Placebo (Elektrosensibilität)

AnKa, Dienstag, 13.05.2008, 23:47 (vor 5894 Tagen) @ caro

Sie lesen sehr selektiv. Das Interessante an dem Artikel sind nicht die von Ihnen zitierten Beschwerden. Das Interessante, der News-Wert ist, dass in Schweden Elektrosensibilität als Leiden anerkannt ist. Und dass die Betroffenen Ernst genommen werden und Unterstützung erhalten, z.B. finanzielle Hilfe für Schutzmaßnahmen.

Auch hierzulande zahlen Krankenkassen bisweilen für Placebo-Wirkstoffe. In Schweden scheint's dem sozialen Frieden zu dienen. Wissenschaftlich begründet wäre es jedenfalls nicht, wenn Schwedens Krankenkassen den Leuten ihre 10 Meter hohen Hasendraht-Wände finanzieren würde.

Allerdings kann das unter dem Strich in Einzelfällen immer noch billiger sein, als die Kosten für immer wiederkehrende Aufenthalte in psychosomatischen oder psychiatrischen Kliniken berappen zu müssen. Und vielleicht hilft ein Hasendrahtzaun und die Gewissheit, daß der Staat einen mit seinen Ängsten "ernst" nimmt, die Seele stabil zu halten.

Hasendrahtzäune könnten in Schweden darüber hinaus auch helfen, die Elche vom Grundstück fernzuhalten. Es gibt ortsspezifische Doppelnutzen, an die wir von hier aus gar nicht denken würden.

Anders als beispielsweise beim "Spiegel", der diese Boulevardisierung samt Qualitätsverlust längst vollzogen hat.

In gewisser Weise war der vor einem Jahr im SPIEGEL erschienene Artikel "Der Hamster ist Zeuge" wirklich Klasse-Boulevard, und damit gute Unterhaltung. Auch Boulevard kann von guter Qualität sein.

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)


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