Was ist eigentlich aus WiMax geworden? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 07.12.2011, 18:57 (vor 4731 Tagen)

Im Dezember 2006 wurden in Deutschland die WiMax-Lizenzen für bescheidene rd. 56 Mio. Euro versteigert. Und Mobilfunkgegner blamierten sich mit einem unglücklichen Appell und einer noch unglücklicheren Petition gegen WiMax bis auf die Knochen.

Im Nachhinein lässt sich feststellen: Das Gezeter war für die Katz'. Denn heute, fünf Jahre später, der Pulverdampf hat sich längst verzogen, fristet das einst von den Gegnern so "gefürchtete" WiMax ohnehin nur ein Schattendasein. Es wurde überrollt von der technologischen Weiterentwicklung bei UMTS (HSPA), den Rest erledigt gegenwärtig LTE.

Mehr zum Schicksal von WiMax ist bei teletarif nachzulesen. Gnädiger sieht Wikipedia die Zukunft dieses Netzes.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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WiMax

Was ist eigentlich aus WiMax geworden?

Kuddel, Mittwoch, 07.12.2011, 20:05 (vor 4731 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Mittwoch, 07.12.2011, 21:30

Wimax wurde von der IEEE definiert und ist mehr "amerikanisch" orientiert.
Der Prozessorhersteller Intel hatte tief seine Finger drin und wollte sich damit wohl (bisher wenig erfolgreich) von der "Internet-Mobility" Seite in den klassischen Mobilfunkmarkt ausdehnen.
Das Problem bei Wimax war, des es mehr als ein "großes WLAN-Netz" und weniger auf auf Telefonie und schnelle Ortsveränderungen (Mobilität) optimiert war.
Daß Wimax in Europa nicht erfolgreich sein wird, zeichnete sich schon 2007 ab, als die
Marktmacht der etablierten Hersteller (Ericsson, Nokia) flugs "LTE" als Gegengewicht zu Wimax aus der Taufe hoben.

LTE war deshalb notwenig geworden, weil UMTS schon zu seiner Entstehung eine technische Krücke war, mehr von "QUAL"-voller (Patent-)Politik- als von Vernunft getrieben, denn man hat sehenden Auges einen exorbitant hohen Stromverbrauch bei den Endgeräten in Kauf genommen, der auf immer um ein Vielfaches über dem eines GSM Endgerätes liegen wird, in der naiven Hoffnung, daß das Moore'sche Gesetz und die Akkutechnik es schon richten werden.
Die Akkulaufzeit und die nahezu unkontrolliert variierende Reichweite (Zellatmung) sind vermutlich die Hauptgründe, warum auch heute noch kaum jemand über UMTS telefoniert, sondern immer noch über GSM.
Gegen das innovativere Wimax wäre UMTS langfristig nicht konkurrenzfähig gewesen und man mußte den Kunden (Telekoms) aber auch der (Frequenz-)Politik, denen man die "Krücke" angedreht hatte, mit einer "Story" bei Laune halten, damit sie nicht ihre Investitionen hinauszögern oder gar in andere Lager wechseln ( GSM+Wimax wäre eine Alternative zu UMTS+LTE gewesen)
Die Marketingstory lautete, LTE sei eine Weiterentwicklung von UMTS, eine kompatible "Evolution".
LTE ist aber (zumindest auf Funkübertragungsseite) mehr ein Bruch mit UMTS, als eine Evolution von UMTS, denn es hat weniger mit UMTS gemein , als mit GSM und Wimax. Man hat sich auf das stromsparendere "Time Division" (GSM) zurück besonnen und von Wimax viele der neuesten Innovationen abgeschaut(z.B. das OFDMA- Zugriffsverfahren, Beamforming, Mimo...).
Ich gehe davon aus, daß UMTS mit der Etablierung von LTE sterben wird, noch vor dem betagten GSM.
K

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