Schweizer Käse: Warum EHS-Test in Holland scheitern musste (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 13.08.2010, 17:16 (vor 5072 Tagen)

Europameister im Zerreden von Fakten ist unser Ex-Teilnehmer "wuff", der eben wegen dieser Fähigkeit hier nicht mehr posten darf, sondern bei Gigaherz posten muss.

Was aber ist Zerreden von Fakten eigentlich? Dazu hat "wuff" kürzlich ein anschauliches Beispiel geliefert.

Die Vorgeschichte: "Charles" schildert bei Gigaherz den Fall einer holländischen EHS, die behauptet hat, sie könne Sendemasten orten. Vor laufenden TV-Kameras sollte die Frau Ihre Behauptung beweisen und mit verbundenen Augen um ihre Achse gedreht treffsicher die Richtung zeigen, in der sie den nächstgelegenen Sendemasten "spürt". Dies gelang bei zehn Versuchen jedoch nur 2-mal, ein desaströses Zufallsergebnis, das auch jeder Nicht-EHS hätte zuwege bringen können.

Die vorgeblich elektrosensible Frau konnte ihre behauptete Fähigkeit nicht einmal ansatzweise unter Beweis stellen, alles andere wäre tatsächlich eine große Überraschung gewesen. Das holländische Fernsehen hat also einen simplen EHS-Test mit Bordmitteln vollzogen, wie ihn das IZgMF auf ähnliche Weise seit Jahren, mangels Teilnahmebereitschaft der EHS jedoch vergeblich versucht, auf die Beine zu stellen. So weit, so gut.

So, und jetzt kommt "wuff"! Er schreibt:

Die Dussel haben sich vor der Anmeldung ihrer "Zeugin" wohl nicht einmal selbst vorher von den "Fähigkeiten" überzeugt, und keine vorherigen Experimente, die im "Ernstfall" vor den Kameras funktionieren müssten, durchgeführt, sondern sich wohl in einem gruppendynamischen Prozess zu übertriebenen Aussagen provozieren lassen, und die "Kandidatin" in ihrer voreiligen Rechthaberei sinnlos verheizt.

Überhaupt: Testen im engeren Wortsinn kann man nur etwas, wozu es eine Norm gibt, nämlich auf Einhaltung der Norm.

Auf die ihm eigene unverbindliche Art stellt "wuff" die holländischen EHS zuerst als "Dussel" hin, weil sie ihre Kandidatin noch nicht einmal selber getestet haben. Damit spricht er Leute an, die naheliegenderweise zu einem gleichen Urteil kommen und gefühlt 99,99 % der Menschen ausmachen. Aber "wuff" wäre nicht "wuff", würde er nicht ein Hintertürchen einbauen, das ihm die Gunst der EHS sichert. Er macht das, indem er nicht näher benannte dunkle Mächte heraufbeschwört, die "(wohl) in einem gruppendynamischen Prozess" die Kandidatin "zu übertriebenen Aussagen" provoziert haben, so dass sie "sinnlos verheizt" worden sei. Das ist nichts anderes als ein Freispruch á la "wuff" für die EHS-Kandidatin.

Wau!

Ich komprimiere die Ausführungen von "wuff" jetzt mal so, wie ich sie verstanden habe: EHS sind doof. Und wenn sie nicht doof sind, werden sie infolge gruppendynamischer Prozesse doof gemacht. Schlauerweise lässt "wuff" offen, wer denn nun mit "gruppendynamischen Prozessen" über EHS herfällt. Er überlässt dies der freien Interpretation. Viel Fantasie braucht es nicht, um sich vorzustellen, wen die EHS als Schuldigen ausmachen.

Der Trick von "wuff" ist nicht neu, er ist in der Szene auch in Stuttgart und Zürich anzutreffen: Aussagen werden gezielt so vieldeutig formuliert, dass Mobilfunkgegner das gewünschte mühelos hinein interpretieren können. Der Autor der verdrillten Formulierung muss dafür keinerlei Verantwortung übernehmen, er kann sich immer damit herauswinden, er sei falsch verstanden worden.

Leute wie "wuff" führen ihre Gefolgschaft so geschickt an der Nase herum, dass die Betroffen davon begeistert sind und sich auch noch bedanken. Ich weiß wovon ich rede, bekanntlich spürte ich "wuff"s Griff an meiner Nase auch erst vor rund einem Jahr.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
EHS-Test, Test, Bordmitteltest


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