Bild' dir meine Meinung: Greenwashing & Astroturfing (Allgemein)
H. Lamarr , München, Dienstag, 19.01.2016, 21:45 (vor 3224 Tagen)
Das beste Mittel gegen Bürgerinitiativen sind Bürgerinitiativen: Im Streben um Profit oder Deutungshoheit lassen sich Interessenvertreter immer neue Tricks einfallen, um die öffentliche Meinung systematisch zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und Handlungen zu steuern. Neu in der Trickkiste sind »Greenwashing« und »Astroturfing«, zwei zuweilen so diskrete Spielarten der Manipulation, dass sie sich nur mit großer Mühe enttarnen lassen. Im Herbst 2015 Ieuchtete eine Tagung erstmals die dunklen Ecken aus, in denen Methoden des Protestmanagements für verschiedene gesellschaftliche Konflikthemen ausgetüftelt werden. mehr ... (19.01.2016)
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
Lobbyarbeit, Manipulation, Einflussnahme, Trick, Astroturfing, Greenwashing
Tagungsband: Die Spielchen künstlicher Bürgerinitiativen
H. Lamarr , München, Sonntag, 04.09.2016, 17:20 (vor 2995 Tagen) @ H. Lamarr
Das beste Mittel gegen Bürgerinitiativen sind Bürgerinitiativen: Im Streben um Profit oder Deutungshoheit lassen sich Interessenvertreter immer neue Tricks einfallen, um die öffentliche Meinung systematisch zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und Handlungen zu steuern. Neu in der Trickkiste sind »Greenwashing« und »Astroturfing«, zwei zuweilen so diskrete Spielarten der Manipulation, dass sie sich nur mit großer Mühe enttarnen lassen. Im Herbst 2015 leuchtete eine Tagung erstmals die dunklen Ecken aus, in denen Methoden des Protestmanagements für verschiedene gesellschaftliche Konflikthemen ausgetüftelt werden. mehr ... (19.01.2016)
Der Tagungsband der Veranstaltung ist inzwischen als Download verfügbar:
Konzern. Macht. Protest: Über künstliche Bürgerinitiativen (PDF, deutsch, 70 Seiten)
In dem PDF geht es zwar um das Zurechtkneten der öffentlichen Meinung durch Konzerne, deren Tricks sind jedoch Blaupausen für die Täuscher, die in der Anti-Mobilfunk-Szene systematisch Desinformation verbreiten. Frei nach dem Motto: Was die Großen so treiben, hilft auch uns Kleinen weiter. Weil sie klein sind, fallen die Machenschaften nur wenigen auf, die Wühlarbeit der kleinen Desinformanten findet weitgehend unbeachtet im Schatten des öffentlichen Interesses statt – freilich immer in der Hoffnung, einmal groß und eine erfolgreiche Graswurzelbewegung zu werden. Doch Mobilfunkgegner zeigen häufig dissoziales Verhalten, Solidarität mit "Betroffenen" an anderen Senderstandorten ist die Ausnahme, umfassendes Desinteresse die Regel. Organisierte Mobilfunkgegner bedienen sich zudem unanständig gerne der systematischen Täuschung der Bevölkerung, was wiederum von Websites wie dem IZgMF öffentlich dokumentiert und daher ruchbar wird.
Mobilfunkgegner konnten unter diesen Umständen in den vergangenen 20 Jahren zu keiner Zeit eine erfolgreiche Graswurzelbewegung auf die Beine stellen und nichts deutet darauf hin, dass sich dies je ändern wird. Im Gegenteil: Das Hoch der Szene war 2004, seitdem nähert sich ihre gesellschaftliche Bedeutung asymptotisch der Nulllinie an. Erfolgreich sind allein die starken kommerziellen Ausläufer der Szene, z.B. das privatwirtschaftliche Geschäft mit der Weiterbildung beruflich gescheiterter Existenzen zu Elektrosmog-Beratern, -Heilern und -Vernichtern.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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Fehlinterpretation, BI, Verdrehung, Diagnose-Funk, Desinformation, Täuschung, Manipulation, Bürgerinitiative, Lügen, Zitatverfälschung, Cyber-Mobbing, IBN, Deutungshoheit, Schneider, Astroturfing, Graswurzelbewegung, Funkbewusstsein
Ein Troll packt aus
H. Lamarr , München, Montag, 16.10.2017, 00:32 (vor 2589 Tagen) @ H. Lamarr
Nein, nicht etwa unser Ex-Teilnehmer "wuff" packt aus, sondern der Mitarbeiter einer russischen Troll-Fabrik. Ob seine Story wahr ist, dafür gibt es keine Beweise, glaubwürdig ist sie. Nachfolgend Auszüge aus dem Spiegel-Bericht "Unser Ziel war, Unruhen in den USA zu provozieren":
Immer gegen Hillary Clinton - und bloß nicht mit einer russischen IP-Adresse auffallen! Ein Ex-Mitarbeiter einer Kreml-nahen Troll-Fabrik erzählt, wie er Einfluss auf die öffentliche Meinung in den USA nehmen sollte.
[...]
