Meyl ist spät dran und über das Spielzeugstadium noch nicht hinaus.
Ganz anders die Ami's.
Da geisterte doch neulich dieser "Wi-Tricity"-Hype durch die Presse.
Das ist ein ähnliches Prinzip: Gekoppelte Resonanzkreise.
Während bei Meyl die Energie-Übertragung primär über ein hohes E-Feld erfolgt (kapazitive Hochpuntkopplung zweier Resoanzkreise), ist es bei Wi-Tricity die magnetische Komponente.
Alter Wein in neuen Schläuchen:
Ich erinnere mich gut an einen Versuch im Physik-Unterricht vor gut 20 Jahren. Mit einem 2 Watt Leistungsoszillator von PHYWE (Rahmenantenne mit ca 50 cm Durchmesser) wurde ein Fahrrad-Lämpchen in bis zu 30cm Abstand zum Leuchten gebracht. Der Sekundärschwinkkreis mit dem Lämpchen hatte sogar einen Trimm-Kondensator, um den Kreis in Resonanz zu bringen, so daß man die übertragene Energiemenge abhängig vom Abstand optimieren konnte.
Ein Schnurlostelefon eines ehemaligen Berliner Herstellers nutzt(e) ebenfalls gekoppelte Schwingkreise, um auf 27MHz die kontaktlose Ladung des Mobilteils zu ermöglichen, freilich nur über einige Millimeter..
Altbekannt ist auch das (nicht legale) "Anzapfen" von Mittel- und Kurzwellensendern zu Beleuchtungszwecken mittels Dipol oder großer Rahmenantenne.
Auch passive RFID Chips beziehen ihre Energie seit Jahrzehnten aus Magnetfeldern.
Was daran nun patentwürdig sein soll, ist mir ein Rätsel. Vermutlich nur der tolle Name und die spezielle Implementierung der Rahmenantennen (=>erforderlicher integrierter "Antennen-Tuner")
Fast lustig finde ich diese Aussage des vermeindlichen "Witricity" Erfinders aus oben verlinktem Artikel:
"Mir ist bewusst, dass sich viele Menschen über Elektrosmog Gedanken machen", sagt der Forscher. Doch elektromagnetische Strahlen, die etwa Mobiltelefone aussenden und wegen möglicher Auswirkungen auf die Gesundheit umstritten sind, entstehen bei "Witricity" nicht."Magnetfelder als Grundlage der Technologie sind allgemein akzeptiert, seit vielen Jahren erprobt, und sie gelten für die Gesundheit als unbedenklich", sagt Soljacic.
So ein Quatsch. Die Erwärmung von Körpergewebe beim "Handy am Ohr" (=Nahfeld) erfolgt ebenfalls überwiegend über die magnetische Komponente der Antenne.
Der Unterschied bei Witricity ist nur, daß die "Sendeantenne" nicht auf die 377 Ohm des Raumes angepasst ist und sich daher nur ein kleiner Teil als elektromagnetische Welle ablösen kann,
Noch lustiger ist dieser Satz:
Der Großteil des menschlichen Körpers würde gar nicht auf Magnetfelder reagieren, die restlichen Teile würden von der Technologie nicht beeinflusst werden, da sie auf einer anderen Frequenz schwingen , erklärt der MIT-Forscher,
Hätte nie gedacht, daß ein gefeierter MIT Forscher esoterische Erklärungen abgibt..
Bin mal gespannt, wie er seine Erfindung an den ICNIRP Grenzwerten vorbei vermarkten will.
Laut diesem Dokument (pdf) verursacht die Witricity-Übertragung von 60W über eine Entfernung
von 2m in der Mitte der Übertragungsstrecke eine magnetische Feldstärke von 1A/m (ICNIRP Limit 0,073A/m)und eine Leistungsflußdichte von 32W/m² (ICNIRP-Limit 2W/m²). In 20cm Abstand zur Sendespule beträgt die Leistungsflußdichte lächerliche 2000 W/m²
Zufall, daß er als Übertragungsfrequenz 9,9 MHz gewählt hat ?
Also so etwas würde selbst ich mir nicht ins Haus holen..
K
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Esoterik, Nahfeld, Alter Wein, RFID, Meyl, Oszillators