Vorsicht: Schleudergefahr (Forschung)

H. Lamarr @, München, Samstag, 07.02.2009, 23:54 (vor 5622 Tagen) @ Doris

Einen Anstieg gab es bei Migräne und Schwindel.

Stimmt, einen Anstieg beim Schwindeln habe auch ich beobachtet ;-).

Das ist jetzt echt blöd, dass der Schüz bei seiner Großstudie etwas gefunden hat. Zwar nicht Krebs, aber Migräne und Schwindel ist ja auch schon mal was. Blöd deswegen, weil sich diverse Kritiker damals, als 2006 das Datenmaterial der Studie auf Krebs hin analysiert wurde, schier überschlagen haben, das Studiendesign als blanke Irreführung zu brandmarken. So, und weil damals die Studie als doof abgewertet wurde, können dieselben Leute heute ja schlecht ihre Dramatikschatulle aufmachen und die neuerliche Auswertung des Datenmaterials hinsichtlich Migräne und Schwindel plötzlich als Beweis für die Schadwirkung der miesen Funkwellen ihrem Stammpublikum andienen. Nur weil's diesmal halt passt und das richtige Ergebnis rausgekommen ist. Das wäre dann doch ebenfalls doof - oder? Würde mich freilich nicht wundern, wenn ein paar Strategen es jetzt nicht raffen, dass die neue Kopfschmerz-Schwindel-Studie die Zwillingsschwester der alten Krebsstudie ist. Denn das ist wieder so ein vertrackter Umstand, bei dem es sich trefflich der Länge nach Hinfallen lässt. Schaunmermal, z.B. wie Diagnose-Funk jetzt die Kurve kriegt, nachdem sie noch 2006 an der Schüz-Studie kein gutes Haar ließ und schrieb "Insider warnt: Dreiste Datenfälschung in der Mobilfunkforschung" (mit ausgerechnet Dr. Carlo als Insider). Oder wir lassen es, ist ja eh wurscht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Migräne, Irreführung, Lügen, Schwindel, Dramatik


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