Volksabstimmung Liechtenstein - Jakob greift ein (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 28.09.2009, 09:09 (vor 5527 Tagen) @ H. Lamarr

Der Kampf Bauch gegen Hirn ist keineswegs entschieden und ich kann mir gut vorstellen, dass in Zürich bereits Pläne geschmiedet werden, mit einem Schwall von Alarmmeldungen aus der Schweiz und aus Deutschland heraus die Entscheidung zugunsten der Sendemastengegner zu beeinflussen. Schaunmermal.

Bei Gigaherz sieht eine solche Alarmmeldung gewohnt kernig geschrieben z.B. so aus:

Die Schauermär von den 140 bis 180 zusätzlichen Antennen, die in dem sehr schmalen nur 25km langen Land nötig wären um bei einem Strahlungsgrenzwert von 0.6V/m den Mobilfunk in Liechtenstein aufrechtzuerhalten, hat offenbar die Gehirne in den verstrahlten Journalisten- und Verlegerköpfen schon soweit verbrannt, dass Gegengutachten, die es zu Hauf gibt, gar nicht mehr wahrgenommen werden können.

Kommentar: Gigaherz-Chef Jakob ist begeisterter Befürworter einer Ganzkörper-Grenzwertsenkung auf 0,6 V/m. Die damit zwangsläufig einhergehende Netzverdichtung (mehr Sendemasten auf derselben Fläche) will er aber auch nicht haben. Oder vielleicht doch? Was er denn nun genau will geht aus seinem umständlichen Beitrag nicht hervor, anscheinend stört er sich nur an der genannten Anzahl der neu hinzukommenden Sendemasten und hat für sich selber eine nicht genannte Anzahl im Kopf, die er für "akzeptabel" hält. Offen sagen kann und darf er das freilich nicht, denn wenn er jetzt z.B. nur 10 zusätzliche Masten für okay hält, wird sich dennoch jeder Liechtensteiner betroffen fühlen weil nicht bekannt ist, wo die neuen Masten stehen werden. Also muss er um den heißen Brei herumreden.

Dies ist wieder einer dieser unlösbaren Widersprüche in der simplen Logik von Sendemastengegnern: Nach Grenzwertsenkung zu schreien und gleichzeitig die dafür erforderlichen zusätzliche Sendemasten abzulehnen zeugt von einem tiefen Unverständnis der Zusammenhänge oder von verborgen gehaltenen Absichten. Das ehrliche Ziel ist eindeutig eine Reduzierung der Funkfeldbelastung, nicht eine Reduzierung der Anzahl der Sendemasten, mit 180 neuen Masten lässt sich das ehrliche Ziel erheblich besser erreichen als mit 10 neuen Masten. Das unehrliche Ziel ist die Aufrechterhaltung der Angst vor Sendemasten, selbst wenn diese samt und sonders den neuen Grenzwert einhalten. Und so wird auch in einem Liechtenstein des reduzierten Grenzwerts das Geschäft der Baubiologen weitergehen. Leute wie Jakob sähen fleißig später tief verwurzelte (aber unbegründete) Ängste vor "aufstrebenden Stangenkonstruktionen", die wie Sendemasten aussehen und vielleicht auch welche sind, der geltende Grenzwert spielt dabei, egal wie niedrig, so gut wie keine Rolle. Fast möchte man meinen, Präsident Jakob hat der Psychologin Gerlinde Kaul einmal ganz tief in die Augen geblickt ;-).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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