"Es gab das Ziel, die Meinung zu beeinflussen, die Diskussion zu lenken", so der Mann, der in dem Bericht als "Maxim" vorgestellt wird. "Wir hatten das Ziel, die Amerikaner gegen ihre Regierung aufzubringen", sagte er. Der Auftrag sei gewesen, "Unruhen in den USA zu provozieren, Unzufriedenheit hervorzurufen, die Umfragewerte von Obama zu senken".
[...]
Wichtigstes Ziel der Attacken sei immer die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gewesen. Er habe immer über geleakte E-Mails schreiben sollen und "dass sie reich ist".
[...]
Um seine Spur nach Russland zu verwischen, habe er eine VPN-Verbindung ins Internet genutzt. Wer mit einer russischen IP-Adresse ertappt wurde, sei unverzüglich gefeuert worden.
[...]
"Die verbreitetsten Themen waren das Waffenrecht und Homosexuelle. Wenn es um Homosexuelle ging, sollten wir fast immer auf religiöse Themen hinlenken."
Kommentar: Offen bleibt bei alledem, welche Wirkung die Trollerei tatsächlich hatte. Darüber gibt der Artikel keine Auskunft, allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass es zur Wirkung von systematisch organisierten Troll-/Fake-Einträgen in Foren durchaus schon objektive Messungen gegeben hat.
Ich bin ja noch in der Pflicht, Details über die wilde Anfangszeit des IZgMF-Forums zu erzählen. Auch in dieser Geschichte über Lug und Trug wird das Verwischen der IP-Adresse eine – allerdings erst spät entdeckte – aufschlussreiche Rolle spielen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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Manipulation, Troll, Einflussnahme
Bild' dir meine Meinung: Staats-Nudging
Gast, Freitag, 30.08.2019, 01:15 (vor 1906 Tagen) @ H. Lamarr
Berlin: (hib/SCR) Nach "Nudging als Regierungsinstrument der Bundesregierung" erkundigt sich die AfD-Fraktion in einer Kleinen Anfrage (19/12566). Von der Bundesregierung will die Fraktion unter anderem im Details wissen, welche konkreten Nudging-Maßnahmen seit 2013 bereits implementiert worden sind.
Auszug aus der Anfrage:
In der Diskussion um optimale Regierungsinstrumente geht es spätestens seit der Veröffentlichung der Arbeit „Nudging – Wie man kluge Entscheidungen anstößt“ (Thaler, Sunstein 2008) vermehrt um das sogenannte Nudging. Gablers Wirtschaftslexikon definiert diese Art der Steuerung von Bürgern oder Konsumenten folgendermaßen: „Beim Nudging (engl. „nudging“ für „Anstoßen“, „Schubsen“ oder „Stupsen“) bewegt man jemanden auf mehr oder weniger subtile Weise dazu, etwas Bestimmtes einmalig oder dauerhaft zu tun oder zu lassen“. Um bestimmte politische Ziele zu erreichen, erlässt man keine verbindlichen Gesetze oder Verbote; man versucht, die Bürger durch bewusste oder unterbewusste Anreize so zu beeinflussen, dass das gewünschte Verhalten quasi „freiwillig“ eintritt.
In Großbritannien ist „Nudging“ bereits Teil der Regierungsverfahren: Um den Anteil Schwarzer oder Angehöriger anderer ethnischer Minderheiten (engl. „black or minority ethnic (BME) background“) unter Polizisten zu erhöhen, veränderte das sogenannte „Behavioural Insights Team“ der Regierung die Bewerbungstests. Aufgrund der veränderten Fragestellung hatten die entsprechenden Bewerber ein besseres Bauchgefühl und schnitten dadurch besser ab, so dass mehr von ihnen im Polizeidienst landeten. Auch in Deutschland gibt es vermehrt Anstöße zum (möglichen) Gebrauch von „Nudging“ als Regierungsinstrument: Seit August 2014 beschäftigt sich ein Forscherteam im Bundeskanzleramt in dem Projekt „wirksam regieren“ unter anderem auch mit „Nudging“-Strategien, um Bürger in ihren Entscheidungen zu beeinflussen. Beispielsweise wurden abschreckende Warnhinweise für Anlageprodukte entwickelt und per Gesetz erlassen. Das BMU fördert im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative das Projekt „Mit Green-Nudges klimafreundliches Verhalten in Unternehmen anstoßen“, das sogenannte Nudges in Unternehmen bereits implementiert hat und evaluieren möchte.
Am 21. September 2016 befürwortete der damalige Bundesminister für Justiz und Verbraucherschutz, Heiko Maas, in einer Rede den Einsatz von „Nudging“ im Verbraucherschutz. Die damalige Bundesverteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen lobte in einer Rede am 17. Oktober 2018 die Außenbeauftragte der EU, Federica Mogherini, für ihre „Nudging“-Kompetenz in der Debatte um eine Europäische Sicherheits- und Verteidigungsunion [...]
Kommentar: Bei Licht besehen ist Nudging nur ein anderes Wort für die gezielte Beeinflussung von Menschen mit den Mitteln der Werbepsychologie. Nudging kann in verantwortungsvollen Händen gut gehen, in skrupellosen Händen zur Entmündigung führen.