Genaktivität in Pflanzenzellen durch EMF (Allgemein)

Doris @, Dienstag, 25.11.2008, 15:51 (vor 5794 Tagen)

Im EMF-Portal ist eine Studie von Engelmann et al nun ausgearbeitet, auf die kürzlich in einer Ausgabe des FGF-Infoline hingewiesen wurde.

Der Titel von Engelmann et al lautet

Wird die Genaktivität in Pflanzenzellen durch UMTS-Befeldung beeinflusst? Eine Gesamt-Genom-Annäherung.
http://www.emf-portal.de/viewer.php?l=g&aid=16545

Einflüsse auf Pflanzen sind immer wieder Thema diverser Studie, wie auch unten unter "Themenverwandte Artikel" zu sehen ist. Und bei allen 5 "Pflanzenstudien" wurden Veränderungen festgestellt. Ob nachteilig oder nicht, kann ich nicht beurteilen und ist für mich jetzt auch eher zweitrangig. Da gibt es vielleicht andere, die kompetenter sind, dies zu beurteilen.

3 Studien wurden von einem französischen Team durchgeführt, immer unter Beteiligung von Ledoigt.

2 Studien wurden von einem kroatischen Team durchgeführt (Tkalec et al)

Für mich auffallend an der aktuellen Studie von Engelmann et al. ist, dass auch hier Effekte gefunden wurden....

Insgesamt kommen die Autoren zu dem Schluss, dass hochfrequente Felder, die in der Mobilkommunikation genutzt werden, keine dramatische Wirkung auf die Genaktivität von Pflanzen-Zellen in Suspensions-Kultur haben. Nur zehn Gene wiesen nach der Exposition einen veränderten Transkriptions-Wert auf, und die Veränderungen erreichten keine 2,5-fache Verminderung oder Erhöhung der Genaktivität. Es ist unwahrscheinlich, dass diese kleinen Veränderungen der Genaktivität von sehr wenigen Genen ausgeprägte Wirkungen auf die Physiologie von Pflanzen-Zellen haben werden (insbesondere wenn man sie mit anderen großen Veränderungen vergleicht, die in publizierten Experimenten beschrieben werden). Unabhängig davon, dass drei der betroffenenen Gene Dunkelheit-induzierbar sind, deuten die Funktionen der Gene auf keine bekannten Reaktionen der Pflanzen auf umweltbedingte Reize hin. Zusätzlich spiegeln die Zellen einer Suspensions-Kultur nicht in jeder Hinsicht autotroph-wachsende Pflanzen wider und ihre Reaktionen gegnüber hochfrequenten Feldern könnte von denen intakter Pflanzen abweichen.

aber, eine derart beschwichtigende Bewertung der Ergebnisse ist eher auffallend und hebt sich von den anderen Studien ab.

Gefördert wurde diese Studie von

* Swisscom
* E-Plus Company, Germany
* Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF; Federal Ministry for Education and Research), Germany
* BMBF project FUNCRYPTA ("Funktionelle Analyse dynamischer Prozesse in cryptobiotischen Tardigraden"), Germany
* State of Bavaria (IZKF), Germany

Ich gebe jetzt frisch und frei zu, dass mir dies ein "Na ja" entlockt, ohne mich in die Ecke der Verschwörungstheoretiker zu stellen.

Tags:
, EMF Portal, Pflanzen, UMTS, Gen

Genaktivität in Pflanzenzellen durch EMF

Alexander Lerchl @, Dienstag, 25.11.2008, 18:15 (vor 5794 Tagen) @ Doris

Für mich auffallend an der aktuellen Studie von Engelmann et al. ist, dass auch hier Effekte gefunden wurden....

Insgesamt kommen die Autoren zu dem Schluss, dass hochfrequente Felder, die in der Mobilkommunikation genutzt werden, keine dramatische Wirkung auf die Genaktivität von Pflanzen-Zellen in Suspensions-Kultur haben. Nur zehn Gene wiesen nach der Exposition einen veränderten Transkriptions-Wert auf, und die Veränderungen erreichten keine 2,5-fache Verminderung oder Erhöhung der Genaktivität. Es ist unwahrscheinlich, dass diese kleinen Veränderungen der Genaktivität von sehr wenigen Genen ausgeprägte Wirkungen auf die Physiologie von Pflanzen-Zellen haben werden (insbesondere wenn man sie mit anderen großen Veränderungen vergleicht, die in publizierten Experimenten beschrieben werden). Unabhängig davon, dass drei der betroffenenen Gene Dunkelheit-induzierbar sind, deuten die Funktionen der Gene auf keine bekannten Reaktionen der Pflanzen auf umweltbedingte Reize hin. Zusätzlich spiegeln die Zellen einer Suspensions-Kultur nicht in jeder Hinsicht autotroph-wachsende Pflanzen wider und ihre Reaktionen gegnüber hochfrequenten Feldern könnte von denen intakter Pflanzen abweichen.

aber, eine derart beschwichtigende Bewertung der Ergebnisse ist eher auffallend und hebt sich von den anderen Studien ab.

