Liechtenstein: Präsidiale Gigaherz-Mathematik (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 27.10.2009, 19:32 (vor 5513 Tagen)

Der Gigaherz-Präsident beschwert sich wieder einmal. Heute:

Aufsichtsbeschwerde gegen das Bundesamt für Kommunikation
betreffend unerlaubter Einmischung in die Volksabstimmung eines fremden Staates

Im Zuge seiner Ausführungen schreibt Herr Jakob:

Schon damals war in der Presse von 180 zusätzlichen Antennenstandorten die Rede, die in Liechtenstein erforderlich seien, um den Mobilfunkverkehr mit den neuen Grenzwerten von 0.6 V/m aufrechtzuerhalten. Die Presseartikel bezogen sich unter Anderem auf Aussagen und Gutachten des schweizerischen BAKOM. Das heisst, in dem knapp 25 km langen, sehr schmalen Land, alle 140 m eine zusätzliche Antenne! Dass solche Aussagen technischen Unsinn beinhalten, dürfte selbst einem funktechnischen Laien klar sein.

Also, Ihr Liechtensteiner, seid gewarnt, alle 140 Meter eine zusätzliche Antenne!

Aber: Stimmt das überhaupt, was Jakob da behauptet?

Rechnen wir es schnell nach:

Halten wir also fest: Wenn alle 140 Meter in Liechtenstein eine zusätzliche Antenne aufgestellt werden soll, dann muss die Bestellung auf rd. 8000 Antennen lauten. Benötigt werden aber nur 180.

Was immer der Gigaherz-Präsident da ausgerechnet hat, er hat sich gründlich verrechnet, es passt wieder einmal hinten und vorne nicht. Sein Zitat "Dass solche Aussagen technischen Unsinn beinhalten, dürfte selbst einem funktechnischen Laien klar sein" bekommt damit eine schon fast tragi-komische Note, die das Gewicht auch dieser Aufsichtsbeschwerde zur Daunenfeder geraten lässt. Denn den beklagten "Unsinn" hat Jakob ja erst selbst in die Aussage hinein gerechnet.

Es sollen übrigens wieder Schwindler unterwegs sein, die gefälschte Hauptschulabschlüsse verkaufen. Also bitte Vorsicht, nicht ungestüm zugreifen! ;-)

In dem Zitat von der Gigaherz-Website ist eine Unsauberkeit drin, die das erstaunliche Resultat von Herrn Jakob jedoch nicht erklären kann: Einmal wird dort von Antennenstandorten geredet, dann von Antennen. Normalerweise sind das zwei paar Stiefel, denn an einem Standort können mehrere Sendemasten mit noch mehr Antennen stehen. Bei Gigaherz aber wird dies gerne "vereinfacht" und ein Sendemast/Standort kurzerhand zur Antenne. Ja mei, so wie er rechnet, so informiert er auch seine Anhänger, der Herr Jakob.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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