Leszczynskis Plädoyer für die Proteomikforschung (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 16.01.2025, 21:51 (vor 7 Tagen)

Funkstrahlung und Gesundheit:
Plädoyer für die Proteomikforschung zur individuellen Empfindlichkeit

Veröffentlicht am 10. Januar 2025

Leszczynskis Meinungsartikel “Wireless radiation and health: making the case for proteomics research of individual sensitivity” ist jetzt im Open Access verfügbar. Hier sind einige Zitate, die zum Lesen und Kommentieren anregen sollen:

► „Gemäß der WHO-Definition von Gesundheit bedeutet bereits der Glaube an eine EHS und das Auftreten unspezifischer physiologischer und/oder psychologischer Symptome, dass man die gesundheitlichen Auswirkungen der Funktechnologie erlebt. Daher ist es richtig zu behaupten, dass Funkstrahlung gesundheitliche Auswirkungen hat.“

► „Die rätselhafte Beobachtung, dass eine selbsternannte EHS-Person die Funkstrahlung nicht spürt und nicht erkennen kann, wann ein Funksender Strahlung aussendet und wann nicht, wird häufig als ultimativer Beweis dafür angesehen, dass die als EHS bezeichnete Form der individuellen Empfindlichkeit gegenüber Funkstrahlung nicht auf der Exposition gegenüber Funkstrahlung beruht. Dies ist fraglich, da keine Person, ob empfindlich oder nicht, die ionisierende Strahlung oder andere nichtionisierende Strahlung wie UV-Strahlung in ihrer Umgebung spüren kann.“

► „...logischerweise und per Analogie zu anderen Umweltfaktoren besteht eine individuelle Empfindlichkeit gegenüber Funkstrahlung, wozu auch EHS gehört, wie unten angegeben, und sollte mit biochemischen Methoden untersucht werden.“

► „Die Suche nach empfindlichen Personen, die am häufigsten mithilfe von Provokationsstudien durchgeführt wird, bei denen auf experimentell kontrollierte Expositionen Untersuchungen zu akut auftretenden Symptomen und Gefühlen folgen, hat keine Empfindlichkeit gegenüber Funkstrahlung finden können. Der Grund dafür könnte sein, dass Provokationsexpositionen in Kombination mit psychologischen Untersuchungen möglicherweise nicht empfindlich genug sind, um die individuelle Empfindlichkeit gegenüber einem einzelnen Wirkstoff in einer Mischung aus anderen Umweltwirkstoffen zu erkennen ...“

► „Es besteht Bedarf an Studien mit Freiwilligen, bei denen die bereits vorgeschlagenen und andere potenziell nützliche Biomarker in Gruppen von empfindlichen und nicht empfindlichen Personen untersucht werden, die ethisch vertretbar Funkstrahlung ausgesetzt werden.“

► „Der Weg in der EHS-Forschung besteht darin, Biomarker für EHS zu entdecken, Moleküle, die durch die Exposition gegenüber Funkstrahlung beeinflusst werden, und zwar durch Forschung unter Verwendung von Hochdurchsatz-Screening-Techniken der Proteomik, Transkriptomik und Metabolomik […]. Für den Anfang könnte die Proteomik die vielversprechendste dieser Methoden sein.“

► „Die Gründe, warum die Proteomik nicht zur Untersuchung der physiologischen Auswirkungen der Exposition gegenüber Funktrahlung beim Menschen eingesetzt wird, sind schwer zu verstehen und zu begreifen. Trotz der Vorteile der Forschung mit der Methodik der Proteomik wurden in den letzten 20 Jahren nur wenige Proteomik-Studien durchgeführt, die Veränderungen des Proteoms als Reaktion auf die Exposition gegenüber Funkstrahlung untersucht haben.“

► „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es logisch ist, davon auszugehen, dass die individuelle Empfindlichkeit gegenüber Funkstrahlung, die von drahtlosen Kommunikationsgeräten und -netzen ausgeht, existiert und sich auf die Gesundheit empfindlicher Personen auswirkt. Die bisher erfolglos eingesetzten Methoden der Provokationsstudien waren eindeutig entweder zu grob oder zu stark von den Wahrnehmungen und bereits bestehenden Meinungen der Studienteilnehmer beeinflusst.“

