Fragen zur neuen Rattenstudie (I) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 22.06.2010, 16:35 (vor 5212 Tagen) @ Alexander Lerchl

Konkret werden die Ratten ab dem 14. Lebenstag exponiert. Das entspricht, ausgehend vom Hirngewicht und der Hirngewichtszunahme, einem Alter von ca. 7 – 12 Monaten beim Menschen, ist also ausreichend früh.

Ist das denn nicht nur ausreichend früh, sondern sogar viel zu früh? Ich habe zwar schon Pferde vor Apotheken kotzen sehen, aber 1-Jährige mit dem Handy - nee! Warum also derart früh und nicht, sagen wir mal passend zu 6-Jährigen Knirpsen?

Zu diesem Zeitpunkt sind die Augen der jungen Ratten schon geöffnet und sie haben Fell, so dass Auskühlungseffekte ausgeschlossen sind (nebenbei wurden in Versuchen anderer Forscher auch wesentlich jüngere Ratten in Restrainer verbracht, ohne dass dies negative Auswirkungen gehabt hätte).

Negativ bezogen auf was? Auskühlung? Was ist denn so schlimm an der Auskühlung, haben es ausgekühlte Rattenbabys später mit dem Lernen schwerer?

Die Ratten werden an die Situation (Verbringung in die Restrainer) langsam gewöhnt, und zwar am ersten Tag für 15 Minuten, am zweiten für 30 Minuten, bis sie am Ende der 1. Woche für 2 Stunden pro Tag in den Restrainern verbleiben.

Das Foto des Restrainers zeigt auf der einen Seite einen Schlitz. Guckt dort der Kopf der Ratte aus dem Rohr raus?

[...]

Der SAR-Wert gilt für das Gehirn. Exponiert wird mit GSM-Signalen (gepulst) bei 900 MHz.

Die SAR-Werte werden ja berechnet und nicht gemessen. Wie befelden Sie denn den Kopf eines der Tiere genau, ich meine wie sieht die Expositionsapparatur aus (Antenne, Abstand zum Tier, Leistungsdichte, welche Pulsung --> Handy oder BTS) und wie verhindern Sie, dass der Körper der Tiere auch was abbekommt, die Restrainer scheinen ja keinerlei Schirmwirkung zu haben.

Die Zahl von 24 Tieren pro Gruppe entstammt einer Power-Analyse, basierend auf publizierten Ergebnissen anderer Forschergruppen. Ausgehend von der Variabilität der Verhaltenstests können Unterschiede im Bereich von ca. 15-25% statistisch sicher erfasst werden.

Unterschiede in was?

Die Gruppen 2 – 4 werden verblindet exponiert bzw. scheinexponiert, d.h. keiner der Personen, die an dem Experiment beteiligt sind, ist bekannt, ob und wie stark die Exposition ist. Erst nach Ende des gesamten Versuchs inkl. statistischer Auswertung wird der Code gebrochen.

Warum nicht auch bei Gruppe 5?

[...]

Diese Verhaltensversuche werden dreimal durchgeführt: in juvenilen (ca. 2 Monate), adulten (ca. 10 Monate) und präsenilen (ca. 17 Monate) Ratten.

Präsenil, was für ein Wort! Ich wüsste da jemanden, auf den ... aber nein, das ist wieder eine andere Geschichte ;-). Gibt's auch postsenil, oder ist das das, was der Volksmund tot nennt?

5) Am Ende des Versuchs werden alle Tiere schmerzfrei getötet, anschließend erfolgt die Bestimmung der Integrität der Bluthirnschranke durch etablierte Verfahren.

Ach, lassen Sie die Tierchen nach getaner Arbeit doch in die Kanalisation entwischen. Salford hat doch, meine ich, gezeigt, dass die BHS bei ganz schwacher Befeldung porös wird, nicht aber bei starker Befeldung. Die Werte habe ich jetzt nicht greifbar, meine aber mich an einen "Fenstereffekt" zu erinnern. Wenn Sie also bei Ihrer starken Befeldung eine integre BHS finden werden, dann wird es in der Gegner-Szene heißen, Sie hätten falsch (zu stark) befeldet.

... Trotz der generellen Limitierung der 1:1 Übertragbarkeit von Experimenten an Tieren auf den Menschen wäre Effekte der Exposition, würden sie festgestellt, ein wichtiger Indikator für Wirkungen auf das sich entwickelnde Nervensystem.

Nehmen wir mal an, die befeldeten Tiere reagieren signifikant "dämlicher" als die unbefeldeten und auch die BHS würde quasi wie ein Sieb aussehen. Was würde das konkret für Folgen bei der Risikobewertung haben? Würde z.B. die SSK eine Empfehlung zum vorsichtigen Handygebrauch durch Kinder herausgeben?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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