Die kleinen Strolche: Uli Weiner, der große Influencer (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 19.03.2023, 14:08 (vor 477 Tagen) @ H. Lamarr

Uli Weiner erweckt regelmäßig den Eindruck, er habe zahllose Anhänger, die sehnsüchtig auf seine Frontberichte aus dem Führerwohnwagen warten. Gerüchteweise soll es hunderttausende "Elektrosensible" geben, manche sprechen sogar von Millionen. Geht man einer Gesprächseinladung des Vorzeige-"Elektrosensiblen" nach, hinterlässt die festgestellte Anzahl seiner Anhänger tatsächlich einen überraschend starken Eindruck.

Nicht nur der Papst hält jedes Jahr zu Weihnachten eine Ansprache, auch Uli Weiner tischt dann per Video und E-Mail seiner Glaubensgemeinschaft stets ein bisschen weinerlich Herzerweichendes zum Fest auf. Am 24. Dezember 2022 war es wieder einmal soweit. Wer mag, kann sich an Weiners jüngster Weihnachtsbotschaft hier laben, mich interessierte mehr das Postskriptum, in dem es heißt:

Trotz gutem Willen und vieler Mühe ist es nicht gelungen, jede Email zu beantworten. Im Moment bin ich mit ca. 30.000 im Rückstand. [...]

30'000, das macht aufs Jahr gerechnet mehr als 80 Mails pro Tag, Donnerwetter! Der Uli scheint ja ein unglaublich gefragter Mann zu sein. Oder er hat all die Mails mitgezählt, die ihm eine Penisverlängerung versprechen, blaue Pillen für besseres Standvermögen, dicht sprießendes Haar, günstige Handyverträge und was sich da sonst noch bei ihm und anderen im Spam-Ordner des Postfachs ansammelt.

Na schön, Klappern gehört zum Handwerk, doch wie viele Anhänger mag der Uli aus dem Wald wirklich haben? In seiner Weihnachtsbotschaft gibt er uns einen wegweisenden Fingerzeig:

[...] Mit all diesen Gedanken und Dingen die mein Herz bewegen, möchte ich gerne mit Euch in eine Diskussion kommen. Allerdings jetzt an Weihnachten ist die Zeit für Euch und Eure Familien die 1. Priorität. Vielleicht starten wir da einfach so nach und nach die nächsten Tage und bis ins neue Jahr? Hab dazu in unserem EHS-Forum unter www.ehs-forum.de unter dem Stichwort „Gedanken und Anregungen zu Ulrich Weiner ́s Rundschreiben“ einen Bereich angelegt. Diesen findet Ihr gleich oben. Eure Meinung und Auffassung und alles was Euch bewegt ist mir sehr wichtig und wertvoll! [...]

Was für eine huldvolle Handreichung! Der Oberpriester steigt aus seinem für gemeine "Elektrosensible" unerreichbaren Wohnwagen herab in die Niederungen der EHS-Gemeinschaft, um sich die Sorgen und Nöte gewöhnlicher Betroffener berichten zu lassen. Das muss die Szene mutmaßlich ähnlich elektrisiert haben, als wenn Paul McCartney an einer Würstelbude in Ramersdorf gesichtet worden wäre.

Eintauchen in Uli Weiners EHS-Forum

Schauen wir gemeinsam nach, wie Weiners EHS-Forum den erwartbaren Ansturm verkraftet hat. Seit seiner Einladung sind rd. drei Monate vergangen, wer etwas auf dem Herzen hatte, müsste dies inzwischen längst los geworden sein.

Doch was ist das?! Der am 24. Dezember von Weiner gestartete Forum-Strang Gedanken und Anregungen zu Ulrich Weiners Rundschreiben hat Stand heute bescheidene sechs Antworten, von denen auch noch zwei auf Weiners Konto gehen, so dass unterm Strich nur vier von draußen übrig bleiben. Das ist verdammt wenig, wenn angeblich 30'000 auf ein Zeichen des Führers warten. Schlimmer noch, bewegende Gedanken und Anregungen sind in dem Strang nicht zu finden, es herrschen Tristesse und Speichelleckerei. Überzeugen Sie sich selbst:

Teilnehmer Frank denkt nicht und hat keine Anregung, er verlinkt am 25. Dezember lediglich zusammenhanglos auf einen älteren Newsletter Weiners vom 7. August 2022. Ein paar Stunden später dankt Weiner Frank und erzählt von einer Internetstörung wegen eines Hackerangriffs. Die Mär von Hackerangriffen ist in der Anti-Mobilfunk-Szene ein beliebter Trick, um sich wichtig zu machen. Denn Hacker greifen niemals Unwichtiges an.

Bleiben noch vier von sechs Antworten übrig.

Auch Teilnehmer Technik EHS denkt nicht und hat ebenfalls keine Anregung, am 26. Dezember teilt er lediglich mit: "Prima Uli, wollte schon lange mit Dir einmal diskutieren." Doch statt nun zu diskutieren fällt diesem Teilnehmer nur ein: "Die Rundmail kam erst heute Vormittag bei mir an. War wohl lang unterwegs?". Wie interessant für Technik EHS und wie belanglos für alle anderen. Ein paar Stunden später gibt Weiner Auskunft: "Ja, das war der bisher größte Newsletter. Es haben sich so viele Menschen eingetragen und so braucht es einfach seine Zeit, bis alle diese Rundmail erhalten." Wir staunen: Weiner versendet seine Rundmails anscheinend seriell, statt parallel :-).

Bleiben noch zwei von sechs Antworten übrig.

Ebenfalls am 26. Dezember meldet sich Teilnehmer Funkwissen zu Wort und kriecht Weiner kraftvoll in den Hintern. Antwort von Weiner bleibt jedoch aus. Warum? Weil Funkwissen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemand anderes als Weiner selbst ist.

Bleibt noch eine von sechs Antworten übrig.

Teilnehmer Detlef braucht etwas länger, er meldet sich erst am 28. Dezember. Nach pflichtschuldig-schmalzigen Dank an den Strangstarter teilt Detlef seine bahnbrechende Deutung eines Weihnachsgedichts der Münchener "Elektrosensiblen" Eva Weber mit, wünscht einen guten Rutsch und ein besseres Jahr 2023.

Tja, das war's dann auch schon, mehr hat Weiners Echokammer auf seinen dummen Aufruf "Gedanken und Anregungen zu Ulrich Weiners Rundschreiben" zu äußern nicht hervorgebracht, wobei ich dem Verdacht nicht widersprechen würde, alle vier Fremdreaktion gingen aufs Konto von Weiner. Dumm ist Weiners Aufruf deshalb, weil er dessen peinlich magere Ausbeute hätte voraussehen können. Erst sein mutwilliger Fehler gibt mir Gelegenheit zu zeigen, wie grausam dünn die Personaldecke der angeblich zahllosen "Elektrosensiblen" tatsächlich ist. Im Gigaherz-Forum macht das dortige Faktotum "Beobachter" regelmäßig denselben Fehler, indem er Fragen stellt, die so gut wie nie beantwortet werden, und wenn doch einmal, dann ist die Antwort blödsinnig. Diesen Sachverhalt sehe ich als weitere Bestätigung für den Verdacht, Mobilfunkgegner zählen nicht zu den hellsten Kerzen auf der Torte :yes:.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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