ÖDP zu Massentierhaltung: Theorie und Praxis (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 19.12.2014, 13:05 (vor 3628 Tagen) @ H. Lamarr

Die langjährige durchschnittliche Ferkelzahl sank von 2.908 auf 2.576 Ferkel pro Jahr, obwohl die Zahl der Muttersauen im Mittel von 133 auf 140 erhöht wurde.

Das ist fraglos auf Ertragsmaximierung ausgelegte industrielle Massentierhaltung.

Dazu der ödp-Bundesvorstand im Bundesprogramm der Partei:

Die ÖDP lehnt Massentierhaltung strikt ab. Sie tritt ein für eine zukunftsfähige und nachhaltige Nutztierhaltung auf bäuerlichen Betrieben - gegen Agrarfabriken.

Soweit die graue Theorie. Und in der Praxis?

Der ehemalige ödp-Bundesvorsitzende Klaus Buchner untersucht in seiner Ferkelstudie einen Schweinemastbetrieb, weil dessen Inhaber über finanzielle Einbußen durch den unerklärlichen Verlust von Ferkeln klagt. Herr Buchner besucht den Betrieb, nimmt Messungen vor und schreibt die Ursache der Verluste einem 300 Meter entfernten Mobilfunk-Sendemast zu, von dessen "Schuld" er und die beiden anderen Autoren der Ferkelstudie bereits überzeugt waren, bevor sie mit ihrer Studie überhaupt begonnen hatten.

Die Massentierhaltung in dem Schweinezuchtbetrieb hat Herrn Buchner offenbar in keiner Weise gestört, er distanziert sich in seinem Papier mit keinem Wort von dieser Form der Tierhaltung. Augenscheinlich war es ihm wichtiger, die Chance zu nutzen, dumpfe Ängste gegenüber sehr schwachen Funkfeldern zu schüren, statt dem Schweinewirt gemäß dem Bundesprogramm seiner Partei ins Gewissen zu reden.

In meinen Augen ist das der Ausdruck einer Doppelmoral, in der Buchner seine fixe Idee von krankmachenden Sendemasten über die Bedürfnisse der Tiere in einem industriell organisierten Schweinemastbetrieb stellt. Die männlichen Ferkel auf dem Hopper-Hof hatten so darauf gehofft, Herr Buchner mögen Herrn Hopper fragen, wie er es mit der Kastration der Ferkel ohne Betäubung hält. Jetzt liegt Buchners Papier vor, eine Antwort auf die schmerzhafte Frage findet sich darin jedoch nicht, was den Schluss zulässt: Buchner hat nicht nachgefragt - oder schlimmer, er hat nachgefragt und schweigt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
ödp, Parteiprogramm, MdEP, Massentierhaltung, ödp-Europaabgeordneter, Intensivtierhaltung, Inzucht


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