Magnetische Zellen identifiziert (Allgemein)

Doris @, Donnerstag, 12.07.2012, 12:56 (vor 4371 Tagen)

LMU-Forscher identifizieren magnetische Sinneszellen

Viele Tiere besitzen einen Magnetsinn zur Orientierung, allerdings ist immer noch ungeklärt, durch welche speziellen Zellen das Magnetfeld der Erde wahrgenommen und in Nervenreize umgewandelt wird. Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) um den Geophysiker Michael Winklhofer haben nun dank einer speziellen Präparationsmethode diese Zellen in der Nasenschleimhaut der Forelle entdeckt. Die magnetischen Eigenschaften der Zellen beruhen auf mikrometergroßen Einschlüssen eisenreicher Kristalle, höchstwahrscheinlich Magnetit. Die Forschungsergebnisse wurden am 09. Juli 2012 in der renommierten Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS, impact factor 9.681) publiziert. Die Entdeckung der Wissenschaftler könnte laut einer Pressemitteilung der LMU technische Anwendungen etwa bei hoch empfindlichen Magnetfeldsensoren voranbringen. Zudem wer-fe sie die Frage auf, ob und in welchem Umfang auch menschliche Zellen Magnetit herstellen können – „falls das zuträfe gäbe es mit intrazellulärem Magnetit ein konkretes Substrat für die Einkoppelung von sogenanntem Elektrosmog“, spekuliert Winklhofer.

Pressemitteilung der LMU v. 10.07.2012: http://www.uni-muenchen.de/aktuelles/
Abstract der Publikation „Magnetic characterization of isolated candidate vertebrate magnetoreceptor cells”, Eder et al., PNAS published online before print July 9, 2012, http://www.pnas.org/content/

Quelle: WIK-EMF Brief Nr. 83 vom 12. Juli 2012

weitere Infos: ( auch international)

Autor der Studie: Michael Winklhofer
Pressemitteilung LMU: Magnetische Zellen identifiziert
Spiegel: Forscher entdecken magnetische Sinneszellen
Science news "Trout nose cells follow magnetic fields"
The Scientist "Source of Animal Magnetism Identified"

Tags:
Magnetfeld, Magnetsinn, LMU-München, Impact Factor, Zellen

Magnetische Zellen identifiziert

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 12.07.2012, 20:26 (vor 4371 Tagen) @ Doris

Zudem werfe sie die Frage auf, ob und in welchem Umfang auch menschliche Zellen Magnetit herstellen können – „falls das zuträfe gäbe es mit intrazellulärem Magnetit ein konkretes Substrat für die Einkoppelung von sogenanntem Elektrosmog“, spekuliert Winklhofer.

Der arme "wuff"!

Da rackert er sich seit Jahren ab, der Menschheit eindringlich klar zu machen, der Mensch habe kein Organ zur Wahrnehmung von Elektrosmog - und jetzt das.

Aber: Ich habe keine Idee, wie diese Einkopplung von Elektrosmog funktionieren könnte. Wenn überhaupt, dann dürfte Winkelhofer mMn von niederfrequentem Elektrosmog ausgehen und nicht von Mobilfunk.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Magnetische Zellen identifiziert

Sektor3, Samstag, 14.07.2012, 20:21 (vor 4369 Tagen) @ H. Lamarr

Zudem werfe sie die Frage auf, ob und in welchem Umfang auch menschliche Zellen Magnetit herstellen können – „falls das zuträfe gäbe es mit intrazellulärem Magnetit ein konkretes Substrat für die Einkoppelung von sogenanntem Elektrosmog“, spekuliert Winklhofer.

Der arme "wuff"!

Da rackert er sich seit Jahren ab, der Menschheit eindringlich klar zu machen, der Mensch habe kein Organ zur Wahrnehmung von Elektrosmog - und jetzt das.

Aber: Ich habe keine Idee, wie diese Einkopplung von Elektrosmog funktionieren könnte. Wenn überhaupt, dann dürfte Winkelhofer mMn von niederfrequentem Elektrosmog ausgehen und nicht von Mobilfunk.

MMn gibt es keinen Beweis für die Nichtexistenz eines EMF-Sinnes. Allein die Tatsache, dass technische Geräte EMF registrieren können, schließt dies aus.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen einen solchen Sinn haben ist mMn gleichwohl extrem gering. Neben dem dafür nötigen Mechanismus fehlen vor allem - trotz Preisgeld - erfolgriche Testkandidaten.