Kommentar: Ich habe keine Ahnung von Proteomikforschung, meine mich aber zu erinnern, dass diese im Ruf steht, sehr teuer zu sein. Ergo habe ich Copilot befragt, ob das liebe Geld der größte Hemmschuh für die Proteomikforschung sei. Die KI antwortete:

Der größte Hemmschuh für die Proteomikforschung sind nicht unbedingt die Kosten, sondern vielmehr der Mangel an Zugang zu hochmodernen Technologien und Fachwissen. Viele Forschungsteams haben Schwierigkeiten, Zugang zu den neuesten Proteomik-Anlagen und -Ressourcen zu erhalten. Ein EU-finanziertes Projekt namens EPIC-XS versucht, diesem Problem entgegenzuwirken, indem es den Forschenden Zugang zu modernen Technologien und Fachwissen bietet.

Was die Kosten betrifft, so sind sie in der Tat hoch, aber es gibt Initiativen und Förderprogramme, die diese Kosten teilweise übernehmen. Beispielsweise übernimmt die IKK Innovationskasse einen großen Teil der Kosten für molekulardiagnostische Eiweißtests zur Früherkennung von Krankheiten.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Leszczynskis Plädoyer: Glauben schafft Fakten

Schutti2, Mittwoch, 22.01.2025, 17:16 (vor 21 Stunden, 16 Minuten) @ H. Lamarr

Leszczynskis Meinung ...

ich zitiere mal den einen Satz davor noch mit

► „Laut der Gesundheitsdefinition der Weltgesundheitsorganisation, wonach „ Gesundheit ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit und Gebrechen ist “, erfährt jedoch jede Person, die glaubt, ihre Gesundheit sei beeinträchtigt oder empfindlich gegenüber drahtloser Strahlung, eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch die Funkstrahlung.Gemäß der WHO-Definition von Gesundheit bedeutet bereits der Glaube an eine EHS und das Auftreten unspezifischer physiologischer und/oder psychologischer Symptome, dass man die gesundheitlichen Auswirkungen der Funktechnologie erlebt. Daher ist es richtig zu behaupten, dass Funkstrahlung gesundheitliche Auswirkungen hat.“

... kann man verallgemeinern:
Glaube schafft Realität.
Tja, sowas kann mein natürlich meinen.

Weniger stark verallgemeinert:
Laut WHO-Definition der Gesundheit hat all das gesundheitliche Ausirkungen, was
- tatsächlich existiert
- und von dem eine Person glaubt, es habe gesundheitliche Auswirkungen

Ich meine, Leszczynskis Meinung ist irrig und hat vor allem mit Wissenschaft nichts zu tun.

Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, auf einen eigenen Glauben.
Aber nicht auf eigene Fakten.

Leszczynskis Plädoyer: Glauben schafft Fakten

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 22.01.2025, 23:02 (vor 15 Stunden, 30 Minuten) @ Schutti2

► „Laut der Gesundheitsdefinition der Weltgesundheitsorganisation, wonach „ Gesundheit ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit und Gebrechen ist “, erfährt jedoch jede Person, die glaubt, ihre Gesundheit sei beeinträchtigt oder empfindlich gegenüber drahtloser Strahlung, eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch die Funkstrahlung.Gemäß der WHO-Definition von Gesundheit bedeutet bereits der Glaube an eine EHS und das Auftreten unspezifischer physiologischer und/oder psychologischer Symptome, dass man die gesundheitlichen Auswirkungen der Funktechnologie erlebt. Daher ist es richtig zu behaupten, dass Funkstrahlung gesundheitliche Auswirkungen hat.“

Eine vollumfängliche Bestätigung dieser Definition von Gesundheit durch die WHO konnte ich im Netz nicht finden. Unstreitig richtig ist nur der erste Satz, der gemäß BZgA die Präambel der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation WHO von 1948 ist:

„Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Das Erreichen des höchstmöglichen Gesundheitsniveaus ist eines der Grundrechte jedes Menschen, ohne Unterschied der ethnischen Zugehörigkeit [original: „race“], der Religion, der politischen Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“

Die WHO bezeichnet der BZgA zufolge diese Sätze im formalen Vorspann der Präambel ausdrücklich als Grundsätze (original: „principles“). Sie erheben nicht den Anspruch von Definitionen, Theorien/Konzepten oder streng wissenschaftlichen Ableitungen. Dennoch habe sich weltweit die Kurzformel „WHO-Definition“ eingebürgert.

