Lasst uns doch bitte endlich in Ruhe desinformieren (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Freitag, 13.05.2011, 00:39 (vor 4945 Tagen)

Ein anonymer Teilnehmer "Sirius", beklagt bei Gigaherz, fleißige Skeptiker würden die Desinformation der Bevölkerung durch Elektrosensible stören. Und nach einigem hin und her kommt endlich auch "Sirius" zu der "blitzgescheiten" und "brandneuen" Schlussfolgerung: Geld regiert die Welt.

Der gute "Sirius", an dem ich bekannte weibliche Züge zu erkennen glaube, steht jedoch unter keinem guten Stern, er begeht einen groben Denkfehler.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Lasst uns doch bitte endlich in Ruhe desinformieren

H. Lamarr @, München, Freitag, 13.05.2011, 12:41 (vor 4944 Tagen) @ H. Lamarr

... er begeht einen groben Denkfehler.

Und der lautet: Wer mit unbewiesenen Behauptungen in die Öffentlichkeit drängt, um dort unbegründete Ängste vor Funkfeldern zu verbreiten, der muss mit Skeptikern rechnen. Besonders dann, wenn Skeptiker den Eindruck haben, dass die Angstschürer in irgendeiner Weise verdeckt gesellschaftlich oder finanziell von ihrem Treiben profitieren.

Bisher hat die wissenschaftliche Forschung trotz erheblicher Anstrengungen keinen einzigen Elektrosensiblen finden können, der schwache Funkfelder, wie behauptet, unter kontrollierten Bedingungen spüren konnte. Für überzeugte Elektrosensible ein niederschmetterndes Resultat.

Wie damit umgehen?

Überzeugte Elektrosensible (EHS) haben schon vor langer Zeit Wege gesucht und gefunden, mit ihrer wissenschaftlichen Nichtexistenz gut klar zu kommen. Die mit Abstand beliebtesten beiden Wege sind diese:

  • Der unangenehme Umstand wird komplett ausgeblendet, so als stünde es außer Frage, dass es EHS gäbe. Statt um die grundsätzlich Klärung der Existenzfrage von EHS drehen sich Diskussionen um sekundäre Themen wie "Schutzgebiete für EHS", "Psychiatrisierung von EHS" und um allerlei anderes eher belangloses Beiwerk wie Kongresse und Petitionen, gewürzt mit regelmäßig in die Diskussion eingestreuten dramatischen Fallberichten über (subjektiv empfundene) Elektrosensibilität. Unterstützt von diversen Websites wird auf diese Weise versucht, die Öffentlichkeit von der alles entscheidenden Existenzfrage "Gibt es EHS überhaupt" abzulenken, und diese als scheinbar längst mit JA beantwortet auszugeben.
  • Sollte trotz der Ablenkung jemand hartnäckig nachhaken und die Objektivierung von EHS zum Thema machen, sind Elektrosensible auch darauf vorbereitet. Dem Skeptiker wird dann ein bunter Strauß von Argumenten überreicht, die alle nur das Ziel haben, die EHS-Forschung als zweifelhaft hinzustellen. Der Trick, Zweifel zu säen, wurde von der Tabakindustrie perfektioniert. Bei EHS sieht die Umsetzung so aus, dass von absichtlich untauglichen Versuchsdesigns die Rede ist, von Korruption, von unqualifizierten Wissenschaftlern und selbstverständlich von Verschwörungen gegen EHS.

Kehren wir zurück zu "Sirius" und sein Anliegen. Er versucht es bereits im ersten Satz an den Mann zu bringen: "Es gibt nachweislich Menschen, die wegen der Auswirkungen der elektromagnetischen Strahlung unter erheblichen Gesundheitsproblemen leiden." Der Rest des Postings ist nur noch Ablenkung davon, dass er im ersten Satz eine klare Lüge auftischt, nämlich die, es gäbe nachweislich EHS. Die gibt es nachweislich, trotz intensiver Suche, eben nicht.

Warum EHS überhaupt diesen eigentümlichen Drang nach möglichst viel Öffentlichkeit haben, darüber lässt sich trefflich spekulieren. Tatsache ist, dass EHS, wie die in der Szene gut bekannte Frau Suzanne S., von Skeptikern völlig unbehelligt bleiben, solange sie nicht mit unbelegten und grundlose Ängste schürenden Behauptungen oder anekdotischen Fallschilderungen in die Medien drängen. Tun sie es doch, lässt der Widerspruch nicht lange auf sich warten, klar, dass dies Desinformanten nicht gefallen kann und sie deshalb versuchen, auch die Skeptiker in Zweifel zu ziehen, z.B. mit der Allzweckwaffe "Geld regiert die Welt".

