Mr. ICNIRP: ... dann haben wir ein Problem! (Allgemein)
Am Rande des GuHT-Mobilfunkforums am 10. Mai in München zeigte sich Prof. Adlkofer. außerordentlich zuversichtlich, dass die Reflex-Studie erfolgreich wiederholt werde. Immerhin hätten sich die beiden beteiligten Labore in Berlin (Prof. Tauber) und Wien (Prof. Rüdiger) ohnehin schon von Anfang an gegenseitig repliziert, so dass die Studie bombensicher sei. Inzwischen sei es auch Prof. Scherer (Uni Basel) gelungen, den Niederfrequenzteil der Reflex-Studie erfolgreich zu wiederholen, jetzt werde dort mit der Wiederholung des Hochfrequenzteils begonnen (Hinweis: Name und Uni entstammen dem unter schwierigen akustischen Bedingungen aufgenommenen Gedächtnisprotokoll, Abweichungen sind daher möglich). Außerdem sei man noch an der Uni Ulm damit beschäftigt, die Reflex-Studie nachzuvollziehen.
Dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) warf Prof. Adlkofer sinngemäß die Suche nach Eisbären in der Wüste vor. Konkret gehe es darum, dass das BfS im Rahmen seines Mobilfunk-Forschungsprogramms die Wirkung elektromagnetischer Felder auf Lymphozyten (ein Zelltyp) untersuchen lasse. Es sei jedoch mittlerweile bekannt, dass derartige Zellen - im Gegensatz zu anderen - auf Felder nicht reagieren würden. Der ehemalige ICNIRP-Vorsitzende Prof. Bernhardt widersprach dem Vorwurf insofern, dass er darauf hinwies, das BfS würde nicht allein Feldwirkungen auf Lymphozyten, sondern auch auf andere Zelltypen untersuchen lassen.
Auf die gelungene Wiederholung der Reflex-Studie angesprochen sagte Prof. Bernhardt: "Wenn es tatsächlich gelingt, Reflex im Reagenzglas zu wiederholen, dann haben wir ein Problem." In diesem Fall müsste das Ergebnis mit Tierversuchen verifiziert werden. Ließe sich daraus dann eine Gefährdung für Menschen ableiten, müssten die Grenzwerte gesenkt werden. Auf die Frage, wann dies bei lauter positiven Befunden in der vorangegangenen Indizienkette der Fall sein könnte, sagte Bernhard: "in vielleicht fünf Jahren." In Hinblick auf die Reflex-Replikation merkte der Wissenschaftler noch an, die EU-Aktion COST 281 wolle seines Wissens zufolge versuchen, das Resultat mit einer so genannten Ringstudie (mehrere unabhängige Labore) nachzuvollziehen.
Ein interessantes Detail, das Bernhardt in seinem Vortrag nannte: Die Einführung neuer Funkdienste wird in Zukunft die Funkfeldbelastung der Bevölkerung gegenüber heute in etwa verdoppeln.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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H. Lamarr,
12.05.2006, 00:39
- Problembewusstsein - hertzklopfer, 15.05.2006, 08:59
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dlsasv,
15.05.2006, 15:35
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H. Lamarr,
15.05.2006, 23:50
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dlsasv,
16.05.2006, 10:57
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H. Lamarr,
16.05.2006, 19:17
- Mr. ICNIRP: ... dann haben wir ein Problem! - dlsasv, 28.06.2006, 18:53
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H. Lamarr,
16.05.2006, 19:17
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dlsasv,
16.05.2006, 10:57
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H. Lamarr,
15.05.2006, 23:50
- Kommentar von Univ.-Doz. Dr. Ferdinand Ruzicka - Gast, 24.05.2006, 21:21