Stuttgart will kein freies W-LAN für Flüchtlinge (Allgemein)

Gast, Sonntag, 14.06.2015, 08:11 (vor 3305 Tagen)

Um Kontakt zu ihren Familien und Bekannten zu halten, sind viele Flüchtlinge auf eine Internetverbindung angewiesen. Die Stadt verweigert bisher die Einrichtung von kostenlosem WLAN-Netz in Unterkünften.

Wenn die Bewohner von Flüchtlingsunterkünften in die Heimat telefonieren wollen, müssen sie auf teure Prepaid-Karten zurückgreifen. Denn die Stadt Stuttgart möchte in den Flüchtlingsunterkünften kein freies WLAN zur Verfügung stellen. „Das hat haftungsrechtliche Gründe“, sagt Isabel Fezer, Sozialbürgermeisterin der Stadt Stuttgart. „Wir tragen die Verantwortung dafür, dass über das WLAN nur hasenreine Inhalte abgerufen werden.“ Dies könne über ein frei zugängliches Netz nur schwer sichergestellt werden. Die Stadt sucht laut Fezer derzeit nach Wegen, „das Problem zu lösen“. Denn klar sei, „für die Flüchtlinge ist der Kontakt in die Heimat wichtig.“

...

Günter Gerstenberger vom Sozialamt verweist auf die Gefahren eines freien WLAN. „Dadurch wäre der Zugang zu gewaltverherrlichenden Videos wie beispielsweise von IS beinahe unkontrolliert möglich. Für alles, was geschieht, ist die Stadt verantwortlich.“ Finanzielle Aspekte würden bei der Einrichtung eines Netzwerkes keine Rolle spielen. „Langfristig werden die Flüchtlinge in Wohnungen untergebracht. Dort wäre das Problem dann sowieso gelöst“, sagt Gerstenberger.

Freifunker Michael Schommer wartet weiter auf ein Signal von der Stadt. „Wir haben bis heute nichts vom Sozialamt gehört.“ Er möchte sein Konzept nun dem Gemeinderat vorstellen. „Die Flüchtlinge müssen sich für teures Geld monatlich eine Flatrate kaufen, das könnten sie sich durch die WLAN-Lösung sparen“, so Schommer. Mehr ...

von David Rau, 29.05.2015
Stuttgarter Nachrichten

Tags:
Freifunk, WLan

RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum