Gigaherz: Jakob der Täuscher vergreift sich an Swiss Re (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 27.10.2013, 13:06 (vor 4046 Tagen)

Hier wieder ein schönes Beispiel, wie ungeniert organisierte Mobilfunkgegner tricksen und täuschen, in diesem Fall der Gigaherz-Präsident Hans-U. Jakob.

Vorgeschichte
Forenteilnehmer "wuff" weist am 7. Oktober auf eine Risikoeinstufung von EMF durch den Schweizerischen Rückversicherer Swiss Re hin, nennt einen Link und erntet im Giagaherz-Forum dafür nur Desinteresse. Jegliche Reaktion auf seinen Hinweis bleibt aus. Das Thema "Versicherer & Mobilfunk" gehört seit gut zehn Jahren zum Standardrepertoire von Mobilfunkgegnern, doch die Informationen sind dünn, unspektakulär und selten. Da Versicherer keine Unternehmen der Wohlfahrt sind ist es nicht allzu schwer nachvollziehbar, dass vergleichsweise junge Entwicklungen wie der zellulare Mobilfunk den Versichereren aus einem einzigen Grund suspekt sind: die immense Verbreitung dieser Technik bei bald 3,5 Mrd. Menschen. Unter solchen Umständen können Risiken, die ansonsten mühelos Deckungszusagen bekommen, Versicherer ins Schwitzen bringen, denn schon kleinste Risiken könnten ertragsgefährdend hohe Fallzahlen zur Folge haben. Doch die Situation wird sich entspannen: Zellularen Mobilfunk gibt es seit 20 Jahren. Liegen auch in weiteren zehn oder 20 Jahren noch immer keine Krebstoten infolge einer EMF-Pandemie auf Gehwegen und in Hausfluren, werden die Versicherer deutlich weniger ängstlich sein.

Und, mal ganz unter uns: Wer mag schon von sich behaupten, zu wissen, was die Swiss Re dazu motiviert hat, ihre Einschätzung für bestimmte Risiken öffentlich zu verbreiten? Es muss mMn nicht unbedingt der Drang gewesen sein, Wasser auf die Mühlen von Mobilfunkgegnern zu kippen ;-).

Hauptgeschichte
Am 25. Oktober erbarmt sich Herr Jakob und greift die Steilvorlage von "wuff" auf. Er macht daraus einen Beitrag auf seiner Leitseite.

Das erste was auffällt: Wie üblich lässt Jakob den Link zur Quelle weg, der Gigaherz-Präsident verlinkt nahezu ausschließlich nur auf seine eigenen Elaborate. Leser seiner Werke haben daher Mühe, sich an Originalen vom Wahrheitsgehalt seiner meist dramatischen Behauptungen zu überzeugen. Der listige Schwarzenburger weiß, Mobilfunkgegner lassen sich lieber füttern, als selbst zu jagen, und hofft so, seine verzerrte Wahrnehmung ins Ziel zu bringen und zu vervielfältigen.

In seinem Beitrag behauptet Jakob:

Nachfolgend in Schrägschrift der von Gigaherz sinngemässe übersetzte Text im Heft Swiss-Re-SONAR:

Und dann kommt er mit einer Übersetzung, deren englisches Original sich in dem Sonar-Heft (PDF, 27 Seiten, englisch) auf Seite 11 wiederfindet.

Alles deutet darauf hin, dass der deutsche Text ein 1:1-Abbild des Originals ist. Doch das ist er nicht!

Denn ein Satz, der die Dramatik von Jakobs Beitrag abgemildert hätte, den hat Jakob vollständig unterschlagen. Es ist der Satz:

Overall, however, scientific studies are still inconclusive regarding possible adverse health effects of EMF.

[Übersetzung: Alles in allem deutet der gegenwärtige wissenschaftliche Kenntnisstand jedoch nicht darauf hin, dass EMF Gesundheitsschäden verursachen könnten]

Es ist nicht zu glauben!

Diese wichtige Einschränkung im Text der Swiss Re lässt Jakob auf seiner Seite ungeniert weg (siehe Screenshot). Ich finde dies zeigt deutlich, worauf es dem alten Mann ankommt: Ängste gegenüber EMF schüren, um jeden Preis :no:.

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Screenshot: Im englischen Original geht der Text an der markierten Stelle weiter

Und noch etwas: Der (komplette) Text von Swiss Re ist zwar leicht tendenziös zugunsten Jakobs (Beleg: Die durch Fakten nicht gestützte Behauptung "Die Angst vor potentiellen Risiken wegen den elektromagnetischen Feldern ist gestiegen"), doch Jakobs Titelzeile "Einer der grössten Rückversicherer warnt vor EMF" ist eine Irreführung sondersgleichen, denn eine Warnung ist der (komplette) Text in keiner Weise. Wie denn auch: warnen (kompetent), können nur die Bioelektromagnetiker und keine Versicherungsgesellschaften (die können lediglich das Material analysieren).

Dass ein Verein einen Mann wie Jakob über viele Jahre hinweg an seiner Spitze duldet, wirft auch auf den Verein ein schräges Licht. Im konkreten Fall ist von gemeinschaftlicher Vereinsarbeit jedoch ohnehin nichts zu erkennen. Sollte Jakob einmal abtreten, wird Gigaherz dasselbe Schicksal erleiden, das vor zehn Jahren Elektrosmognews ereilte, als sich Jörg W., Gründer der Site, zurückzog: Ein Sturz auf mühsam gehaltene Leerlaufdrehzahl.