Die Arbeit kann umsonst eingesehen werden. Dort ist zu lesen, wenn ich das jetzt richtig überflogen habe, dass das Genom (also alle Gene) untersucht wurden (über 22,000). Dass dabei nur 10 Gene gefunden wurden, bei denen Veränderungen auftraten, ist in der Tat kein Hinweis auf Effekte, sondern schlicht Rauschen. Insofern ist die Schlussfolgerung der Autoren nicht beschwichtigend, sondern völlig plausibel.

Gefördert wurde diese Studie von

* Swisscom
* E-Plus Company, Germany
* Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF; Federal Ministry for Education and Research), Germany
* BMBF project FUNCRYPTA ("Funktionelle Analyse dynamischer Prozesse in cryptobiotischen Tardigraden"), Germany
* State of Bavaria (IZKF), Germany

Ich gebe jetzt frisch und frei zu, dass mir dies ein "Na ja" entlockt, ohne mich in die Ecke der Verschwörungstheoretiker zu stellen.

Prima :-) .

Schönen Abend,

Alexander Lerchl

--
"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Genaktivität in Pflanzenzellen durch EMF

dlsasv @, Freitag, 28.11.2008, 17:57 (vor 5791 Tagen) @ Alexander Lerchl

Die Arbeit kann umsonst eingesehen werden. Dort ist zu lesen, wenn ich das jetzt richtig überflogen habe, dass das Genom (also alle Gene) untersucht wurden (über 22,000). Dass dabei nur 10 Gene gefunden wurden, bei denen Veränderungen auftraten, ist in der Tat kein Hinweis auf Effekte, sondern schlicht Rauschen. Insofern ist die Schlussfolgerung der Autoren nicht beschwichtigend, sondern völlig plausibel.

"Naturally, after multiple testing correction of p-values, the number of genes with significant p-values (Table 2) is substantially lower than what could be estimated from the distribution of unadjusted p-values."

Genaktivität in Pflanzenzellen durch EMF

Doris @, Montag, 29.12.2008, 17:49 (vor 5760 Tagen) @ Doris

Im EMF-Portal ist eine Studie von Engelmann et al nun ausgearbeitet, auf die kürzlich in einer Ausgabe des FGF-Infoline hingewiesen wurde.

Gefördert wurde diese Studie von

* Swisscom
* E-Plus Company, Germany
* Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF; Federal Ministry for Education and Research), Germany
* BMBF project FUNCRYPTA ("Funktionelle Analyse dynamischer Prozesse in cryptobiotischen Tardigraden"), Germany
* State of Bavaria (IZKF), Germany

Zu o.g. Beitrag erhielt ich eine Mail von Dr. Ralph Schill,(www.funcrypta.de) deren Wortlaut ich nach Absprache mit ihm hier einstelle


das BMBF project FUNCRYPTA ("Funktionelle Analyse dynamischer Prozesse in cryptobiotischen Tardigraden"), Germany hat überhaupt nichts mit dem genannten Thema zu tun noch irgendwelche Studien in dieser Richtung unterstützt. Ich bitte hier um eine Richtigstellung.

Wer hat mich doch gleich wieder gesponsort?

H. Lamarr @, München, Dienstag, 30.12.2008, 01:55 (vor 5759 Tagen) @ Doris

das BMBF project FUNCRYPTA ("Funktionelle Analyse dynamischer Prozesse in cryptobiotischen Tardigraden"), Germany hat überhaupt nichts mit dem genannten Thema zu tun noch irgendwelche Studien in dieser Richtung unterstützt. Ich bitte hier um eine Richtigstellung.

Hä? Im Volltext der Studie steht unter "Acknowledgments" aber doch tatsächlich Funcrypta drin, nämlich: BMBF project FUNCRYPTA (FKZ 0313838B).

Ich kapiere dies wirklich nicht: Weder Sie noch das EMF-Portal haben also Funcrypta irrtümlich als Geldgeber genannt, sondern die Autoren der Studie! Aber die Autoren müssen doch am besten wissen, woher das Geld gekommen ist - oder etwa nicht?!

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Wer hat mich doch gleich wieder gesponsort?

Doris @, Donnerstag, 01.01.2009, 16:37 (vor 5757 Tagen) @ H. Lamarr

Hä? Im Volltext der Studie steht unter "Acknowledgments" aber doch tatsächlich Funcrypta drin, nämlich: BMBF project FUNCRYPTA (FKZ 0313838B).

Ich kapiere dies wirklich nicht: Weder Sie noch das EMF-Portal haben also Funcrypta irrtümlich als Geldgeber genannt, sondern die Autoren der Studie! Aber die Autoren müssen doch am besten wissen, woher das Geld gekommen ist - oder etwa nicht?!

Das habe ich den Dr. Schill selbstverständlich auch gefragt und um eine Erklärung gebeten, da ich mir sicher war, das Forum "schluckt" diese Richtigstellung nicht ohne Nachfrage :-)

Hallo,
eventuell war Julia Engelmann kurzzeitig in der Bioinformatik bei unserem FUNCRYPTA-Partner Prof. Dandekar angestellt. Manchmal werden so Querfinanzierungen gemacht, jedenfalls beschäftigt sich www.funcrypta.de mit einem ganz anderen Thema und ist hier fehl am Platz. Viele Grüße, Ralph Schill

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