Diagnose:Media: Harmlosigkeit vortäuschend, Böses bezweckend (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 31.12.2016, 00:06 (vor 2894 Tagen) @ H. Lamarr

Uwe Buermann
Dr. Klaus Scheler (Mobilfunkgegner)

Hier ein kleines Beispiel, mit welchen Tricks Diagnose:Media/Diagnose-Funk arbeiten.

Trick 1: Belanglose Veranstaltung wichtig machen
Am 28. Oktober 2016 luden die Sparkasse Rosenheim und eine lokale Suchthelferorganisation von 15:00 bis 18:00 Uhr zu einem "Infonachmittag" über Medienkompetenz mit den Referenten Uwe Buermann und Dr. Klaus Scheler. Angeblich folgten 100 Rosenheimer der Einladung. Zwei selbsternannte Experten trugen also vor 100 Bürgern vor. Na und? Nicht weiter erwähnenswert! Um dieser Belanglosikeit zu entfliehen, wurde der "Infonachmittag" kurzerhand zu einer Fachtagung umetikettiert. Eine Fachtagung klingt nach Kompetenz, ist aber etwas ganz anderes als der Rosenheimer Infonachmittag: Kein Schaulaufen von Pseudoexperten vor Laienpublikum, sondern eine Tagung von Fachleuten für Fachleute. Der Trick, banale Veranstaltungen künstlich aufzuwerten ist nicht neu. Schon in den 1960er-Jahren gaben Betonbaugegner (finanziert von der Ziegelindustrie :yes:) private Treffen gegenüber den Medien als "Fachtagung" aus. Prompt berichtete anschließend die Presse von Fachtagungen der Betonbaugegner und gab dem banalen Ereignis damit unverdientes Gewicht.

Trick 2: Rentner als ordentlichen Hochschullehrer ausgeben
Dr. Klaus Scheler wird in Berichten über die Veranstaltung so vorgestellt, als wäre er Mitarbeiter (Dozent) der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Das war Herr Scheler tatsächlich, jedoch nur bis 1. April 2015. Seitem führt ihn die Hochschule als Ruheständler. Unter Mobilfunkgegnern ist diese Täuschung nicht unüblich: Fast alle Professoren, mit denen die Zunft so gerne Eindruck machen möchte, sind seit vielen Jahren emeritiert und daher von der aktuellen Forschung abgekoppelt. Was jedoch nicht weiter schlimm ist, da ohnehin die wenigsten dieser Akademiker von einem Fach sind, das für die Elektrosmogdebatte Bedeutung hat.

Trick 3: Hofberichterstattung über Netzwerker verbreiten
Theo Schneider aus Feldkirchen-Westerham (30 Autominuten vor Rosenheim) schloss sich 2011 den Mobilfunkgegnern an. Anlass war das Vorhaben Bayerns, in Sichtweite seines Hauses einen Tetra-Funkmast für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) aufzustellen. Schneider, meines Wissens Gastronom, trat Diagnose-Funk bei und wurde so zu einem dieser Mobilfunkgegner, denen man am liebsten den Klassiker von Dieter Nuhr als Schild um den Hals hängen möchte: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten. Schneider aber hält nicht den Mund, sondern verbreitet die "Wahrheiten" von Diagnose-Funk als deren Sprachrohr im Chiemgau. Was das IZgMF-Forum über ihn zu berichten weiß ist <hier> nachzulesen. Theo Schneider war auch am 28.10.16 zur Stelle und berichtet in diesem PDF (12 Seiten) in höchsten Tönen von der "Fachtagung", wie es eben nur ein mutmaßlicher Gastronom zuwege bringen kann. Über die fachliche Qualität des Inhalts möchte ich mich aus Gründen christlicher Nächstenliebe nicht weiter äußern. Gespeichert ist die unsägliche Hofberichterstattung Schneiders auf der Website der Suchthilfe-Stiftungsgesellschaft neon, die Mitveranstalter der "Fachtagung" war und ahnungslos weiteres Material aus trüber Quelle zum Download anbietet.

Trick 4: Strippenzieher bleiben hinter dem Vorhang
Wie kommen eine Sparkasse und ein Suchthelfer aus Rosenheim dazu, ausgerechnet Referenten von Diagnose:Media zu buchen?
Wie so häufig bei organisierten Mobilfunkgegnern ist auch Theo Schneider Mitglied im BUND (Kreisgruppe Rosenheim). So ist es nicht verwunderlich, wenn diese Kreisgruppe für den Besuch der "Fachtagung" geworben hat. Der fleißige Theo hat in seiner Kreisgruppe jedoch schon im April 2015 von einer ganz ähnlichen Veranstaltung berichtet, bei der das Duo Uwe Buermann und Dr. Klaus Scheler in Ebersberg aufgetreten ist. Das Städtchen liegt ebenfalls in Bayern, 40 Autominuten von Rosenheim entfernt. Dort aber war Schneider außen vor, diese Veranstaltung ging auf das Konto von Trudi Christof. Und jetzt schließt sich der Kreis, denn Christof ist Sprecherin des Vereins Diagnose-Funk in Bayern. Also, nach außen hin sieht es so aus, als hätten eine Sparkasse und eine Suchthilfeorganisation die Idee zur "Fachtagung" in Rosenheim gehabt. Offensichtlich verlief jedoch eine verdeckte Infektionskette von Ebersberg (genauer Aßling, Wohnort von Christof) über Feldkirchen-Westerham (Theo Schneider) bis nach Rosenheim (Sparkasse & neon).

Mein Fazit: Organisierte Mobilfunkgegner täuschen eine "Fachtagung" durch zwei unverdächtige Veranstalter vor und laden als Referenten zwei ihrer eigenen Leute (Diagnose:Media) ein :no:. In Bayern nennen wir so etwas hinterfotzig (Duden: hinterhältig; Harmlosigkeit vortäuschend, aber Böses bezweckend).

Nachtrag: Im Juni 2017 hat die inzwischen mit "Rosenheim-Flops" benannte Seilschaft erneut zugeschlagen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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