Altpapierbetrachtungen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 29.01.2017, 16:11 (vor 2711 Tagen) @ Trebron

Das DPhV-Positionspapier ist vom März 2013.

Das Datum stimmt, die Quelle ist aber nicht der Dachverband (DPhV), sondern der BW-Landesverband der Philologen.

http://www.phv-bw.de/Veroeffentlichung/Publikationen/GBW_2013_03/doc/08H-WLAN-PhVpositionen.pdf

Das ist Altpapier.

Hmmm. Kann ich dann auch das Grundgesetz verheizen, ist ja bald immerhin 70 Jahre alt? ;-)

Begründungen:
[...]

Mag ja sein, dass sich der traditionsreiche Philologen-Verband nicht gerade als die Speerspitze des pädagogischen, technischen und gesellschaftlichen Fortschritts versteht. Dass er sich damals für seine Quellen bei d:f und beim Umwelt-Institut München bedient hat, ist auch kein Ruhmesblatt. Ihm seine Position von 2013 (mit noch viel älteren Quellen) vorzuhalten, ist heute aber eher nicht nötig. Auch Philologen lesen Zeitung und im Netz und sind vom Prinzip her lernfähig ;-). Unseriös sind allerdings Leute, die mit Altpapier auf Dummenfang gehen … Aber von solchen Anläufen ist dieses Forum ja mehr als voll ;-).

Einspruch, Euer Ehren. Es gibt keinerlei Hinweise, dass der BW-Landesverband von seinem noch nicht einmal vier Jahre alten EMF-Positionspapier abgerückt ist, geschweige, dass er sich davon distanziert. Vielmehr wird das Papier unverändert zum Download angeboten. Und Ende 2015 hat der Verband diesem Altpapier noch Frischpapier hinzugefügt, indem er Peter Hensinger Gelegenheit gab, seinen Stuss im Verbandsblatt Gymnasium (Ausgabe 11/12 2015) zu verbreiten. Dies sieht nun für mich gar nicht nach Läuterung der Funktionäre in BW aus, eher nach der Verfestigung eines Irrglaubens.

Wobei die BW-Philologen keineswegs die einzigen schwarzen Schäfchen sind, im November 2014 zeigten sich die Bayerischen Philologen in Bezug auf W-Lan ebenfalls wenig einsichtig und vermutlich gibt es noch weitere Philologenzweige, denen unter EMF die Blätter welken.

Die Funktionäre machen es sich mMn zu leicht, ein bisschen im www herumzustochern und dann eine feste Ja-Aber-Meinung zu haben, die weder Fisch noch Fleisch ist. Vermutlich glauben die Verfasser dieser Position, sie hätten es besonders gut gemacht, indem sie der Meinung A die Gegenmeinung B gegenüberstellten. Hört sich nach Ausgewogenheit an, doch zu so einer Position kann man beim Thema EMF nur kommen, wenn man wahllos recherchiert, sich auch aus trüben Quellen bedient und vor allem einem falschen Paritätsverständnis erliegt (siehe <hier> elementare Schwäche des Frye-Standards).

Ist es nicht beunruhigend, dass ein Anti-Mobilfunk-Verein wie Diagnose-Funk mit einem Astrologen als Geschäftsführer, mit einem Baubiologen, einem Drucker und einem Schreiner im Vorstand auf die Meinung von Philologen zu Funkrisiken Einfluss nehmen kann? Reicht es denn schon, den Einäugigen unter Blinden zu geben? Offenbar ist es so, denn "die Philologen" ist schließlich eine unzulässige Verkürzung der Wirklichkeit. Nicht "die Philologen" werden von Diagnose-Funk für dumm verkauft, sondern nur ganz wenige Funktionäre, etwa der Verantwortliche der Zeitschrift "Gymnasium", der dort den Hensinger reingelassen und damit mMn seine "Aufsichtspflicht" als Chefredakteur verletzt hat, die Außenseitermeinung eines von sich selbst überzeugten Dilettanten ohne jeden Widerspruch zuzulassen.

Doch wie konnte dies passieren? Hätte ich als schnöder Ingenieur der Nachrichtentechnik einen Beitrag bei "Gymnasium" eingereicht, wäre der vermutlich abgelehnt worden, da könnte ja jeder daherkommen. Hensinger aber konnte auf Vitamin B verweisen, immerhin war seine Ehefrau vor dem Ruhestand Lehrerin gewesen und ich könnte mir gut vorstellen, diese Priese Stallgeruch war nicht unbedeutend, die PhV-Funktionäre im Ländle mit dem pseudowissenschaftlichen Gedankengut von Diagnose-Funk erfolgreich zu infizieren. Klar, diese Einschätzung ist spekulativ, andererseits ist – mit allem Respekt – kein Philologenverband den Stuttgarter Desinformaten so auf den Leim gegangen wie der baden-württembergische und die Begehrlichkeiten von Diagnose-Funk, sich den Anti-Mobilfunk-Nachwuchs (auch) in Schulen zu sichern, sind ihnen ja hinreichend bekannt.

Dass die Desinformation nicht nur bei einigen Funktionären auf fruchtbaren Boden fällt, sondern – wenn der Faktor Angst (um Kinder) hinzukommt – auch bei Selbständigen, zeigt die Hamburger Pädagogin Dr. Inken Plöhn mit Ihrer Website Kein Funk am Gym. Die Frau saugt den Stuss von Diagnose-Funk unreflektiert 1:1 auf und betätigt sich als Multiplikator. Dass sie sich selbst instrumentalisiert begreift sie nicht, so wie meine Frau und ich dies nicht begriffen haben als wir 2002 von einem Tag auf den anderen in die Anti-Mobilfunk-Szene hineinplumsten und prompt so reagierten, wie das auf dilettantische www-Recherchen perfekt abgestimmte "(Des-)Informationsprogramm" der Szene dies vorsah.


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