totschlagargumenation wer nicht für ein Handyverbot sei müsse dann konsequenterweise auch den Konsum von Alkohohl, Nikotin und Drogen in der Schule zulassen, da man sich ja sowieso nicht dagegen wehren könnte.

Betrachtet man diesen noch dämlicheren Vergleich genauer, entpuppt er sich sogar eher als Gegenargument. Denn zumindestens Alkohol ist an dem meisten Schulen keineswegs verboten, man betrachte nur mal den Bierausschank bei jedem beliebigen Sommerschulfest, Abifeier etc. Deswegen muss man aber noch lange nicht Sonderregelungen für Schüler einführen, die gibt es schon längst nämlich im Jugendschutzgesetz, das eben nur konsequent angewendet werden muss. Und Drogen und Zigaretten lassen sich eben im Gegensatz zu Handys nicht auf eine unschädliche oder sinnvolle Weise einsetzen, hier wird bei jedem Gebrauch Schaden angerichtet.

Ansonsten kommen von Ihrer Seite ja leider nur noch Vermutungen, Unterstellungen und Wiederholungen, aber leider sehr wenig Antworten auf meine Fragen, oder überzeugende Argumente.
Abgesehen dass sich die Schule nicht mit dem Thema Handy beschäftigen soll, sondern dass dies alleinige Aufgabe der Eltern sei, sowie dem berühmten "Millionen Fliegen können nicht irren ..."

schade :-(

Contra Nutzungverbot von Handy und dig Spei..

KlaKla, Dienstag, 26.09.2006, 14:54 (vor 6585 Tagen) @ sleepless

Wie wollen Sie Lehrer/Schüler davor schützen, das Mitschüler heimlich das Unterrichtsgeschehen oder eine Prügelei auf dem Pausenhof aufzeichnen und so deren Persönlichkeitrechte verletzt werden?

Gegen eine heimliche Aufnahme hilft wohl auch kein Verbot. Höchstens gegen eine offene.

Ok, Korrektur: Wie wollen Sie Lehrer/Schüler davor schützen, das Mitschüler das Unterrichtsgeschehen oder eine Prügelei auf dem Pausenhof aufzeichnen und so deren Persönlichkeitrechte verletzt werden?

Wäre es nicht vielleicht sinnvoller etwas gegen die Prügelei zu unternehmen?

Wird getan, ist aber wohl noch nicht bis zu Ihnen durchgedrungen.

Es ist nicht im Interesse der Schulen den Kindern den richtigen Umgang mit dem Medium Handy bei zu bringen. Das ist Aufgabe der Eltern. Der Schule geht es nur um Gewaltprävention an der Schule.

Wo bleibt denn da ihr so hochgehaltener Erziehungsauftrag der Schule? Da ist auf einmal nichts mehr davon zu hören, nur noch von Schutz und Gefahrenabwehr. Das macht vielleicht Sinn bei Waffen aber dieser Vergleich hinkt gewaltig.

Erziehung hat auch was mit Schutz und Gefahrenabwehr zu tun. Wenn Sie dies nicht erkenne, na ja ... und Gewalt hat verschiedene Gesichter.

Ansonsten kommen von Ihrer Seite ja leider nur noch Vermutungen, Unterstellungen und Wiederholungen, aber leider sehr wenig Antworten auf meine Fragen, oder überzeugende Argumente.

Ob dem so ist, überlassen wir doch besser den Lesern.

Abgesehen dass sich die Schule nicht mit dem Thema Handy beschäftigen soll, sondern dass dies alleinige Aufgabe der Eltern sei, sowie dem berühmten "Millionen Fliegen können nicht irren ..."

Sie verdrehen da was. Ich schrieb: Den Kinder/Jugendlichen den sinnvollen Umgang mit dem Medium Handy bei zu bringen ist Aufgabe der Eltern. Denn Sie sind diejenigen, die ihnen das Spielzeug an die Hand geben.
Das schließt nicht aus, dass sich die Schulen mit dem Thema Handy an sich beschäftigen könnten.

--
Meine Meinungsäußerung

Prügelvideos am Handy bei Jugendlichen im Trend

H. Lamarr @, München, Samstag, 23.09.2006, 23:05 (vor 6587 Tagen) @ KlaKla

Sieht so aus, als ob sich seit März 2006 das Problem verschärft hat

Das Versenden von Gewaltvideos über Handys liegt bei Jugendlichen immer mehr im Trend. Wie erste Ergebnisse der JIM-Studie 2006 des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (MPFS) http://www.mpfs.de zeigen, haben 88 Prozent der Jungen und 84 Prozent der Mädchen mit eigenem Mobiltelefon schon von solchen Filmbotschaften gehört. Bei den 12- bis 13-Jährigen sind es insgesamt 80, bei den 18- bis 19-Jährigen 88 Prozent. Schon jeder dritte Jugendliche mit Handy kennt Freunde, die bereits Erfahrung mit Gewalt- und Pornovideos auf dem eigenen Mobiltelefon haben. Sieben Prozent der Befragten waren selbst Empfänger solcher Nachrichten. "Das Thema ist vor etwa zwei, drei Jahren aufgekommen. Zunächst gab es Berichte darüber aus dem Ausland, dann verbreitete sich der Trend auch in Deutschland", erklärt Thomas Rathgeb, Leiter des MPFS, im pressetext-Gespräch.

Mehr: http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060923008&source=rss_2

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum