Protokoll der 9. Sitzung des Rundes Tisches... (Allgemein)

Doris @, Mittwoch, 30.07.2008, 09:33 (vor 5912 Tagen) @ Kuddel

Am 27.05.2008 fand im Bundesamt für Strahlenschutz in Neuherberg bei München die neunte Sitzung des Runden Tisches zum Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm (RTDMF) statt. Das Ergebnisprotokoll dieser Sitzung steht zum Download als PDF-Datei (62 KB) zur Verfügung.


Auch das finde ich interessant...

Herr Weiss spricht eine aktuelle Studie von Dimbylow et al. an, aus der sich
Hinweise ergeben, dass die Ganzkörper-Referenzwerte (die elektrische Feldstärke gemessen in V/m, die magnetische Feldstärke in A/m sowie die Leistungsflussdichte in W/m2) möglicherweise nicht in allen Teilen des Frequenzspektrums konservativ genug sind, um die Einhaltung der Basisgrenzwerte (die spezifische Absorptionsrate in W/kg) einzuhalten. Dies gilt speziell im 2 GHz-Bereich bei Kindern unter 1.30 Metern Größe . Er stellt klar, dass es sich bei dieser Diskussion nicht um ein derzeit in Deutschland reales Strahlenschutzproblem handelt, u.a. weil die in der Studie für die Computersimulationen zugrunde gelegten Szenarien von extremen "worst case" Annahmen ausgehen, dielektrische Gewebeeigenschaften von Kindern nicht berücksichtigen und Feldstärken nahe der Ganzkörper-Referenzwerte in der Praxis nicht auftreten. Dennoch wird das BfS das Thema weiter verfolgen, auch unter Einbezug der noch laufenden Forschungsprojekte aus dem DMF, deren Ergebnisse im Herbst 2008 erwartet werden.
Herr Matthes wird als Vertreter von ICNIRP für diesen TOP zur Sitzung hinzugezogen. Er erläutert kurz die Arbeitsweise von ICNIRP und die Zusammenarbeit mit der WHO. Er stellt klar, dass die ICNIRP lediglich Empfehlungen ausspricht. Im Gremium wird die Problematik der oft wenig transparenten Entstehung von Normen angesprochen.
Bezüglich der Studie von Dimbylow et al. erläutert Herr Matthes, dass dieses
Thema auf den nächsten ICNIRP-Treffen im Juni bzw. auf der Jahrestagung
im Oktober diskutiert werden wird. ICNIRP wird ggf. ein Statement zu den
Hochfrequenten Feldern abgeben. Herr Matthes sieht aus den oben angeführten
Gründen keinen akuten Handlungsbedarf.
Herr Müller wendet ein, dass die Diskussion bereits sein längerem geführt wird
und dass das Verfahren zur Grenzwertfestlegung so konservativ sein muss,
dass tatsächlich in allen Bereichen die Referenzwerte die Einhaltung der Basiswerte sicherstellen. Auch unter den Gesichtspunkten von Vorsorge und Risikokommunikation ist seiner Ansicht nach ein weiteres Abwarten weder akzeptabel noch vermittelbar.

Kommentar: Diese höhere Belastung bei kleineren Kindern scheint sich herauszukristallisieren und wird auch durch andere Studien bestätigt.
Und zwar sowohl in Zusammenhang mit der Ganzkörperbelastung (Conil et al) und auch der höheren Energieaufnahme im Gehirn (Wiart et al)
Das BfS schreibt, dass diese worst case Situation in der Realität nicht erreicht wird. In der überhöhten Aufnahme bei der Ganzkörperbefeldung sehe ich auch nicht das Problem, aber in der Tatsache, dass eben bereits 1/3 der 6 - 8 jährigen ein Handy besitzen und auch benutzen und ich denke nicht, dass der Trend rückläufig sein wird. Diese Altersklasse aber gehört auch zu der Gruppe, bei denen die Energieaufnahme im Kopf deutlich höher zu sein scheint als bei Erwachsenen. Wie man dann die Aussage machen kann, dass Mobiltelefone auch für Kinder sicher sind, das verstehe ich nicht. Kleinere Kinder werden stärker belastet als Erwachsene und zwar durch Handys, denen selbst von offizieller Stelle eher ein Restrisiko zugesprochen wird, sollte es überhaupt eines geben. Und ob der kindliche Organismus anders reagiert als ein erwachsener ist ein weiteres Thema.
Ich bin durchaus der Meinung, dass ein Handyverbot zumindest für Kinder unter 10 Jahren aus Vorsorgegründen gerechtfertig wäre, zumal es auch überhaupt keinen vernünftigen Grund gibt, warum ein Kind unter 10 Jahren ein Handy braucht. Die Betreuungsrolle darf in dem Alter nicht durch ein Telefon ersetzt werden und um ein altersgerechtes Spielzeug handelt es sich nicht.

Tags:
ICNIRP, WHO, Risikokommunikation, Risiko, DMF, BfS, Müller, Basiswerte, Referenzwert, RTDMF


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