Schlechter Journalismus auf Kosten des IMST (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 17.01.2013, 23:38 (vor 4184 Tagen) @ RDW

"Das IMST hatte laut BUND bereits im November 2010 eine "zweifelhafte industrienahe Messstrategie" angewandt. Menschen mit einem erhöhten Schutzbedarf wie Kinder und Schwangere hielten sich in Wohnungen, Schulen und Kindergärten auf. Die Studie habe nicht solche Standorte ausgesucht und geprüft, sondern Messpunkte, die aus anerkannter fachlicher Sicht bereits im Voraus eine geringe Belastung erwarten ließen, sagte Bernd Rainer Müller,....."

Was soll das, will Bernd Rainer Müller die Leser für dumm verkaufen? Weshalb bezieht er sich mit eventueller Kritik denn nicht auf die aktuelle Messaktion? Vielleicht weil er ganz genau weiß, daß die Messpunkte sehr gut ausgewählt wurden und kaum auf ehrliche Weise zu kritisieren sind? Und er ihn dennoch einfach schlecht reden will?

Ja, das ist schon ein Phänomen: Da genügt der Kommentar eines einzigen Vollpfostens, um das IMST öffentlich zu diskreditieren. Wahnsinn! Dabei ist der Autor des Golem-Beitrags Achim Sawall ein erfahrener Journalist, eigentlich dürfte ihm so ein grober Schnitzer nicht passieren. Grob deshalb, weil Sawall den unqualifizierten Kommentar von Bernd Rainer Müller vom November 2010 jetzt noch einmal unnötigerweise (siehe Startposting) zu Lasten des IMST aufwärmt. Wäre Herr Müller wenigstens eine kompetente Quelle, dann könnte man noch nachvollziehen, warum Sawall den alten Knochen noch einmal ausgegraben hat, so aber ist es mMn einfach nur verantwortungsloser Journalismus auf Kosten des IMST.

Und hier noch der Vollständigkeit halber die IMST-Studie vom November 2010 (PDF) mit der "zweifelhaften industrienahen Messstrategie". Ich habe versucht, die Kritik von Herrn Müller in dem PDF zu orten, schaffte es aber nicht. Da sind etlich Messungen, die nicht ebenerdig, sondern z.B. im 9. OG ausgeführt wurden und nah dran (z.B. 10 m) waren sie auch. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, was der sogenannte Mobilfunk-Experte des Bund an der Arbeit zu bemeckern hat. Auch ist mir kein Messbericht von Herrn Müller bekannt, der auch nur annähernd an das Dokumentationsniveau der IMST-Studie herankommt.

Im November 2010 schrieb Sawall auch noch nebliges: "Die Pilotstudie basiert auf einem eigens vom IMST dafür entwickelten Messverfahren, räumte das Informationszentrum ein." Aha! Ist das nun gut oder schlecht?

Da mir ein keiner Weise klar ist, was damit gemeint sein könnte, habe ich Dr. Bornkessel um kurze Auskunft gebeten.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Studie, Journalismus, IMST


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