Was wurde eigentlich aus dem BUND-Mobilfunksyposium? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 20.03.2016, 00:41 (vor 3152 Tagen)

Mitte März, das war früher der Vorzugstermin für das Mobilfunksyposium des BUND in Mainz. Doch dieses Jahr blieb bisher die Einladung aus. Grund: Der BUND hat den Termin auf September verlegt.

Das Schicksal des BUND-Mobilfunksyposium dokumentiert sehr schön den Zerfall der Anti-Mobilfunk-Bewegung in Deutschland.

2005 begannen der BUND (Rheinland-Pfalz und Hessen) die Tradition seines Mobilfunksymposiums. Allerdings starteten er nicht mit Ausgabe 1, sondern gleich mit Ausgabe 4. Über die Ursache des Sprungs ist nichts bekannt. Wahrscheinlich trat der BUND das Erbe des 1996 gegründeten "Bundesverband Elektrosmog" an, der zwischen 1998 und 2003 einige "Symposien gegen Elektrosmog" nach exakt demselben Strickmuster veranstaltete wie später der BUND.

Nach Anfangserfolgen und einer Stagnationsphase bahnte sich im verflixten siebten Jahr (2012) das schwindende Interesse an dem Mobilfunksymposium seinen Weg: Anlässlich der 11. Aufführung wurde das Event umbenannt in "Umwelt- und Mobilfunksymposium". Dieser Name wurde bis 2014 beibehalten (13. Aufführung). Doch anlässlich der 14. Aufführung trennte sich der BUND schließlich von dem inzwischen als Stigma betrachteten Begriff "Mobilfunksymposium", übrig blieb das "Umweltsyposium". Dieses Jahr nun soll es erst zum zweiten Mal stattfinden, den Leuten jedoch wird es als "15. Umweltsymposium" verabreicht.

Bis 2014 bruzelte das Symposium im Saft der BUND-Landesverbände Rheinland-Pfalz und Hessen. Erst 2015 mischte erstmals die Bundesebene des Vereins mit in Gestalt von deren "Wissenschaftlichen Beirat". Dies ist als Zeichen dafür zu werten, dass es hinter den Kulissen der Veranstaltung Auseinandersetzungen um die Marschrichtung gegeben hat und die Bundesebene jetzt mitbestimmt. Ob dies der Veranstaltung hilft oder eher schadet ist offen, Tatsache ist jedenfalls, dass 2015 nur noch ein einziger Referent aus dem Kreis der ursprünglichen Anti-Mobilfunk-Zielsetzung zu Wort kam. Wie lange sich die Baubiologen das gefallen lassen bleibt abzuwarten, sie sind von Anfang an Mitveranstalter gewesen und dürften angesichts der neuen Themen wie TTIP, Atomkraftwerke abreißen oder Mikroplastik lange Gesichter ziehen, weil ihre Geschäftsfelder ganz woanders liegen.

Hintergrund
Mobilfunksymposien des BUND seit 2005
Würdigung der Mobilfunksymposien des BUND im IZgMF-Forum

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Filz, BUND, Mobilfunksymposium, VDB, IBN, Verband-Baubiologie, Verbandsarbeit, Ortsgruppe

Stand 2023: Was wurde eigentlich aus dem Mobilfunksyposium?

H. Lamarr @, München, Samstag, 18.03.2023, 20:23 (vor 597 Tagen) @ H. Lamarr

Nach Anfangserfolgen und einer Stagnationsphase bahnte sich im verflixten siebten Jahr (2012) das schwindende Interesse an dem Mobilfunksymposium seinen Weg: Anlässlich der 11. Aufführung wurde das Event umbenannt in "Umwelt- und Mobilfunksymposium". Dieser Name wurde bis 2014 beibehalten (13. Aufführung). Doch anlässlich der 14. Aufführung trennte sich der BUND schließlich von dem inzwischen als Stigma betrachteten Begriff "Mobilfunksymposium", übrig blieb das "Umweltsyposium". Dieses Jahr nun soll es erst zum zweiten Mal stattfinden, den Leuten jedoch wird es als "15. Umweltsymposium" verabreicht.

Die Iden des März sind Julius Cäsar nicht gut bekommen. Und wie es derzeit aussieht, hat es etwas später auch das Symposium erwischt, das der BUND einst als Mobilfunksymposium aus der Taufe hob und das er jetzt möglicherweise diskret als Umweltsymposium ins Gras hat beißen lassen. Der Wechsel an der BUND-Spitze und der plötzliche Abgang von W. Kühling als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats haben meinem Bauchgefühl nach dazu geführt, dass zeitgleich peinliche Eskapaden des BUND in Sachen Anti-Mobilfunk-Alarmismus abrupt aufhörten. Wenn dies zutrifft, es wäre für die Bevölkerung ein Segen, für die deutsche Anti-Mobilfunk-Szene der schmerzhafte Verlust des großen Bruders.

Bevorzugter Veranstaltungstermin war meist der März, Veranstaltungsort war stets Mainz. Zuletzt gesichtet wurde das Umweltsymposium im März 2019. Dann besuchte uns Corona für zwei Jahre. Gab sie dem kränkelnden Symposium den Rest? Sieht ganz so aus, denn obwohl Corona wieder abgereist ist, lässt der BUND über eine Wiedergeburt des Umweltsymposiums im Jahr 1 nach Corona (bislang) kein Wort verlauten. Für Kondolenzbekundungen ist es zu früh, steigt auch 2024 kein Vogel aus der Asche auf, ist dafür noch genug Zeit.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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