Polizeiwache Meschede: Reinraumbedingungen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 11.03.2014, 10:50 (vor 3772 Tagen) @ H. Lamarr

Bingo, das Geschäftsmodell funktioniert! Die künstlich geweckte Angst vor harmlosen Elektrosmog müdet wieder einmal in einer Auftragsvergabe.

Nein, hat nicht funktioniert. Denn einem Bericht der WAZ zufolge fanden Messungen eines Sonderlabors des Landesamtes für zentrale polizeiliche Dienste aus Duisburg statt. Und wie immer, wenn unvoreingenommene Experten Elektrosmog messen, ist das Ergebnis nicht alarmierend, die Grenzwertausschöpfung auf der Wache liegt zwischen bescheidenen 1 % und 5 %. Polizeidirektor Petering: „Die Besorgnis ist damit deutlich der Erleichterung gewichen.“ Und: „Ich bin sehr entspannt.“ Mit diesen Werten würden beinahe „Reinraumbedingungen“ in der Wache herrschen. Das ist mMn eine gesunde Einschätzung der Gefahrensituation. Man kann sich leicht vorstellen, was passiert wäre, wenn ein privatwirtschaftlich operierender Baubiologe 5 % Grenzwertausschöpfung gemessen hätte, dann läge Petering wahrscheinlich ein Alarmgutachten nebst Maßnahmenkatalog zur Abschirmung von Feldern vor. Nehmen wir mal an die 5 % beziehen sich auf UMTS, dann wären das knapp 24 mW/m². Für einen Baubiologen, bei dem gemäß SBM 2008 die "extreme Anomalie" bei 1 mW/m² beginnt (Richtwert), wäre dies ein höchst attraktives Ergebnis. Der Richtwert gilt zwar für Schlafräume, da Amtsstuben im Volksmund aber auch für ein Nickerchen herhalten müssen, ist die Anwendung des Richtwerts gerechtfertigt. Nur gut, dass die kommerziellen Interessen, die diesem Richtwert zugrunde liegen, inzwischen gut dokumentiert sind, so dass dieses Fangeisen, wie der Fall in Meschede zeigt, nicht mehr ganz so wirksam ist wie früher.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Polizeifunk


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