Hintergrund
Verständlich wird die scheinbare Ziellosigkeit der Elektrosmogdebatte erst dann, wenn man akzeptiert, dass dort nicht nur Betroffene, Spinner, Politiker, Wissenschaftler und Skeptiker im fairen Wettstreit der Argumente aufeinander treffen. Denn dort sind gut getarnt, z.B. als Diskussionsteilnehmer in Foren, auch professionelle Meinungsmacher unterwegs, die die öffentliche Meinung im Sinne ihres Auftraggebers beeinflussen möchten, indem z.B. Funk - warum auch immer - als die jüngste Geißel der Menschheit hingestellt wird. Diese Form der interessengelenkten Manipulation Vieler durch Wenige hat sich bereits zu einem neuen Geschäftsmodell entwickelt, es heißt Astroturfing.

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Verschwörung, Psychiatrisierung, EHS, Angststörung, Desinformation, Verbraucherorganisation, Elektrosensibilität, Alarmkritiker, Trick, Desinformanten

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Fee @, Freitag, 13.05.2011, 13:29 (vor 4944 Tagen) @ H. Lamarr

Zur möglicherweise bei der Beweisführung von EHS einen Teil dazu beitragenden Untersuchung Encephaloscan mit entsprechenden Bildern (nebst z.B. der Redox-Untersuchung von Prof. Heinrich und der Herzratenvariabilität von Dr. Klitzing) wenn auch bei Esowatch erwartungsgemäss kritisch beschrieben:
http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Encephaloscan

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H. Lamarr @, München, Freitag, 13.05.2011, 14:17 (vor 4944 Tagen) @ Fee

Zur möglicherweise bei der Beweisführung von EHS einen Teil dazu beitragenden Untersuchung Encephaloscan mit entsprechenden Bildern (nebst z.B. der Redox-Untersuchung von Prof. Heinrich und der Herzratenvariabilität von Dr. Klitzing) wenn auch bei Esowatch erwartungsgemäss kritisch beschrieben:
http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Encephaloscan

Moment mal, diese Grafiken bei esowatch ..., da war doch was ...
Genau, nämlich hier.
Und Next-up als französischer Stussgenerator oder Astroturfer wieder einmal ganz vorne mit dabei (PDF, 3 Seiten, deutsch).
Die Kommentare von "Alexander Lerchl" sind ziemlich vernichtend.


[Hinweis: Esowatch heißt jetzt PSIRAM.COM]

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Psiram, Astroturfer

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Fee @, Freitag, 13.05.2011, 15:27 (vor 4944 Tagen) @ H. Lamarr

Zur möglicherweise bei der Beweisführung von EHS einen Teil dazu beitragenden Untersuchung Encephaloscan mit entsprechenden Bildern (nebst z.B. der Redox-Untersuchung von Prof. Heinrich und der Herzratenvariabilität von Dr. Klitzing) wenn auch bei Esowatch erwartungsgemäss kritisch beschrieben:
http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Encephaloscan

Moment mal, diese Grafiken bei esowatch ..., da war doch was ...
Genau, nämlich hier.
Und Next-up als französischer Stussgenerator oder Astroturfer wieder einmal ganz vorne mit dabei (PDF, 3 Seiten, deutsch).
Die Kommentare von "Alexander Lerchl" sind ziemlich vernichtend.

Dass Encephaloscan ungleich EEG ist ja nun ausreichend berichtigt und handelte sich wohl um einen Uebersetzungsfehler. Nun würde es darum gehen, mit dieser Untersuchung weitere Abklärungen von Betroffenen und Unbetroffenen durchzuführen, um zu erkennen, ob diese Untersuchung evt. in Verbindung mit den andern erwähnten zu einer Objektivierung von EHS beitragen kann.

Homöopathie hui, Elektrosensibilität pfui

H. Lamarr @, München, Freitag, 13.05.2011, 16:17 (vor 4944 Tagen) @ Fee

Dass Encephaloscan ungleich EEG ist ja nun ausreichend berichtigt und handelte sich wohl um einen Uebersetzungsfehler. Nun würde es darum gehen, mit dieser Untersuchung weitere Abklärungen von Betroffenen und Unbetroffenen durchzuführen, um zu erkennen, ob diese Untersuchung evt. in Verbindung mit den andern erwähnten zu einer Objektivierung von EHS beitragen kann.

Ja, "Fee", grundsätzlich stimme ich Ihnen zu.

