EMF: Risikowahrnehmung in der Öffentlichkeit (Forschung)
Elektromagnetische Felder und Gesundheit: Risikowahrnehmung
in der Öffentlichkeit (Deutschland/Schweiz)
Martin Röösli
Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern
Umweltmed Forsch Prax 12 (6) 343 – 349 (2007)
Zusammenfassung
Befragungen zeigen, dass ein substanzieller Anteil der Bevölkerung sowie der Hausärztinnen und Hausärzte glauben, dass elektromagnetische Felder (EMF) im Alltag unspezifische Gesundheitssymptome verursachen können. Bei bestehenden wissenschaftlichen Unsicherheiten wird die Risikowahrnehmung durch ein Wechselspiel zahlreicher Faktoren beeinflusst.
Neben persönlichen Faktoren wie beispielsweise Alter, Geschlecht und Bildung spielt die subjektive Wahrnehmung der Exposition eine große Rolle. EMF-Quellen, deren Exposition individuell kontrolliert werden kann, die vertraut sind und einen hohen persönlichen Nutzen aufweisen, verursachen nur geringe Besorgnis. Ein typisches Beispiel dafür ist das schnurlose Festnetztelefon.
Im Gegensatz dazu ist die Besorgnis wegen Mobilfunkbasisstationen höher. Eine offene Fragen bleibt, welchen Einfluss Vorsorgemaßnahmen durch die Behörden auf das Ausmaß der Besorgnis in der Bevölkerung haben. Ein Vergleich der Bevölkerungsbefragungen in Deutschland und der Schweiz deuten nicht darauf hin, dass unterschiedliche Vorsorgemaßnahmen den Anteil besorgter Personen wesentlich beeinflussen.
Volltext der Studie (PDF)
Kommentar: Diese Arbeit aus dem Jahr 2007 ist mit sieben Seiten nicht allzu umfangreich und für jedermann gut zu lesen. verblüffend ist, dass die Nennung von Vorsorgemaßnahmen zu einer höheren Besorgnis führt, die Behörden sich daher mit allzu deutlichen Vorsorgeempfehlungen geschweige denn einer Grenzwertsenkung einen Bärendienst erweisen würden. Dann wäre erst recht der Teufel los.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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