Nicht alle Headsets schützen wirksam (Forschung)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 23.12.2008, 03:36 (vor 5671 Tagen) @ Thomas

... habe mal das Fazit hier eingestellt;

Warum, war doch schon da.

... wie soll denn bitteschön ein Laie das Erkennen können, welches Headset nun nicht gerade zu der überwiegenden Zahl möglicher Konfigurationen gehört,

Unter Konfiguration verstehe ich nicht unbedingt "Modell (Headset)", sondern Modell + situationsbedingte Parameter wie Kabellage, Sendeleistung ...

... etwa den Verkäufer fragen: "Sagen Sie mal, wie hoch ist denn der eingekoppelte Anteil der HF-Strahlung und wie hoch ist die Belastung durch NF-Pulsung der Stromversorgung des Handys die übers Kabel meinen Kopf erreichen?", - der wird ja wohl verdutzt gucken.

Wenn Sie mich nach eingekoppelter NF-Pulsung fragen würden, würde ich tatsächlich verdutzt gucken. Denn jetzt sind wird ja nicht mehr auf HF-Ebene, sondern auf akustischer NF-Ebene, d.h. die eingekoppelte NF macht sich, wenn überhaupt, als völlig harmloses Störgeräusch bemerkbar. Oder glauben Sie etwa, das Kabel würde Magnetfelder vom Handy zum Kopf "leiten"? Dies wäre ein irrglaube.

Mit etwas Sachverstand könnte der noch sagen, dass ja da diese kleinen Magnete am Kabel sind, die dämpfen den HF-Anteil. (Und wenn er schlau ist, verschweigt er mal lieber den eingekoppelten NF-Anteile)

Die NF scheint es Ihnen angetan zu haben, aber glauben Sie mir, die Einkopplung bewirkt schlimmstenfalls ein Geräusch.

Oder der Kunde verlässt sich einfach auf: in der überwiegenden Zahl möglicher Konfigurationen, erwischt er keine daraus, hat er halt Pech gehabt...

Das wäre doch nicht so ungewöhnlich. Jeder Raucher weiß was Sache ist und hofft, dass er nicht vom nur statistisch höheren Risiko betroffen ist. Bei Helmut Schmidt klappt das offensichtlich hervorragend, bei anderen nicht.

Nachtrag (um 01.21 Uhr):
Da ist mir noch etwas eingefallen,

im Grunde sind die "Kabelheadsets" auch ein typisches Beispiel dafür, wie schnell Produkte auf den Markt kommen, die eine HF-Belastung (hier, am Kopf) deutlich erhöhen können.

Jeder "HF-Techniker" aber auch wissen wüßte, wie man das Einkoppeln (fast) komplett unterbinden kann ..., bin mal gespannt, ob da schnellstens gehandelt wird, denn immerhin werden da gesetzliche Grenzwerte zum Teil deutlich überschritten, da könnte doch einer auf die Idee kommen und klagen ...

Im Prinzip stimmt das wohl. Ich meine aber gelesen zu haben, dass die Messungen unter "Worst-case"-Bedingungen gemacht wurden, die im Alltag nicht oder selten über 6 Minuten hinweg vorkommen. Denn die zugelassenen 2 W/kg sind ja kein SAR-Spitzenwert, sondern über 6 Minuten gemittelt, also z.B. 3 min mit 3 W/kg und 3 min mit 1 W/kg wären noch immer im Rahmen der EU-Ratsempfehlung (ob bei Pulsung auch der der zulässige SAR-Spitzenwert limitiert ist, ähnlich wie die Feldstärke/Leistungsdichte, ist mir nicht bekannt). Ob beim Forschungsprojekt des DMF nun SAR-Spitzen- oder -Mittelwerte angegeben sind, konnte ich anhand der Zusammenfassung nicht erkennen, da ist Schmökern im PDF des Abschlussberichts angesagt. Aber selbst wenn es "nur" Spitzenwerte sind, wäre eine Reduzierung auf niedrigere Werte sicherlich wünschenswert, denn schon bei 2 W/kg pumpt ein Handy immerhin 25-mal mehr Energie in den Kopf als dies beim Aufenthalt am Rand des Sicherheitsabstandes einer voll aufgedrehten Basisstation der Fall ist. Dieses ungünstige Verhältnis mit einem Headset noch zu verschlimmern ist nicht hinnehmbar, da sollte tatsächlich nachgebessert werden. Das wäre doch mal eine vernünftige Forderung im Gegensatz zur mMn sinnleeren Tante-Emma-Forderung: Der Mast muss weg.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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