M. Winkelhofer: Wirkmodelle der Feldeinkopplung in Zellen

H. Lamarr @, München, Freitag, 27.07.2012, 12:58 (vor 4356 Tagen) @ H. Lamarr

Aber: Ich habe keine Idee, wie diese Einkopplung von Elektrosmog funktionieren könnte. Wenn überhaupt, dann dürfte Winkelhofer mMn von niederfrequentem Elektrosmog ausgehen und nicht von Mobilfunk.

Das (siehe oben) wollte ich genauer wissen und fragte deshalb bei Herrn Michael Winkelhofer nach. Seine Antworten sind für "Elektrosensible" ein Hoffnungsschimmer:

IZgMF: In der Pressemeldung der LMU heißt es: "... gäbe es mit intrazellulärem Magnetit ein konkretes Substrat für die Einkoppelung von sogenanntem Elektrosmog', spekuliert Winklhofer." Diese Spekulation finde ich sehr interessant, dazu meine beiden Fragen:
- Gehe ich recht in der Annahme, dass die Einkopplung von Elektrosmog nur für niederfrequenten E-Smog (z.B. Haushaltsstrom) gilt und nicht für hochfrequeneten Elektrosmog (z.B. Mobilfunk)?
Winkelhofer: In unserem paper haben wir ausschliesslich von DC und ELF gesprochen, und im Zusammenhang mit den Überlandleitungen beziehen wir uns auf Elektrosmog aus dem ELF Bereich.

IZgMF: Könnten Sie in zwei drei Sätzen das Wirkmodell dieser E-Smog-Einkopplung andeuten?
Winkelhofer: Die Kopplung in diesem Fall wäre magnetomechanisch, also durch ein Drehmoment auf die intrazellulaeren magnetischen Einschluesse, die an der Zellmembran befestigt diese biegen oder dehnen wuerde. Dadurch koennen sich Ionenkanaele in der Zellmembran oeffnen oder schliessen.

Interessanterweise koennen die magnetischen Einschluesse auch Magnetfelder im Mikrowellenbereich einkopplen, per ferromagnetischer Resonanzabsorption. Wenn die absorbierte Energie nicht uber den Blutstrom abgegeben werden kann, kann sie lokal zur Aufheizung führen, koennte also theoretisch Proteine degenerieren.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Koppelung

M. Winkelhofer: Wirkmodelle der Feldeinkopplung in Zellen

Sektor3, Freitag, 27.07.2012, 13:45 (vor 4356 Tagen) @ H. Lamarr

Aber: Ich habe keine Idee, wie diese Einkopplung von Elektrosmog funktionieren könnte. ...

IZgMF: Könnten Sie in zwei drei Sätzen das Wirkmodell dieser E-Smog-Einkopplung andeuten?
Winkelhofer: Die Kopplung in diesem Fall wäre magnetomechanisch, also durch ein Drehmoment auf die intrazellulaeren magnetischen Einschluesse, die an der Zellmembran befestigt diese biegen oder dehnen wuerde. Dadurch koennen sich Ionenkanaele in der Zellmembran oeffnen oder schliessen.

Interessanterweise koennen die magnetischen Einschluesse auch Magnetfelder im Mikrowellenbereich einkopplen, per ferromagnetischer Resonanzabsorption. Wenn die absorbierte Energie nicht uber den Blutstrom abgegeben werden kann, kann sie lokal zur Aufheizung führen, koennte also theoretisch Proteine degenerieren.

Theorie dazu ist hier zu finden:

Dr. Ratto: Wirkmodelle der Feldeinkopplung in Zellen

Gast, Freitag, 27.07.2012, 14:49 (vor 4356 Tagen) @ H. Lamarr

Dr. Ratto sagt dazu:

Für Fische ist das neu, für Vögel seit einiger Zeit bekannt. Es gibt widersprüchliche Meinungen, ob es ein Sinnes- (Falkenberg) oder Immunorgan (Treiber) ist. Falls es ein Sinnesorgan ist, üben ELF und statische Magnetfelder Kräfte auf das Magnetit in diesen Zellen aus. Das Magnetit ist an die Zellmembran gebunden und übt dort mechanische Kräfte aus. Eigentlich wäre es dann also ein Mechanoreceptor und das ist nichts ungewöhnliches. Magnetit gibt es vereinzelt auch im menschlichen Hirn, aber keine Hinweise auf Wahrnehmung.

