Mr. ICNIRP: ... dann haben wir ein Problem! (Allgemein)

dlsasv @, Montag, 15.05.2006, 15:35 (vor 6623 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von dlsasv, Montag, 15.05.2006, 15:56

Inzwischen sei es auch Prof. Scherer (Uni Basel) gelungen, den Niederfrequenzteil der Reflex-Studie erfolgreich zu wiederholen, jetzt werde dort mit der Wiederholung des Hochfrequenzteils begonnen (Hinweis: Name und Uni entstammen dem unter schwierigen akustischen Bedingungen aufgenommenen Gedächtnisprotokoll, Abweichungen sind daher möglich).

Prof. Schär. Mehr dazu: Forschungsstiftung Mobilkommunikation, ITIS

Übrigens gibt es schon einen publizierten missglückten Replikationsversuch der Niederfrequenzergebnisse:
http://www.emf-portal.de/viewer.php?aid=12417&l=g

Dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) warf Prof. Adlkofer sinngemäß die Suche nach Eisbären in der Wüste vor. Konkret gehe es darum, dass das BfS im Rahmen seines Mobilfunk-Forschungsprogramms die Wirkung elektromagnetischer Felder auf Lymphozyten (ein Zelltyp) untersuchen lasse. Es sei jedoch mittlerweile bekannt, dass derartige Zellen - im Gegensatz zu anderen - auf Felder nicht reagieren würden. Der ehemalige ICNIRP-Vorsitzende Prof. Bernhardt widersprach dem Vorwurf insofern, dass er darauf hinwies, das BfS würde nicht allein Feldwirkungen auf Lymphozyten, sondern auch auf andere Zelltypen untersuchen lassen.

Genotoxische Wirkungen - die Prof. Adlkofer sicher gemeint hat - aber nur an Lymphozyten:
http://www.emf-forschungsprogramm.de/forschung/biologie/biologie_verg/bio_045.html
"Das Design der vorliegenden Studie orientiert sich an einer Empfehlung von COST Action 281. ... Für die Analysen werden vor Beginn der Exposition zur Teilung stimulierte Lymphozyten aus dem Vollblut von 20 Spendern (Erwachsene und Jugendliche) verwendet."

Mehr: Präsentation beim "Kolloquium zu biologischen Projekten im Rahmen des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms" (PDF, 250 kB)

In der COST-Empfehlung ist noch von einer zusätzlichen Untersuchung von Fibroblasten die Rede:
"The experiments should be performed on human peripheral blood lymphocytes from at least 20 donors and human fibroblasts of 3 different genotypes with a potential differential sensitivity to RFR exposure (Ataxia telangiectasia homozygote, heterozygote and normal)."

Lymphozyten waren gerade einer der Zelltypen, die in der REFLEX-Studie NICHT auf niederfrequente Felder reagiert haben, Fibroblasten haben jedoch reagiert (Seite 63 im REFLEX-Schlussbericht oder http://www.emf-portal.de/viewer.php?sid=&sform=&aid=11955&l=g). Dieser Punkt wurde auch im 3. Fachgespräch genannt: "Die Wahl des Zellsystems (stimulierte Lymphozyten aus Spenderblut) in den Projekten 13 und 14 wurde von einigen Teilnehmern kritisch hinterfragt. Verwiesen wurde insbesondere auf die REFLEX-Studie, bei der in Fibroblasten, nicht aber in Lymphozyten Effekte gefunden wurden. Es wurde auf die Abschlussdiskussion verwiesen." (Tagungsbericht) Schade, dass man in dem Tagunsbericht nicht die Argumentation gegen die Verwendung von Fibroblasten findet. Unter "Abschlussdiskussion" heißt es nur: "Es wurde festgestellt, dass wesentliche Punkte zur Risikobewertung im Programm enthalten und das Programm "gut geschnürt" ist. Anregungen zu einzelnen Punkten wurden gegeben ... * Auswahl des Zellsystems in den Studien 13 und 14, ... Es wird vom BfS geprüft, ob und inwieweit diese Anregungen innerhalb oder ggf. auch außerhalb des laufenden Programms aufgegriffen werden können."

Ich finde es wirkt dann schon fast wie Ironie, wenn die Expositionsbedingungen in der Präsentation mit "1800 MHz GSM-Signal (intermittierend 5 min an, 10 min aus)" beschrieben werden, in Anlehnung an die REFLEX-Studie (im Niederfrequenzteil wurden bei kontinuierlicher Befeldung im Gegensatz zu intermittierender Befeldung keine DNA-Schäden gefunden, bei 5 min an/10 min aus waren die Schäden am größten; Seite 55 im REFLEX-Schlussbericht oder http://www.emf-portal.de/viewer.php?sid=&sform=&aid=9089&l=g). So als ob man die Wahrscheinlichkeit, "etwas" zu finden, auf der Basis schon vorhandenen Wissens maximieren wollte.


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