Der Renner aus Japan: Damenslip mit GPS-Sensor (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 31.05.2005, 21:23 (vor 7068 Tagen)

Etwas für eifersüchtige Ehemänner
In den Forget-me-Not-Höschen für Damen sind ein GPS-Ortungschip, eine Batterie, ein Temperatursensor und ein Pulsfühler ins Gewebe eingearbeitet. Die Trägerin des Slips merkt von alledem nichts, die Technik überträgt jedoch ständig Daten an beliebige Empfangsstationen - z. B. an den heimischen PC oder auf ein Handy. Sinn und Zweck der Vergiss-mein-nicht-Höschen ist die pausenlose Überwachung der Trägerin. Dabei geht es nicht nur darum, stets darüber informiert zu sein wo Sie ist, sondern auch darüber, ob Sie - nunja sagen wir's mal so, ob Sie in Wallung geraten ist...

Zielgruppe des kuriosen Kleidungsstücks: Eifersüchtige Freunde und Ehemänner sowie besorgte Eltern.

Auf der Website des Anbieters http://forgetmenotpanties.contagiousmedia.org/ ist z. B. der begeisterte Leserbrief eines Elternpaares nachzulesen. Darin heißt es sinngemäß: Wenn unsere Tochter ausgeht, dann nur mit Forget-me-Not-Höschen. Wir haben dann alles unter Kontrolle. Und wenn wir anhand der Daten sehen, dass sich da etwas anbahnt, dann rufen wir sie sofort auf ihrem Handy an und gehen auf diese Weise dazwischen.

Uns fehlen da die Worte und wir sind der Meinung, man sollte jetzt aber mal einen Punkt machen.

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Billig ist die "Sicherheit" freilich nicht: Ein einzelnes Höschen kostet 100 $, die 7-Tage-Wochenpackung schlägt mit 650 $ zu Buche.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Der Renner aus Japan: Damenslip mit GPS-Sensor

Franz, Dienstag, 31.05.2005, 23:20 (vor 7068 Tagen) @ H. Lamarr

Meine Frau läßt fragen, ob man die nicht waschen kann, sonst wird die Überwachung wirklich teuer.
:-P

Der Renner aus Japan: Damenslip mit GPS-Sensor

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 01.06.2005, 00:38 (vor 7068 Tagen) @ Franz

Meine Frau läßt fragen, ob man die nicht waschen kann, sonst wird die Überwachung wirklich teuer.

Ist wohl besser, sie bleibt ab jetzt öfter mal daheim. :yes:

Nein, im Ernst, den heißen Höschen haftet neben der Waschbarkeit noch ein anderes, ein dunkles Geheimnis an, das ich jetzt und hier aber nicht sagen kann. Noch nicht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Alles nur erfunden!

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 02.06.2005, 19:03 (vor 7066 Tagen) @ H. Lamarr

Hinter den Damenslips steckt das "Lawineneffekt-Experiment"

Haben Sie die Geschichte für bare Münze genommen? Dann sind Sie auf ein Experiment von "Contagious Media" hereingefallen, denn die beschriebenen seltsamen Höschen sind pure Erfindung - es gibt sie nicht!

Ausgedacht hat sich den Spass ein gewisser Jonah Peretti, den es fasziniert, dass sich hunderte von Millionen Büromenschen täglich mehr oder weniger oft damit beschäftigen, ulkige E-Mails weiter zu verteilen und ziellos im Web zu surfen. Diese Menschen würden unabsichtlich ein "Bored at Work Network (BWN)" schaffen (Netz der gelangweilten Büroarbeitskräfte), das eine verborgene aber mächtige Alternative zu offiziellen Firmennetzwerken sei. Über dieses BWN könnten z. B. Hacker innerhalb kürzester Zeit Viren verbreiten, oder Künstler ihre Kunstwerke einem breiten Publikum vorstellen ... oder Mobilfunkkritiker ihre Botschaft unters Volk bringen: Mobilfunk macht krank ;-)

Jener Peretti hat nun nicht nur die Höschen-Ente auf dem Kerbholz, sondern auch noch anderen Unsinn, der sich wie ein Lauffeuer im BWN verbreitete und (nach eigener Aussage) Millionen Menschen erreichte (Nike email, the Rejection Line, Black People Love Us, and Fundrace.org).

Peretti will damit den Lawineneffekt demonstrieren: Zu Beginn wird in die Schaffung so eines Objekts wie der Höschen-Meldung ein bißchen Arbeit investiert, dann wird das Objekt ins BWN eingespeist und dort verbreitet es sich millionenfach - ohne jegliche Promotion, Werbung oder Pressearbeit. Am Schluss entdecken womöglich die Massenmedien das Objekt, erklären es zu Trend und das Objekt unterwandert ganze Kulturen ...

Die Initiatoren einer derartigen Aktion erreichen mit minimalem Aufwand maximale Wirkung.

Wenn Sie jetzt mehr wissen möchten: Der Link zur Website von Peretti ist schon im Startposting versteckt gewesen, nämlich in folgender Textpassage:

Uns fehlen da die Worte und wir sind der Meinung, man sollte jetzt aber mal einen Punkt machen.

Klicken Sie (in der roten Textpassage) mal auf den Punkt am Satzende ...

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