M. Winkelhofer: Wirkmodelle der Feldeinkopplung in Zellen

Kuddel, Freitag, 27.07.2012, 20:47 (vor 4356 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Freitag, 27.07.2012, 21:17

Seine Antworten sind für "Elektrosensible" ein Hoffnungsschimmer:

Interessanterweise koennen die magnetischen Einschluesse auch Magnetfelder im Mikrowellenbereich einkopplen, per ferromagnetischer Resonanzabsorption. Wenn die absorbierte Energie nicht uber den Blutstrom abgegeben werden kann, kann sie lokal zur Aufheizung führen, koennte also theoretisch Proteine degenerieren.

Wie das Wort "Resonanz" schon aussagt, funktioniert die "Absorption" nur innerhalb eines sehr schmalen Frequenzbandes um genau eine Frequenz.
Wie breit dieses Frequenzband ist, hängt von der der "Güte" des Resonantors ab, welche die Resonanzbandbreite bestimmt.
Aber auch da gibt es physikalische Zusammenhänge.
Je größer die Resonanzbandbreite, desto geringer ist die so genannte "Resonanzüberhöhung".

Geht man davon aus, daß EHS auf Flußdichten von 1uW/m² "reagieren", so wäre gegenüber den als sicher geltenden Grenzwerten von 10W/m² eine "Leistungs Verstärkung" von Faktor 10-Millionen erforderlich. Das würde eine "Güte" des "Resonators" von Q=3200 erfordern .

Bezogen auf eine Frequenz von 1800MHz wäre die "Resonanzbandbreite", also der Bereich in welchem ein Resonanzeffekt auftritt, dann aber nur 0,5MHz breit.
D.h. der Effekt würde nur bei Frequenzen zwischen 1799,75MHz und 1800,25MHz auftreten und sonst nirgends.

Geht man davon aus, daß EHS hingegen "breitbandig" auf Frequenzen zwischen 900MHz und 2400 MHz gleichermaßen Symptome zeigen (Bandbreite 1500MHz, Bandmitte 1650MHz), so wäre der "Verstärkungseffekt durch eine "Resonanz" nur noch Faktor (1650/1500)²=1,2...also so gut wie nichts.

Ergo: Resonanzeffekte mag es vielleicht geben, aber damit läßt sich das Phänomen "EHS" keinesfalls erklären.
Ansonsten müßte es EHS geben, die z.B. nur auf bestimmte D1 Frequenzen "reagieren", aber nicht auf D2 oder E-Netz, DECT , UMTS oder WLAN- Frequenzen ...
Oder anders herum gesagt: Solange "EHS" auf alle möglichen Frequenzen "reagieren", kann man das Erklärungsmodell "Resonanzeffekt" getrost als Unsinn abhaken.
K

Magnetische Zellen identifiziert

Kuddel, Donnerstag, 12.07.2012, 21:09 (vor 4371 Tagen) @ Doris

Bei Vögeln kennt man diese Magnetpartikel ja schon länger.

http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=39325
http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=41608

Diese hat die Natur zur Orientierung im "statischen" Erdmagnetfeld optimiert.
M.M.n. ließe sich "Elektrosmog" nur im maximal 2-stelligen Herz-Bereich detekieren, weil Nerven keine schnelleren Reize verarbeiten können.

Daneben lassen sich solche Sensoren durch elektromagnetische Signale im einstelligen MHz Bereich auf ihrer Larmorfrequenz "stören" (bei Vögeln ca 1,3 Megahertz , abhängig von der Stärke des Erdmagnetfeldes).
Es ist aber nur genau eine Frequenz, welche eine Störwirkung entfaltet, kein größeres Frequenzband.

Magnetische Zellen identifiziert

charles ⌂ @, Donnerstag, 12.07.2012, 21:25 (vor 4371 Tagen) @ Kuddel

Der Mensch hat auch Magnetite im Gehirn.

Bestimmte *Dinger*, die gegen Elektrosensitivität wirken, enthalten auch Magnetite.
Laut Auskunft wird das säuberste Magnetite in ein Labor von Bakterien hergestellt.

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

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