Lügen als wirtschaftliche Notwendigkeit (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.08.2014, 11:48 (vor 3743 Tagen)

Vom Finnischen ins Englische und dann ins Deutsche. Diesen Weg nahm ein Kommentar von Olli Tammilehto, der, warum auch immer, von Elektrosmognews übersetzt wurde. Ob die Übersetzung diesmal qualifizierter ist als bei früheren Werken kann ich nicht beurteilen, der Vergleich ist mir zu mühsam, im Zweifel empfiehlt sich ein Blick in die englische Version.

Warum sich Elektrosmognews für den Kommentar Tammilehtos stark macht, erklärt folgender Textauszug:

Ein typischer Fall sind die Mobiltelefone. Schädliche Auswirkungen der von ihnen verwendeten Mikrowellenstrahlung waren schon vor dem ersten Mobiltelefon bekannt: Radaranlagen emittierten Strahlung in ähnlicher Weise. In vielen Studien wurde in kurzen Dauern kontinuierlicher Bestrahlung mit Mikrowellen festgestellt, dass bei vielen Menschen Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Herzschwäche und anderen schwere Symptomen auftraten. Auf lange Sicht wurden mehr Krebsfälle in der exponierten Bevölkerung gefunden. Zum Beispiel: während und nach dem Koreakrieg wurden die Soldaten untersucht, die der Radarstrahlung ausgesetzt waren. Das Auftreten von Tumoren in den Atmungsorganen wurde festgestellt und dass die Sterblichkeit mit der Intensität der Strahlung korreliert. Allerdings wurde den Forschern bei dieser Art von Ergebnissen schnell die Finanzierung entzogen und die Veröffentlichung der Ergebnisse verzögert. Somit waren zu Beginn der Verwendung von Mobiltelefonen in den frühen 1980er Jahren die Gefahren nur sehr Wenigen bekannt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Filz, Radar, Zweifel, Leszczynski, Misstrauen, Sprachrohr, Elektrosmognews, Funkwellen

Schön, aber warum eigentlich Olli und nicht Mika?

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.08.2014, 13:52 (vor 3743 Tagen) @ H. Lamarr

Vom Finnischen ins Englische und dann ins Deutsche. Diesen Weg nahm ein Kommentar von Olli Tammilehto, der, warum auch immer, von Elektrosmognews übersetzt wurde.

Warum nur macht Elektrosmognes sich die Mühe, die Verschwörungstheorien des hierzulande völlig unbekannten Olli Tammilehto in Umlauf zu bringen? Dass Dariusz ihm eine Bühne bietet kann ich noch nachvollziehen, beide sind Finnen, sprechen eine gemeinsame Sprache und kennen sich vielleicht auch. Hier bei uns ist Olli Tammilehto jedoch nur einer von 5 1/2 Mio. Finnen. Ist es vielleicht eine besondere fachliche Qualifikation, die Olli empfiehlt? Nein, aus dem was Dariusz auf seiner Seite über den Gastblogger schreibt, ist keinerlei Qualifikation in EMF-Streitfragen erkennbar, Olli ist ein Instant-Experte, der sein Wissen bei Onkel Google erntet, und sein Recht auf Meinungsfreiheit ebenso wahrnimmt wie ich.

Würde Olli nur auf finnisch vor sich Hinsinnieren, nach einer denkbar einseitigen Recherche, wie ich meine, dieses Posting wäre nie geschrieben worden. Denn es beruht darauf, dass vermutlich Darius den Text ins Englische übersetzt hat, und dieser so für den Rest der Menschheit überhaupt erst lesbar wurde. Warum das geschah ist mir nicht ersichtlich, denn was Olli behauptet, haben zuvor schon hunderte andere überzeugte Mobilfunkgegner und Verschwörungsfans behauptet, es herrscht weltweit keinerlei Mangel an derartigen Verlautbarungen. Und doch ist es passiert, vielleicht weil Olli Dariusz in seinem Werk explizit erwähnt und die "böse Industrie" auch eines von dessen Lieblingsthemen ist. Beifall ist ihm gewiss, denn "die Industrie" ernährt uns zwar irgendwie alle, hat aber einen denkbar schlechten Ruf, und steht deshalb bei allen Populisten weltweit ganz oben auf der Gift-und-Galle-Liste.