Nachgeschichte
Erst vor wenigen Tagen habe ich mit einem Vertreter von Axa über das Thema "versichern-Versicherer-überhaupt-noch-Mobilfunkfirmen" gesprochen. Er sagte, seinem Kenntnisstand nach seien Unternehmen der Mobilfunkindustrie sehr wohl (im Rahmen der Betriebshaftpflicht) bei Axa versichert. Da es sich bei solchen Kunden jedoch nicht um "Alfred und Eva" handelt, würden die Verträge individuell gestaltet und es könnte durchaus sein, dass es Klauseln mit Haftungsbeschränkungen oder sogar Haftungsausschlüssen gäbe. Dies sei jedoch nichts Ungewöhnliches, würde auch anderen Kundenkreisen zugemutet und sei deshalb kein guter Grund zum Aufbauschen.

Elektromagnetische Felder sind der Versicherungsbranche schon seit langem unheimlich, das liegt vermutlich daran, dass ein Versicherungsfachmann mit E-Technik nichts am Hut haben muss. In solchen Fällen schlägt die Stunde der "Consultants", der externen Experten. So geschehen auf einer Tagung für Versicherungsfachleute im August 2006 (Euroform-Konferenz: Der Umgang mit neuen Risiken in Assekuranz und Industrie). Damals durfte Dr. H. Neitzke (Ecolog-Institut) ein Dreiviertelstündchen über "Risiken durch technogene elektromagnetische Felder" sprechen und es ist mitnichten schwer zu erraten, welche Einschätzung die "Versicherungsfritzen" nach seinem Vortrag hatten. Die Wunden werden erst mit der Zeit heilen, Mobilfunkgegnern läuft sie schneller und schneller davon.

Nachtrag vom 25.03.2014: Die Interpretation der EMF-Risikoeinstufung von Swiss Re durch Mobilfunkgegner ist grundsätzlich falsch. Mehr dazu in diesem IZgMF-Beitrag.

Hintergrund
Schon 1998 brachte der Versicherungsfachmann Ralph Brand das interessante (bezüglich Studienlage inzwischen veraltete) Taschenbuch "Elektromagnetische Felder (EMF), Haftpflicht und Haftpflichtversicherung" heraus. Der Autor hat heute einen hohen Posten bei der Zurich-Versicherung, so dass sich auch auf diesem Gebiet das unheimliche Gesetz der Serie bewahrheitet: Alle Spuren führen in der EMF-Debatte früher oder später in die Schweiz.

Zitatverfälschungen und Mobilfunkgegner (ohne Anspruch auf Vollzähligkeit)
Zu früh gefreut: Adlkofer greift Lerchl an
Diagnose-Funk: zweifelhafte Zitate zu Lobbyismus
Einfluss auf Kinder: W. Maes wieder mit Zitatverfälschung
Dr. Scheingraber zitiert Schliephake verfälscht
Diagnose-Funk verfälscht Artikel von Pfarrer Werner Thiede
Weitere Zitatverfälschung von Prof. Adlkofer
Neues von "Hesse" (VIII): Zitatverfälschung
Zitatsammlung Baubiologie Maes: Jetzt haben wir den Salat!
Die Fälscher mit den blauen Augen
Bitte zitieren Sie vollständig, wuff...

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Täuschung, Schweiz, Gigaherz, Versicherung, Zitatverfälschung, Tricksen, Swiss Re, Pandemie, AXA

Gigaherz-Präsident Jakob abermals beim Täuschen erwischt

H. Lamarr @, München, Montag, 24.03.2014, 02:42 (vor 3899 Tagen) @ H. Lamarr

In dem IZgMF-Beitrag über die EMF-Phantomrisikoeinstufung der Swiss Re findet sich gleich im ersten Absatz folgende Passage mit einem Link auf das Startposting dieses Strangs hier:

Erwähnt wird die Qualität der Sprachwandlung, weil der Anti-Mobilfunk-Verein Gigaherz ebenfalls eine Übersetzung anbietet. Doch ist diese wegen der Weglassung einer wichtigen Textpassage verfälscht und daher unbrauchbar (Details im Forum des IZgMF).

Der Tadel muss Gigaherz-Präsident Jakob so arg gewurmt haben, dass er zur Schadenbegrenzung einen unsauberen Weg wählte. Er fügte seinem Beitrag nachträglich heimlich den Text hinzu: Massgebend ist der original-englische Text

Anscheinend glaubt Herr Jakob, dass dadurch die Unterschlagung der wichtigen Textpassage nicht mehr so schlimm sei, hätte ein Leser doch gefälligst im Original nachlesen sollen. Wann Jakob die nachträgliche Ergänzung heimlich ausführte kann ich nicht sagen, ich kann nur die Tatsache des Eingriffs belegen (siehe Screenshots)

Unveränderte Seite, Stand 27. Oktober 2013

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Geänderte Seite, Stand 13. März 2014 (Google-Cache)

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So eine nachträgliche Korrektur an einer Webseite ist nichts Ungewöhnliches. Seriöse Websites und Webmaster führen substanzielle Textänderungen/-ergänzungen jedoch nicht heimlich durch, sondern offen dokumentiert. Nur so kann ein Leser überhaupt erkennen, dass eine Seite verändert wurde.

Hintergrund
Heimliche nachträgliche Änderungen von Webseiten sind bei Mobilfunkgegnern nicht verpönt:
Der Mast darf bleiben: Chronologie eines Streits unter Kritikern
Heimliche Berichtigungen an einem Fachartikel von Pfarrer Werner Thiede
Diagnose-Funk ändert Satzung heimlich
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Jakob, Gigaherz, Frontleute, Phantomrisiko, Elektriker, Swiss Re, Täuschen

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