Dr. Ratto über das Eigentor der beiden Autoren (Allgemein)

Gast, Mittwoch, 01.12.2010, 23:43 (vor 4960 Tagen) @ H. Lamarr

Der Umstand, dass sowohl Lerchl et al. als auch Schwarz et al. gemeinsam friedlich in die Studie aufgenommen wurden, zeigt mMn auf erheiternde Weise die Grenzen derartiger Literaturstudien auf, denn es kommt offensichtlich auf die persönliche Wahrnehmung der Autoren an, wie sie welche Studie werten.

Kurios ist vieles. Studien, die etwas finden, werden quantitativ zitiert und Inhalte 1 zu 1 übernommen. Studien die nichts finden, werden geschickt ausgewählt - entweder welche, die doch am Rande eine Kleinigkeit finden, was dann selektiv betont wird (Lerchls Hamsterstudie), oder diejenigen, die wichtig waren und wo das Verschweigen z.B. von Referees oder kritischen Lesern vorgeworfen werden könnte. Mit anderen Worten: Wenn Studien die nichts finden (ohne Befund) in einer Literaturstudie (Review) nicht erwähnt werden, kann es schon sein dass dies ein Referee (Gutachter) beim Peer-review-Verfahren bemerkt und das Review ablehnt. In der öffentlichen Diskussion macht es zumindest bei den noch ergebnisoffenen Beteiligten einen schlechten Eindruck, bekannte Studien ohne Befund nicht zu erwähnen - diese nennen und auf mögliche Fehler hinweisen ist wesentlich geschickter. Das wäre auch in Ordnung, wenn Studien mit Befund nach denselben Kriterien kritisch bewertet wären. Das ist aber nicht der Fall.

Bei den Studien ohne Befund kommt immer am Ende der Studienbewertung ein leises ABER (selection bias, zu wenig Probanden, alle Studien aus einem Labor...). Das ist auch teilweise richtig, die Studien mit alarmierenden Befunden werden aber nicht so kritisch bewertet.

Zurück zur Levitt/Lai-Studie: In der Diskussion dort wird mit der Lilienfeld-Studie und der Moskauer Botschaft argumentiert - damit disqualifizieren sich die Autoren selber.

Nachdem die ganze Forschung ab den 70-er Jahren aufgerollt und nach Meinung der Autoren klargestellt wurde, wie bedenklich die Strahlung von Sendern ist, ist der letzte Satz, in dem betont wird, dass es sich um ein neues Gebiet handelt und dass Förderung und Forschung sofort benötigt werden, eine echter Hammer. Da kommt dann unverhohlenes Eigeninteresse raus.

Dr. G. Ratto

[Editiert zum besseren Verständnis am 2.12.2010, 21:39 Uhr]

Tags:
Lilienfeld-Studie, Hamster, Studienbewertung, Moskau, Levitt, Henry Lai


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