Warum aber vergreift sich Elektrosmognews ausgerechnet an Olli? Warum bringen die keine Stellungnahme von Mika Häkkinen oder Kimi Räikkönen, das wären wenigstens bekannte Finnen und keine No-Names. Die Antwort ist mMn beschämend einfach: Da steckt kein Plan dahinter, keine Überlegung, sondern es wurde lediglich blind genommen, was Dariusz fütterte. Dass das Ergbnis mMn banal ist, und die lange Liste vergleichbarer Ver- und Beschwörungstheorien lediglich inkrementiert, wird der fleißige Übersetzer des hese-Projekts wahrscheinlich bestreiten. Die vielen Belege für die Verödung der Anti-Mobilfunk-Szene sprechen jedoch eine deutliche Sprache. Sich hierzulande eines austauschbaren finnischen Gastblogs bedienen zu müssen, um eine "News" zu haben, die keine ist, ist für mich nur ein weiterer Beleg für den Verfall der Anti-Mobilfunk-Szene und die krampfhaften Versuche, diesen zu stoppen.

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Die Mär von der bösen Industrie

H. Lamarr @, München, Samstag, 30.08.2014, 11:14 (vor 3743 Tagen) @ H. Lamarr

die "böse Industrie" auch eines von dessen Lieblingsthemen ist.

Die Industrie produziert absichtlich Ramsch – so lautet eine populäre Vermutung. Lässt sie sich belegen? mehr ...

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Eine unqualifizierte Meinung aus Finnland zieht in die Welt

H. Lamarr @, München, Samstag, 30.08.2014, 13:21 (vor 3742 Tagen) @ H. Lamarr

Vom Finnischen ins Englische und dann ins Deutsche. Diesen Weg nahm ein Kommentar von Olli Tammilehto, der, warum auch immer, von Elektrosmognews übersetzt wurde.

Olli schreibt: Die bekanntesten Fälle sind der Tabak und die fossilen Brennstoffe. Denn da sind die Beweise für schwerwiegende negative Auswirkungen nach und nach so stark geworden, dass die Unternehmen nicht in der Lage waren, die Entwicklung der allgemeinen wissenschaftlichen Ansichten zu beeinflussen. Stattdessen haben sie viele Arten von Quasi-Wissenschaft mit Hilfe von PR-Agenturen engagiert und stark die Art und Weise beeinflusst, wie wissenschaftliche Ergebnisse vermittelt werden, um die Allgemeinheit und Politiker zu belügen.

Dass mit Franz Adlkofer der ehemalige Kopf der deutschen Tabakforschung in der Mobilfunkdebatte Akzente setzte, scheint Olli übersehen zu haben. Auch ist es nicht zutreffend, dass die Risiken des Rauchens erst nach und nach deutlich wurden, sie wurden bereits Mitte der 1950-er Jahre, nur drei Jahre nach Start der britischen "Doctors Study" klar belegt (das dort nur noch tot verlinkte PDF von M. Hahn habe ich bei ihm angefragt). Dass es so lange dauerte, bis daraus Konsequenzen gezogen wurden, lag nicht wie Olli behauptet an PR-Agenturen, sondern an dem genialen Trick der Tabakler, mit Gegenstudien Zweifel an den Risiken des Rauchens zu säen. Die Rolle Franz Adlkofers bei dieser Maßnahme ist hinlänglich dokumentiert, warum Olli sie nicht einmal erwähnt, bleibt sein Geheimnis.

Olli schreibt: [...] während und nach dem Koreakrieg wurden die Soldaten untersucht, die der Radarstrahlung ausgesetzt waren. Das Auftreten von Tumoren in den Atmungsorganen wurde festgestellt und dass die Sterblichkeit mit der Intensität der Strahlung korreliert.

