Dr. Maryanne Demasi völlig zu recht suspendiert (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 06.11.2016, 20:07 (vor 2944 Tagen) @ H. Lamarr

Dr. Maryanne Demasi, Moderatorin und Leiterin der Sendung ist seither von ihren Aufgaben entbunden und beurlaubt worden. Demasi moderierte zuletzt auf "Bewährung", nachdem sie im Oktober 2013 schon einmal wegen tendenziöser Berichterstattung in die Kritik geriet.

Das Transcript macht deutlich: Dr. Demasi wurde völlig zurecht kalt gestellt. Die Sendung "Wi-Fried" hat mit seriösem TV-Journalismus nichts zu tun, sie informiert sträflich einseitig und populistisch. Die Effekthascherei bei Wi-Fried erinnert mich unangenehm an den mMn indiskutablen Kinofilm "Thank you for Calling". Im Gegensatz zu dem Kinofilm (Eintritt 8 Euro oder 9 Euro) kommt Wi-Fried jedoch gratis übers TV in die Wohnzimmer der Australier, deshalb dürfen durchaus höhere Ansprüche an die Seriosität gestellt werden. Das Machwerk, das Frau Demasi abgeliefert hat, würde auch mich wieder zu einer Programmbeschwerde inspirieren, wie damals (2009), als der NDR den gruseligen Sündenfall "Wenn das Telefon krank macht" ausstrahlte.

Die Petition zugunsten von Frau Demasi ist für mich deshalb ein ausgemachter Witz: Hier soll eine TV-Journalistin, die ohne Wenn & Aber krass gegen die Regeln ihrer Zunft verstoßen hat, gewindelt werden und nicht die Folgen ihres Fehlverhaltens aushalten müssen. Die Resonanz der Petition ist dementsprechend dürftig (bislang 2'860 Unterstützer). Zum Vergleich: Eine Petition, die sich gegen den Verpackungsmüll der Drogeriekette "dm" wendet, hat hierzulande gegenwärtig rd. 83'000 Mitzeichner.

Die alberne Petition zugunsten Demasi überrascht nicht: Die Anti-Mobilfunk-Szene schreit seit vielen Jahren immer wieder reflexartig auf, wenn einer ihrer "Helden" selbstverschuldet in Schwierigkeiten gekommen ist. Spontan fallen mir ein der Franzose Roger Santini (Arbeitsplatzverlust), der Freiburger Arzt Wolf Bergmann (Abmahnung), der Bremer Professor Frentzel-Beyme (wurde von seiner Uni vor die Tür gesetzt), der Umweltmediziner Joachim Mutter (Arbeitsplatzverlust), der Schwede Prof. Olle Johansson (wollte großes Arbeitszimmer zurück haben) und natürlich der Salzburger Amtsarzt Dr. med. G. Oberfeld, der viele Krebsfälle um einen Sender glaubte entdeckt zu haben, bis sich herausstellte: diesen Sender hat es nie gegeben. Oberfeld räumte seine Pleite widerwillig erst ein, als er vor Gericht zitiert wurde. Geschickt war das nicht. Doch die Kosten des fatalen Fehltritts sollte nicht Oberfeld tragen, sondern die Anti-Mobilfunk-Szene, die mit Spenden den finanziellen Schmerz des Amtsarztes hätte lindern sollen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Medien, Journalisten, Petition, Australien


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