Aber: Schön wäre es gewesen, wenn Prof. Belpomme und sein Diagnose-Verfahren nicht bei Esowatch aufgetaucht wären. Schön wäre es gewesen, wenn unser gemeinsamer "Freund", die "Mikrowelle" (microondes) nicht behauptet hätte, Belpomme würde für ein EHS-Attest gnadenlos abkassieren. Schön wäre es gewesen, wenn die vorangegangenen Anläufe mit von Klitzing und Heinrich irgendetwas Hervorgebracht hätten, was nur einen Hauch von Anerkennung durch irgendwen Wichtigen gezeigt hätte (Krankenkasse, Rentenversicherung, BUV oder dergleichen). Atteste ohne Anerkennung nutzen bei Licht besehen nur dem Attestaussteller. Die wirtschaftliche Komponente bei EHS ist seit jeher die dominierende gewesen, das kommt "draußen" gar nicht gut an.

Dabei stehen die Chancen für EHS (MCS) im Grunde genommen doch gar nicht einmal so schlecht, wenn ich mir überlege, dass sogar dreister Budenzauber wie die Homöopathie, mit diesem absurd-albernen Ritual der "Verdünnung", drauf und dran ist, es als Wahlfach an deutsche Universitäten zu schaffen. Nicht zu reden von der sonstigen Verbreitung dieses Aberglaubens made in (mal wieder) Baden-Württemberg im Gesundheitswesen.

Eigentlich unbegreiflich, dass die Homöopathie etwas geschafft hat, was den EHS nicht gelingen will. Aus meiner Sicht ist EHS sehr sehr unwahrscheinlich. Im Vergleich zu Homöopathie aber halte ich EHS wiederum für mindestens 100-mal wahrscheinlicher - falls Ihnen das ein Trost sein sollte ;-).

[Hinweis: Esowatch heißt jetzt PSIRAM.COM]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Psiram, MCS, Homöopathie, Baden-Württemberg, Objektivieren, Klinische Umweltmedizin, Belpomme, Budenzauber, Attest, Geheimlehren

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KlaKla, Sonntag, 15.05.2011, 10:22 (vor 4942 Tagen) @ Fee

Zur möglicherweise bei der Beweisführung von EHS einen Teil dazu beitragenden Untersuchung Encephaloscan mit entsprechenden Bildern (nebst z.B. der Redox-Untersuchung ...

Ende 2004 bewarben sie schon mal diesen Dr. Heinrich und seine Redox These. Damals verkündeten sie, "Mein Mann und ich, werden eine Redox-Blutuntersuchung machen lassen. Laut ihrer Aussage unterschieden sich ihre Werte. Ihre Dokumentation Endet mit der Verlautbarung, ich werde einen Monat eine auf mich abgestimmte Mischung von Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.

Ich interpretieren, es hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Misserfolge werden bekanntlich in der Szene nicht dokumentiert. Nutznießer wollen bedient werden und so schicken sie auch heute noch andere schnurstracks zu Dr. Heinrich, ab zur Kasse. Nett, wirklich nett. :no:

Mit Redoxanalyse Funkfeldeinwirkung im Blut nachweisen (2006)
Robert-Koch-Institut: Parameter des roten Blutbildes bei Exposition durch Mobilfunkanlagen (PDF, 450 KByte)

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Meine Meinungsäußerung

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Fee @, Sonntag, 15.05.2011, 11:27 (vor 4942 Tagen) @ KlaKla

Ende 2004 bewarben sie schon mal diesen Dr. Heinrich und seine Redox These. Damals verkündeten sie, "Mein Mann und ich, werden eine Redox-Blutuntersuchung machen lassen. Laut ihrer Aussage unterschieden sich ihre Werte. Ihre Dokumentation Endet mit der Verlautbarung, ich werde einen Monat eine auf mich abgestimmte Mischung von Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.

Ich interpretieren, es hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Misserfolge werden bekanntlich in der Szene nicht dokumentiert. Nutznießer wollen bedient werden und so schicken sie auch heute noch andere schnurstracks zu Dr. Heinrich, ab zur Kasse. Nett, wirklich nett. :no:

Hier http://forum.gigaherz.ch/viewtopic.php?t=1428&highlight=redox findet man die damalige Auswertung einiger Redox-Befunde. Die individuell abgestimmten Nahrungsergänzungsmittel habe ich ebenfalls erhalten, dieses Produkt wie auch schon in Foren erwähnt, jedoch leider nicht vertragen, auch in niedriger Dosierung nicht, vertrage auch sonstige Medikamente oft nicht gut, evt. Parallelen zu MCS, oder wie Dr. Heinrich sagte, könnte es sich auch um eine Entgiftungsreaktion handeln. Es wäre nun interessant, eine Auswertung weiterer Befunde von Dr. Heinrich und seinem Team zu erfahren.

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