Papier ist geduldig. Wenigstens einen Quellenhinweis hätte Olli da setzen können, denn aller Voraussicht nach redet er von dieser Studie und wenn man sich das durchliest, was dort diskutiert wurde, dann wird schnell klar: So simpel wie von ihm dargelegt ist das alles nicht.

Olli schreibt: Henry Lai, Wissenschaftler an der Universität von Washington, ging alle 326 Studien aus den Jahren 1990 bis 2006 durch, die sich mit den Auswirkungen von Mikrowellenstrahlung befasst haben. In der einen Hälfte von ihnen wurden negative biologische Effekte gefunden, in der anderen Hälfte nicht. Die von der Handy-Industrie finanzierten Studien fanden nur zu 30% negative Auswirkungen. Stattdessen stellten 70% der unabhängigen Studien schädliche Auswirkungen fest.

Alle 326 Studien? Eine schnelle Kontrolle im EMF-Portal ergab für diesen Zeitraum nicht 326, sondern 692 Mobilfunkstudien (Studien im Mobilfunk-Frequenzbereich). Da mögen ein paar Irrläufer dabei sein, wie die Benevento-Resolution, die beträchliche Differenz um Faktor 2 erklären diese jedoch nicht. Leicht möglich, dass Henry Lai einem Selection Bias aufgesessen ist. Auch ganz interessant in diesem Zusammenhang das Wirken der Stifung Verum unter der Führung von Franz Adlkofer.

Olli schreibt: Bei der Untersuchung des Einflusses der Finanzierung auf Forschungsergebnisse, kamen die Schweizer Wissenschaftler Martin Röösli und Mattias Egger von der Universität Basel im großen und ganzen zu dem gleichen Ergebnis.

Ja, das gefällt Olli, wenn Röösli das "richtige" macht. Dass aber erst kürzlich Dariusz in seinem Bericht von der BioEM2014 Röösli vorwirft, er hätte an seine Studenten absichtlich ein Projekt vergeben, bei dem wegen schlechtem Studiendesign außer Geldverschwendung nichts herauskommen könne, das muss Olli ignorieren. Denn sonst könnte er Röösli nicht zur Bekräftigung von Lais Beobachtung nennen. Ich finde dies zeigt sehr schön, wie zielgenau sich Olli das herausgepickt hat, was zu seiner Meinung passt.

Olli schreibt: Seit den 1990er Jahren sind viele Studien veröffentlicht worden, die zeigen, dass Handys und Mobilfunkmasten Krebs und anderen Krankheiten verursachen.

So, jetzt reicht's mir. Ich werde nicht noch mehr Zeit investieren einem Mann zu entgegnen, der öffentlich Stuss behauptet, und dessen unqualifizierte Meinung auch noch in Fremdsprachen übersetzt wird. Was immer die Motive der Übersetzer gewesen sein mögen, ehrenhafte können es mMn nicht gewesen sein.

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Eine unqualifizierte Meinung aus Finnland zieht in die Welt

H. Lamarr @, München, Samstag, 30.08.2014, 14:02 (vor 3742 Tagen) @ H. Lamarr

So, jetzt reicht's mir. Ich werde nicht noch mehr Zeit investieren einem Mann zu entgegnen, der öffentlich Stuss behauptet, und dessen unqualifizierte Meinung auch noch in Fremdsprachen übersetzt wird. Was immer die Motive der Übersetzer gewesen sein mögen, ehrenhafte können es mMn nicht gewesen sein.

Der Vollständigkeit halber: Olli liebäugelt mit der beliebten Verschwörungsthese, die Zwillingstürme des WTC in New York seien nicht durch die Terrorangriffe zum Einsturz gebracht worden. Dieses Beispiel ist die Google-Übersetzung eines Eintrags auf seiner Website. Auch Ollis Wikipedia-Eintrag macht auf dessen Affinität mit 9/11 aufmerksam.

Ich meine, dies erklärt zu einem guten Stück seine (verschrobene) Meinung über die Mobilfunkdebatte.

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