Heilwasser für Elektrosensible? (Allgemein)

Kuddel, Sonntag, 05.01.2014, 16:12 (vor 3837 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 05.01.2014, 17:24

Die Kompetenz dieser Kompetenzinitiativewissenschaftler lässt einen manchmal nur noch mit dem Kopf schütteln.

U. Warnke lädt "Nutzer" mit linksdrehenden Elektronen

Eieiei.

Auch Wasser soll sich mit der Vorrichtung mit linksdrehenden Elektronen aufladen lassen und vom Organismus als Trinkwasser aufgenommen werden können.

Ich denke, die Firma versucht, ihre Medizinprodukte mittels eines offiziell erteilten Patents zu "adeln", um bei Laien (inkl. Medizinern) Eindruck zu schinden.

Bei der Erteilung eines Patents wird aber nicht geprüft, ob es "funktioniert" und eine praktische Anwendung hat, sondern einzig und allein, ob jemand anderes die gleiche Anordung schon einmal dokumentiert hat (="prior art").
Man könnte sich auch problemlos eine phantasievolle Version eines Perpetuum Mobiles patentieren lassen (wenn man bereit ist, die Gebühren zu zahlen).

Im Rahmen meines Studiums hatte ich nur 2 Semester Physikgrundlagen, aber meinem Verständis nach kann man einen Elektronenspin nur in Wechselwirkung mit einem Atom/Molekül-Verbund definieren, nicht aber bei "freien" Elektronen (unterhalb Lichtgeschwindigkeit), da diese kein Dipolmoment aufweisen an welches Rotationsfelder (polarisiertes Licht) angreifen könnte und es daher quasi keine Ordnung (Koordinatensystem) gibt, an welcher man die Orientierung eines Spins festmachen könnte. (Das feste Kristallgitter eines Halbleiters hingegen erlaubt das)

Schaut man sich die von Warnke als Referenz (prior art) angeführten Patente an, so geht es ausnahmslos um Festkörperphysik (=hochreine Halbleiter-,Magnetmaterialien in festem Gitterverbund) zur Anwendung in Datenspeichern (Spin-Tronik).

Die Regeln der Festkörperphysik lassen sich aber nicht ohne weiteres auf (warmes) "Wasser" übertragen, bei welchem die Moleküle durch die thermische Anregung ständig wild kollidieren. Eine künstlich erzeugte Spin-Polarisation, definiert über ein Ungleichgewicht zwischen den 2 möglichen Spin-Zuständen, würde innerhalb kürzester Zeit wieder zerfallen.

Wikipedia: Elektron
Die Suche nach einem elektrischen Dipolmoment des Elektrons blieb bisher ohne positiven Befund. Ein Dipolmoment würde entstehen, wenn bei einem nicht punktförmigen Elektron der Schwerpunkt der Masse nicht gleichzeitig der Schwerpunkt der Ladung wäre.

Herstellung einer Spinpolarisation
...
In Feststoffen, Flüssigkeiten oder Gasen wird Polarisation der Atomkerne mittels eines Magnetfelds erzeugt, oft mit Hilfe tiefer Temperatur, um die thermische Energie der Teilchen klein zu halten
...
Eine weitere Methode besteht darin, Atome durch optisches Pumpen mit zirkular polarisiertem Licht auszurichten und die Kopplung der Elektronen mit dem Kernmoment (siehe Hyperfeinstruktur) auszunutzen.

K


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum