D43-Statistik in Deutschland zeigt völlig anderes Bild (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 03.11.2017, 15:06 (vor 2435 Tagen) @ H. Lamarr

Auch Lennart Hardell hat sich am 5. Oktober 2017 in seinem Blog der D43-Entwicklung in Schweden angenommen, den Volltext seiner Statistikauswertung gibt es <hier>.

Wenn Mobilfunk mit dieser Entwickung etwas zu tun hat, müsste sich ein vergleichbarer Trend bei D43-Hirntumoren auch in anderen Ländern wie Deutschland zeigen, wahrscheinlich mit einem gewissen Zeitversatz, da die nordischen Länder in Europa bei der Nutzung von (analogen) NMT-Mobiltelefonen gegenüber den anderen Europäern früher dran waren. Der Beginn des Digitalfunks hingegen liegt in Europa ziemlich einheitlich im Jahr 1992.

Zum Vergleich der D43-Statistiken in Deutschland und Schweden habe ich mir aus Hardells Daten exemplarisch ohne besonderen Grund die D43-Entwicklung bei Männern herausgesucht.

Die Daten aus Deutschland habe ich mir bei der Gesundheitsberichterstattung des Bundes besorgt (gbe-bund.de). Leider sind Links auf die Tabellen dort nicht möglich, da die Tabellen auf der GBE-Website dynamisch erzeugt werden und nach Ende einer Session verfallen. Der Weg zum Ziel ist aber nicht so schwierig, er beginnt mit dieser Auswahl. Dort wählt man den Eintrag aus: "Diagnosedaten der Krankenhäuser (Eckdaten der vollstationären Patienten und Patientinnen)" und bekommt schon einmal die D43-Daten. Jetzt muss bei den Blattmerkmalen nur noch für die Altersstandardisierung "Standardweltbevölkerung" eingestellt werden. Warum? Weil auch Hardell diese gewählt hat und die Art der Standardisierung sichtbaren Einfluss auf die resultierenden Daten hat. Ist auch diese Einstellung vorgenommen, sollte die Tabelle so aussehen wie das folgende Bild sie zeigt.

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So weit so gut. Die spröden Zahlen lassen schon erkennen, dass es in Deutschland gänzlich anders aussieht als in Schweden, doch ein grafischer Vergleich der Kurven wäre besser. Voilà, die folgende Grafik beruht auf den Daten der obigen Tabelle (Deutschland) und aus der zusätzlichen Einblendung von Hardells Daten.

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Die unterschiedlichen Entwicklungen sind offensichtlich, dies bedarf keiner weiteren Erklärung. Unklar sind die Ursachen, warum die Verläufe gegenläufig sind. Entweder sind die Trends tatsächlich gegenläufig, dies wäre das Ende der Hypothese, die D43-Entwicklung in Schweden sei dem Mobilfunk geschuldet, oder aber mein Vergleich ist aus irgendeinem nicht ohne weiteres ersichtlichen Grund fehlerbehaftet. Ein solcher Grund könnte z.B. sein, dass Schweden und Deutschland die Daten so unterschiedlich erheben, dass ein Vergleich nicht zulässig ist. Oder die Schweden haben 2008 exklusiv eine Diagnosemethode eingeführt, mit der sich D43-Tumoren besser (häufiger) diagnostizieren lassen als in Deutschland. Da ich kein Epidemiologe bin wie Hardell, komme ich an dieser Stelle der Betrachtung nicht weiter und muss das Feld Profis überlassen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Statistik, Hardell, Schweden, Hirntumor


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