Forensische Identifikation von GSM-Handys (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Freitag, 09.08.2013, 16:23 (vor 3983 Tagen)

Informatiker der TU Dresden haben eine Methode entwickelt, Mobiltelefone an ihren Funksignalen zu erkennen - selbst wenn die Sim-Karte ausgetauscht wurde. Auch die Polizei hat sich bereits über die Technik informiert.

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Kommentar: In Kreisen von überzeugten Elektrosensiblen kursieren Erlebnisschilderungen, denen zufolge das eine Handy "gut vertragen" wird, das andere schlecht. Es ist zwar nur mit großer Mühe vorstellbar, dass in diesen Geschichten ein wahrer Kern steckt, sollte dies aber so sein, dann lässt sich am Volltext der Studie (PDF, 10 Seiten, englisch) aus Dresden ergründen, was genau es mit diesem forensischen Fingerabdruck eines Handys auf sich hat.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Forensische Identifikation von GSM-Handys

Raylauncher @, Freitag, 09.08.2013, 17:59 (vor 3983 Tagen) @ H. Lamarr

Informatiker der TU Dresden haben eine Methode entwickelt, Mobiltelefone an ihren Funksignalen zu erkennen - selbst wenn die Sim-Karte ausgetauscht wurde. Auch die Polizei hat sich bereits über die Technik informiert.

Dieses Verfahren ist jedoch nur anwendbar, wenn man einen direkten Zugriff (Empfang) auf das Sendesignal eines Endgerätes hat um dieses zu analysieren. Das funktioniert jedoch nur im unmittelbaren Nahbereich. Damit wäre das Verfahren in den wenigsten Fällen überhaupt sinnvoll anwendbar.

Einfacher und ohne direkten Zugriff auf das Sendesignal lässt sich ein Endgerät über die IMEI identifizieren. Diese stellt eine (mehr oder weniger) eindeutige Kennung der Gerätehardware dar. Diese war ursprünglich dazu gedacht, die Nutzung gestohlener Endgeräte in den Netzen zu unterbinden. Die IMEI wird beim Verbindungsaufbau übertragen und könnte theoretisch entsprechend ausgewertet werden.

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Endgeräte

Forensische Identifikation von GSM-Handys

H. Lamarr @, München, Freitag, 09.08.2013, 18:30 (vor 3983 Tagen) @ Raylauncher

Diese war ursprünglich dazu gedacht, die Nutzung gestohlener Endgeräte in den Netzen zu unterbinden. Die IMEI wird beim Verbindungsaufbau übertragen und könnte theoretisch entsprechend ausgewertet werden.

Warum nur theoretisch? Das Klauen von Handys würde damit unattraktiv gemacht. Allerdings würde darunter dann auch der Ersatzbeschaffungsmarkt leiden, der bei weit über 100 Prozent Marktsättigung vermutlich ein durchaus attraktiver Umsatzkanal ist.

Smartphones wären auch noch über die MAC identifizierbar, ob es für diese Adresse eine Fernabfrage gibt weiß ich nicht, in W-LAN-Netzen ist dies jedenfalls der Identifikator schlechthin.

Bei dem alten französischen Funksystem "Radiocom 2000" soll es sogar ein "Killerkommando" gegeben haben. Wurde so ein Endgerät geklaut, konnte es von autorisierter Stelle mit einem speziellen Kommando physisch zerstört werden. Nicht dass die Dinger explodiert wären, sie wurden nur irreparabel funktionsuntüchtig. Klingt abenteuerlich, wurde mir jedoch von einem Entwickler erzählt, der für Radiocom 2000 Testroutinen programmiert hat, und daher tiefere Einsichten ins System hatte.

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Forensische Identifikation von GSM-Handys

Wolf, Freitag, 09.08.2013, 23:26 (vor 3982 Tagen) @ Raylauncher

Soo neu ist die Identifizierung von Sendern anhand des "Fingerabdrucks" des Sendesignals nicht.

Bereits im Jahre 1995 hatte der amerikanische Funkamateur Richard Rager, KB8RLN, das DOS-Programm "Xmit_ID" herausgebracht, mit dessen Hilfe sich Sender anhand ihres Einschwingverhaltens identifizieren lassen.

Wenn sich jemand dafür interessiert: Infos gibt's unter www.qsl.net/n/n9zia//xmit_id/

Wolf

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