Internationale NGOs fordern angeblich Gruppe-1-Einstufung (Forschung)

H. Lamarr @, München, Samstag, 27.12.2014, 16:44 (vor 3620 Tagen) @ H. Lamarr

Im November 2014 soll nun einer Meldung von Adlkofers Stiftung Pandora zufolge Prof. Hardell erneut um finanzielle Unterstützung gebeten haben.

Dort wird auf ziemlich dreiste Art und Weise die Angst der Leute vor Funkwellen geschürt:

Aus der Liste der Arbeiten, die u. a. von der Stiftung Pandora gefördert und von Professor Hardell und Kollegen 2014 publiziert wurden, ergibt sich als Schlussfolgerung, dass die kanzerogene Wirkung der Mobilfunkstrahlung beim Menschen als nahezu gesichert angesehen werden muss.

Die unanständige Absicht des Verfassers dieser Zeilen wird wieder einmal an dem kaschierenden Begriff "Mobilfunkstrahlung" deutlich. Franz Adlkofer benutzt diesen im Zusammenhang mit Krebsverdacht unpassenden Begriff trotz mehrfacher Kritik weiter und weckt damit bei Laien unbegründete Ängste gegenüber Mobilfunk-Sendemasten.

Über die fachlich Qualität der frechen Behauptungen auf der Pandora-Seite ist mit Blick auf die Stellungnahmen erheblich glaubwürdigerer Expertenkommissionen bereits alles gesagt was zu sagen ist.

Weiter heißt es bei Pandora bedeutungsschwer und inklusive orthografischen Fehler:

Im Gegensatz dazu sind diese für nicht-staatliche internationale Organisationen sind Anlass, von der Internationalen WHO-Agentur für Krebsforschung zu fordern, dass die Hochfrequenzstrahlung in ihrer Warnliste als ‚erwiesenes menschliches Karzinogen’ in Gruppe 1 ausgewiesen wird.

Sich in Begleitung vermeintlich wichtiger Mitstreiter zu positionieren, ist ein bekannter Trick, sich wichtiger zu machen als man bei Licht besehen tatsächlich ist. Auch die Anti-Mobilfunk-Szene bedient sich dieses Tricks gerne und häufig. Wer also sind die "nicht-staatlichen internationalen Organisationen", denen das 2B-Votum der IARC-Arbeitgruppe nicht genügt? Google gibt Auskunft und die nennenswerte Ausbeute aus den ersten 30 Treffern ist deprimierend bescheiden:

Fazit: Von bekannten NGOs wie Greenpeace, Ärzte ohne Grenzen, WWF (World Wide Fund for Nature), Nabu oder Human Rights Watch keine Spur. Pandoras Zeugen für eine Hochstufung des EMF-Krebsrisikos von 2B auf 1 sind mehrheitlich unqualifizierte Mikrovereine, die mit hübschen Websites bestenfalls Laien beeindrucken können. Lennart Hardell scheidet wegen Voreingenommenheit grundsätzlich aus, so dass allein die sogenannte BioInitiative übrig bleibt. Doch auch diese hat keinen guten Ruf, z.B. ist die Zusammensetzung dieser Initiative so einseitig, dass der Tenor ihre Stellungnahmen bereits fest steht steht, noch bevor die Initiative den Mund aufgemacht hat. Die (oben verlinkten) nationalen Expertenkommissionen stehen der "BioInitiative" auch fachlich kritisch gegenüber.

Bleibt mMn nichts übrig von den "nicht-staatlichen internationalen Organisationen", mit denen Pandora bemüht ist, der Forderung nach Gruppe-1-Einstufung des EMF-Krebsrisikos etwas mehr Gewicht zu verleihen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Filz, Sage, Druck, Petition, Stiftung-Pandora, IEMFA, Bio-Initiative-Report, 2B


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