Sendemasten besser rein in Wohngebiete - statt raus (Allgemein)
Wer nicht allein auf Mobilfunk-Sendemasten fixiert ist, sondern auch Handynutzer vor unnötig hoher Immission bewahren möchte, der bekommt von der Forderung "Sender raus aus Wohngebieten" Gallensteine.
Denn Handy und Sendemast stehen in untrennbarer Wechselwirkung zueinander, wer Masten vor die Tore der Stadt schiebt, der belastet Handynutzer in der Stadt mit unnötig hoher Funkimmission. Von der dissozialen Komponente einer ungleichmäßigen Verteilung von Basisstationen erst garnicht zu reden.
Den Zusammenhang zwischen der Immission durch eine Basisstation und durch ein Handy veranschaulicht die folgende Grafik:
Wie leicht zu erkennen ist, bekommen Menschen im Abstand zwischen 100 m bis 200 m zu einer Basisstation nur noch wenig von dieser Station ab, und zugleich ist die Funkeinwirkung durch ein Handy noch sehr gering. Bei größerem Abstand zur Basisstation sinkt deren Funkeinwirkung nur noch geringfügig, der SAR-Wert durch das Handy (Funkeinwirkung auf den Kopf des Teilnehmers) steigt jedoch stark an. Wer Masten aus Wohngebieten verbannen möchte, bezahlt dafür mit einem erheblich stärker sendendem Handy. Handys und nicht Sendemasten haben aber das Restrisiko einer Gesundheitsgefährdung, das die Wissenschaft bisher noch nicht endgültig ausschließen kann. Ergo sollte aus Vorsorge heraus primär die Funkeinwirkung von Handys gering gehalten werden - nicht die von Sendemasten.
Die Darstellung geht auf ein Experiment von Dr. Heinrich Eder (LfU Bayern) kurz vor dessen Pensionierung zurück. Er buchte sich nahe an einer Basisstation mit einem Handy auf diese Station ein und bewegte sich dann (mit dem Handy) in gerader Linie 600 Meter weit von der Station fort. Auf dieser Strecke maß er regelmäßig die Feldstärke der Basisstation und (mit einem SAR-Messkopf) den SAR-Verlauf des Handys. Beide Messkurven ergeben überlappend dargestellt die gezeigt Grafik.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –