"Thank you for Calling": Die Antwort des BfS (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 08.09.2016, 22:49 (vor 2980 Tagen) @ H. Lamarr

Filmemacher Klaus Scheidsteger erzählt ahnungslosen Kinogängern fantastische Geschichten. So verblüffte er gestern anlässlich einer Preview seines Films in München das Publikum allen Ernstes mit der Einschätzung, das Bundesamt für Strahlenschutz sei kürzliche der Argumentation von Mobilfunkgegnern gefolgt und würde jetzt nützliche Vorsorgetipps zu Mobilfunk geben. Vielleicht, sagte er ein bisschen stolz, habe sich das Amt auch aufgrund seines Wirkens zu diesem begrüßenswerten Schritt entschlossen.

Was der Filmemacher im Kino erzählt hat mit der Realität draußen freilich nichts zu tun. Eine Reaktion des BfS auf Scheidstegers Filme "Der Handykrieg" und "Thank you for Calling" ist nicht erkennbar, das Amt dürfte an dieser Form von Unterhaltung auch nicht interessiert sein. Besser noch: Das BfS muss gar nicht reagieren, denn es agierte schon 2003, noch bevor Scheidsteger überhaupt auf der Bühne der Anti-Mobilfunk-Szene erschien, und brachte seinerzeit bereits erste Vorsorgetipps für Handynutzer. Wer's nicht glaubt, dieser Sprung in die Vergangenheit straft den Kinomann Lügen.

Der Versuch des Filmemachers, sich und die seinen als Impulsgeber des BfS zu inszenieren, darf getrost als gescheitert in den Reißwolf gesteckt werden. Doch vielleicht irre ich mich und das Amt hat ja doch ein Stückchen auf den Mann aus Essen reagiert, frei nach der Devise Aug' um Aug', Zahn um Zahn, Film um Film – mit diesem 4-Minuten-Werk :-).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Vorsorge, Lüge, Scheidsteger, Filmemacher, Mount Stupid, Calling, Realitäsverlust


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