Leszczynskis weiterer Text erweckt den Eindruck, die WHO-Definition von Gesundheit schließe jede subjektive Wahrnehmung von Gesundheitsproblemen ein, auch wenn diese nicht mit wissenschaftlich nachgewiesenen Ursachen erklärt werden können. Eine solche Sicht muss nicht unbedingt falsch sein, sie lässt immerhin Menschen zu, die sich krank fühlen, obwohl die Ärzte keine organischen oder psychischen Ursachen finden können. Dennoch sehe ich nicht, dass sich die WHO der Meinung von Leszczynski anschließt, denn sie hat 2005 mit Fact Sheet 296 einen Standpunkt dokumentiert, bei dem ich keine Deckungsgleichheit mit dem Standpunkt des Finnen erkennen kann.

Ockhams Rasiermesser ist ein Prinzip, das auf den Philosophen William von Ockham zurückgeht. Es besagt, dass von mehreren möglichen Erklärungen für ein Phänomen (hier "Elektrosensibilität") die einfachste oft die beste ist. Das Prinzip fordert dazu auf, unnötige Komplexität zu vermeiden und die einfachste Erklärung zu bevorzugen, solange sie hinreichend ist. Leszczynski praktiziert mMn das glatte Gegenteil, wenn er den Nachweis von EHS mit maximal aufwendiger Proteomikforschung auf Biegen und Brechen erzwingen möchte. Aus meiner Sicht wird ihm dieser Nachweis nicht gelingen, weil ...:

Wenn etwas gemäß Ockham aussieht wie ein Hase, hoppelt wie ein Hase, frisst wie ein Hase, schnackselt wie ein Hase, Haken schlägt wie ein Hase, riecht wie ein Hase und die Nase rümpft wie ein Hase, dann ist es mit großer Wahrscheinlichkeit auch ein Hase – und kein Wildschwein.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Leszczynskis Plädoyer: Glauben schafft Fakten

e=mc2, Donnerstag, 23.01.2025, 07:51 (vor 6 Stunden, 41 Minuten) @ Schutti2

Weniger stark verallgemeinert:

Laut WHO-Definition der Gesundheit hat all das gesundheitliche Auswirkungen, was
- tatsächlich existiert
- und von dem eine Person glaubt, es habe gesundheitliche Auswirkungen

Ohne jemanden nahetreten zu wollen, aber das ist typische Leszczynski-Rhetorik. Das WHO Prinzip der Gesundheit sagt nichts anderes aus, dass auch subjektiv empfundene Einschränkungen einen Krankheitswert haben. Es sagt aber nichts über die Kausalität. Also konkret, EHS-Personen sind nicht gesund, unabhängig davon was sie glauben und warum sie leiden. Das WHO-Gesundheitsprinzip taugt aber nicht dafür einen kausalen Zusammenhang abseits von Nocebo zu stützen.

Mit der Argumentation von Leszczynski kann man auch argumentieren, dass Homöopathie wirkt. Eine spannende Diskussion, da mittlerweile ja auch bekannt ist, dass Placebo/Nocebo auch stattfindet, wenn man nicht daran glaubt. Insofern gibt es Situationen, wo der Einsatz von Homöopathie sogar Sinn machen kann, auch wenn alles nur Placebowirkung ist. Aber definitiv würde man Homöopathie nicht propagieren.

Oder etwas pointierter, nur weil Leszczynski-Rhetorik bei mir Kopfschmerzen verursacht, muss das nicht unbedingt verboten werden. ;-)

Leszczynskis Plädoyer: Glauben schafft Fakten

Schutti2, Donnerstag, 23.01.2025, 09:52 (vor 4 Stunden, 39 Minuten) @ e=mc2

Oder etwas pointierter, nur weil Leszczynski-Rhetorik bei mir Kopfschmerzen verursacht, muss das nicht unbedingt verboten werden. ;-)

ymmd:rotfl:

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