Franz: klingelt's? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 30.04.2008, 22:54 (vor 6002 Tagen) @ Gast

anbei geben wir eine Petition der BioInitiative an Sie weiter

Schön wär's, stimmt aber nicht. Das ist keine Petition der BioInitiative, sondern eine des EMR Policy Institute. Die BioInitiative, genauer ihr Report, soll lediglich Nutznießer der Petition sein. Damit ist nicht eindeutig klar, ob der in der Petition erstmals genannten Wert von 100 µW/qm (innen) tatsächlich dem Report entspringt, oder ein Wunschziel des Instituts ist.

Eine nach innen/außen getrennte Grenzwertangabe halte ich sowieso für abwegig und auch völlig überflüssig, denn der genannte Dämpfungsfaktor 10 zwischen innen und außen ist ein purer Schätzwert, der in der Realität völlig anders aussehen kann. Warum nur wird hier ein Problem an einer Stelle gemacht, wo keines ist? Es würde völlig genügen, einen Wert zu nennen und diesen als zulässigen Immissionswert zu deklarieren: Mehr darf dann auf einen Menschen nicht einwirken, egal ob er sich in Gebäuden oder im Freien aufhält. Aber warum einfach, wenn's auch kompliziert geht!

Die Nennung von innen/außen Werten erweckt bei mir eher den Verdacht, dass diese überflüssige Problematik, die erstmals bei der Interpretation des Salzburger Vorsorgewertes hoch kam, von einigen noch immer nicht ganz verdaut worden ist.

Selbst wenn Sie bei der internationalen Plattform Next-up oder anderswo bereits unterschrieben haben sollten, unterschreiben Sie hier bitte noch einmal.

Seufz ... Das ist hart an einer Aufforderung zum Betrug. Macht aber nix, wenn nach vier Wochen Petitionsdauer weltweit erst knapp 1500 Unterstützer zusammengekommen sind, dann darf auch geschummelt werden. Jede Stimme zählt, heißt es. Oder: Andauerndes Versagen ist auch eine Form von Zuverlässigkeit.

Die politische Bedeutung dieser Kooperation liegt darin, dass sich alle Genannten darin einig sind, dass die geltenden Grenzwerte unhaltbar sind, dass eine Umkehr in Sachen EMF zwingend erforderlich ist und dass wir insgesamt einen weniger industriegefälligen Verbraucher- und Umweltschutz brauchen.

Der Berg kreißte - und gebar ein Mäuslein. Diese "politische Bedeutung" ist banal weil alles andere als neu. Sie fristet schon seit Jahren ihr Schattendasein. Grenzwertsenkungen zu fordern ist keine Kunst, sich auf einen Wert zu einigen aber schon.

Der neuerliche Beitrag der BioInitiative zur Forderung und Einleitung einer Wende verdient u. E. unsere Unterstützung, selbst wenn vielen von uns die geforderten Grenzwertabsenkungen noch nicht weit genug gehen werden. Immerhin wird die Vorläufigkeit entsprechender Vorschläge betont und damit eingeräumt, dass weitere Absenkungen erforderlich werden könnten.

Seufz ... Keine besonders schlaue Argumentation der KOI. Genau solcher Gedanken (mit Hintertürchen) wegen denken Entscheidungsträger nicht daran, eine Grenzwertsenkung ins Auge zu fassen: Die erste Senkung würde nur Forderungen nach weiteren Senkungen nach sich ziehen. Warum kommt bei der KOI keiner auf die Idee, dass die BioInitiative vielleicht so gewitzt ist, 100 µW/qm zu fordern, um 10 mW/qm zu erreichen? Könnte ja sein! Außerdem steht noch immer die Prüfung des Reports der BioInitiative durch BfS und EU aus, ich könnte mir gut vorstellen, dass danach der Sachstand von einen Tag auf den anderen wieder ganz anders aussieht, weil nämlich gut begründeter Einspruch geltend gemacht wird. Die Wissenschaftler der BioInitiative werden damit weit weniger Probleme haben als Kritiker, die den Report der BioInitiative als Neuestes Testament hinstellen möchten.

* Stärken Sie die BioInitiative Working Group durch Unterzeichnung ihrer Petition!
* Klicken Sie den Link zu der deutschen Übersetzung an, lesen und unterzeichnen Sie...
http://www.emrpolicy.org/news/action/bioint_petition_german.pdf
* Machen Sie die Petition auch Freunden und Bekannten zugänglich!
* Soweit Sie Webseiten betreiben oder besitzen: Stellen Sie die Petition darauf ein - mit der Bitte um Lektüre und Unterzeichnung!

Kurz: Erwachet! (Nennenswerte geistigen Fähigkeiten scheint die KOI den Lesern ihres Aufrufs nicht zuzutrauen).

Mit besten Grüßen!
Prof. Dr. phil. Karl Richter, Uwe Dinger, Prof. Dr. med. Karl Hecht, Dr. med. Markus Kern, Prof. Dr. med. Guido Zimmer

Die letzten beiden Zeilen sind der mit Abstand spannendste Teil dieses Aufrufs. Franz: klingelt's?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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BioInitiative


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