ES ist nicht gleich Mobilfunkkritiker (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 04.09.2008, 23:59 (vor 5870 Tagen) @ Schmetterling

Auch bei einigen Kritikern habe ich so einen Eindruck: Studien, die eine Gefährdung durch Mobilfunkfelder nicht bestätigen, werden nicht etwa jubelnd begrüßt, sondern nach allen Regeln der Kunst mies gemacht.

Spatenpauli, weil sie nicht zur Klärung des Problems beitragen: Sie haben nicht die Ursache gefunden, warum einige Personen durch Elektrosmog gesundheitlich beeinträchtigt werden.

Schmetterling, Sie beziehen alles auf ES - ich nicht. Die wenigsten Studien, egal ob mit positivem oder negativem Ergebnis erforschen ES, ich meine, es sind insgesamt nur so um die 40 ES-Studien weltweit. Die aber hatte ich nicht im Sinn, sondern z.B. Studien, die eine Öffnung der BHS nicht bestätigen konnten. Haben Sie mal bei den einschlägigen Websites geschaut, wie dort über die "misslungene" BHS-Nachfolgestudie von Salford berichtet wurde? Ein Trauerspiel! Die ungläubige Reaktion von Anke Kern - hier im Forum leicht zu finden - habe ich noch in unguter Erinnerung, da sehe ich meine Einschätzung voll bestätigt.

So als ob damit ein Zustand der Arbeitslosigkeit (als Kritiker) - koste es was es wolle - vorsorglich verhindert werden muss.

Das ist eine etwas sehr schräge Einstellung. Denn wer selbst festgestellt hat und sich der Ursache sicher ist, dass die Grund seiner Schmerzen/ Krankheit/ Missempfindungen der Elektrosmog ist, was glauben Sie, welchen Wert für ihn solche Studien noch haben?

Auch hier reduzieren Sie Mobilfunkkritik auf ES. Meiner Erfahrung nach sind jedoch die wenigsten Mobilfunkkkritiker ES. Denen fehlt überhaupt nichts, die haben lediglich Angst davor, dass es auch sie einmal erwischen könnte ...

Wissenschaft, Forschung, Studien sind nur noch Worte aus "Märchen und Fabeln" aus "Morgen kommt der Weihnachtsmann...". Genauso sieht es aus. Nicht mehr und nicht weniger. Ich schreibe das mit einem gewissen Maß an Bitterkeit, denn das alles sind Werte, an die ich früher immer geglaubt habe. Diese Erfahrungen lassen den Glaube an das "Gute" verschwinden, auf sehr vielen Ebenen, lassen Mißtrauen in die Redlichkeit von Instituten, Ärzten, Medien, Politik wachsen.

Diese Einschätzung dürften nicht wenige mit Ihnen teilen, die Beteiligung bei Wahlen ist dafür kein perfekter, aber immerhin ein brauchbarer Gradmesser. Frust über die Korruptionsgesellschaft. Langfristig vertraue ich da auf Selbstheilungskräfte wie sie z.B. 1789 gewirkt haben. Wenn der Leidensdruck zu groß wird, wird er sich irgendwie entladen - und dann geht das Spielchen wieder von vorne los.

Das mag sich jetzt recht lustig lesen, tatsächlich ist diese im Grunde maligne Einstellung mMn aber mit ein Grund für das so seltsam vergiftete Klima unter der Käseglocke, in der sich Mobilfunkkritik im wesentlichen abspielt.

maligne= bösartige :surprised:

Ja, ich empfinde das als bösartig. In diesem vergifteten Klima kann mit rationaler Argumentation (Wissenschaft) mMn keine von 1G-Kritikern akzeptierte Lösung herbeigeführt werden. Mit unguten Folgen: Der harte Kern der Mobilfunkkritiker - damit meine ich die Panikfraktion - wird sich im Laufe der Zeit noch weiter verkapseln, sich mit der unangefochtenen Innenwirkung auf treue Mitstreiter beschäftigen und so allmählich jegliche nennenswerte Außenwirkung verlieren. Also eigentlich sind die Folgen gar nicht so ungut.

Ich meine: Wer sich oder andere wirklich in echter Gefahr sieht, der müsste erleichtert sein, wenn die Gefahr kleiner wird.

Die Gefahr wird weder kleiner noch verschwindet sie, weil eine Studie nichts findet. Warum sollte man da erleichtert sein?

Doch, mich erleichtern Meldungen, dass z.B. bei der Befeldung von Ratten über drei Generationen hinweg auch in der jüngsten Generation keine Abnormalitäten an den Tieren gefunden werden konnten. Auch meine Nachbarn schräg gegenüber, die leben seit sechs Jahren im Hauptstrahl unserer Antenne, bewegen sich quicklebendig und zeigen keinerlei Verschleißerscheinung. Für Mobilfunkkritiker haben die übrigens nur ein müdes Grinsen übrig. Jede solche Meldung erleichtert mich ein bisschen, andere belasten dagegen. Für das eine und andere habe ich zwei Waagschalen und die Schale der Erleichterung wird zusehends schwerer - jedenfalls aus meinem Blickwinkel.

Wobei ich sagen muss, dass mir Ihr Wort "Gefahr" gar nicht gefällt. Denn Gefahr bedeutet für mich "angstsuggerierend" und das verzerrt den Sinn arg in Richtung Propaganda.

Stimmt, Gefahr wäre unabwendbar wie ein Wirbelsturm, der über uns hereinbricht. Besser passt der Begriff Risiko, dieses ist kalkulierbar und jeder kann entscheiden, ob er es eingeht, minimiert oder ob er reichlich Unbequemlichkeiten in Kauf nimmt, um dem Risiko konsequent aus dem Weg zu gehen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
ES, Forschung, Leidensdruck, Außenwirkung, Schmetterling, Kritiker, Innenwirkung


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