Neue Rheinische Zeitung als Abklatsch (Medien)

Lilith, Donnerstag, 31.05.2012, 18:36 (vor 4563 Tagen) @ H. Lamarr

Traditionell ist NRhZ-Online ein (besser: das) Sprachrohr überzeugter Mobilfunkgegner. Gegenwärtig bringt dieses Portal den mehrteiligen Beitrag eines Stuttgarter Mobilfunkgegners. Es sind die üblichen Behauptungen, Halbwahrheiten und Vermutungen, wie sie das Internet zuhauf zur Frage über mögliche biologische Nebenwirkungen des Mobilfunk ausspuckt. Ein Neuheitenwert des NRhZ-Beitrags ist nicht erkennbar, wer nichts besseres zu tun hat kann ihn aber trotzdem lesen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, warum Mobilfunkgegner heute nicht weiter sind als vor zehn Jahren.

Der Autor, Peter Hensinger

Dieser Vorgang zeigt übrigens, wenn auch nur an einem nebensächlichen Beispiel, das Dilemma der sogenannten Linken in Deutschland.

Die Neue Rheinische Zeitung (NRhZ) war eine von Karl Marx in den Jahren 1848 und 1849 im zu der Zeit zu Preußen (Rheinprovinz) gehörenden Köln herausgegebene Tageszeitung, die sich auch unter kommunistisch-sozialistischen Aspekten mit den revolutionären gesellschaftspolitischen Ereignissen der Zeit beschäftigte. Auch Marx’ Weggefährte Friedrich Engels arbeitete als Redakteur mit wesentlichen Artikeln an der Zeitung mit (Wikipedia).

Die heutigen Nutzer dieses berühmten tradierten Namens wollen, so darf man voraussetzen, eine Praxis aufklärerischer, linker Veröffentlichungspolitik fortsetzen oder wenigstens wiederbeleben, und lehnen sich deshalb mit der Wahl des Namens "Neue Rheinische Zeitung" sicher nicht von ungefähr an ihr großes Vorbild an.

Zu diesem ihrem löblichen Vorhaben passt jedoch nicht, dass sie in Gestalt der Artikel dieses Herrn Hensinger beim Veröffentlichen der traurigen Konstruktstorys eines weltverbessernden Verschwörungstheoretikers gelandet sind. Leider aber entspricht diese Veröffentlichungspraxis dem traurigen Bild, das die deutsche Linke in ihrer Mehrheit schon seit langem abgibt.

Dort ist es nämlich Mode und stur eingehaltener Brauch, den Kapitalismus nicht als das studierenswerte Prinzip, das er darstellt, zu begreifen. Diese Gesellschaftsform ist dem Gros der Linken vielmehr nichts anderes und nicht mehr als eine groß angelegte Verschwörung. Aus der Unfähigkeit, das eine, das zum Denken verleitet, vom anderen, das sich im besinnungslosen Wiederkäuen vollendet, unterscheiden zu können, erklärt sich die erfolglose Geschichte der deutschen Linken.

Das vorgeblich "linke" Denken in Verschwörungstheorien, es bildet nicht nur den Urgrund für anhaltende Erfolglosigkeit und regelmäßig wiederkehrende Zwiste untereinander, sondern ist auch das Einfallstor für verschlichene Verschwörungsphantasten, die das Bilderstürmen und das "Kämpfen" gegen die Zeiterscheinungen der Moderne mit fortschrittlicher politischer und gesellschaftliche Praxis verwechseln.

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Meine Beiträge sind als Meinungsäußerungen aufzufassen. Die Meinungsäußerungsfreiheit ist ein in allen zivilisierten Ländern gesetzlich geschütztes Grundrecht.

"Wer die Dummbatzen gegen sich hat, verdient Vertrauen." (frei nach J.-P. Sartre)

Tags:
Verschwörungstheorie, NRhZ-Online


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