Falsche Hoffnungen (Forschung)

RDW ⌂ @, Samstag, 23.01.2010, 20:33 (vor 5423 Tagen) @ Ditche

Man sieht sehr gut und nicht zum ersten Mal, dass Dr. Egers Aufteilung in verschiedene Entfernungsklassen keine Aussagekraft hat und dass seine gemessenen Expositionen zweifellos im Freien ermittelt wurden. Denn seine im 200m-Kreis gemessene durchschnittlichen 1,17V/m entsprechen einer Leistungsflussdichte von ca. 4000 Mikrowatt/m², was in der oben gezeigten Grafik nur in Ausnahmefällen erreicht wird. In den meisten Fällen dürfen die hauseigenen Expositionen durch DECT sowieso höher liegen.

... vielleicht lehne ich mich da jetzt zu weit aus dem Fenster, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß bei der "Nachfolge-Naila"-Studie diesmal nicht die Inneraumimmissionen/emission gemesssen wurden, falls doch könnte man das ja, da noch Zeitnah, nachholen.

Ich fürchte, Sie fallen dank Ihrer fehlenden Vorstellungskraft allzu leicht aus dem Fenster.

Denn die "Nachfolge-Naila"-Studie" ist nicht etwa diese da aus Selbitz, sondern die aus Hennen aus dem Jahr 2009. Und dazu schreibt das BfS gleich als ersten Kritikpunkt:

"1) Fehlende individuelle Expositionsabschätzung
In der Studie erfolgt keine individuelle Abschätzung der Exposition durch die Mobilfunksendeanlagen. Zahlreiche Forschungsprojekte des Deutschen Mobilfunkforschungsprogramms (DMF) haben gezeigt, dass der Abstand zwischen Wohnung und Basisstation keine valide individuelle Expositionsbestimmung erlaubt. Der Abstand kann allenfalls genutzt werden, um Wohnungen zu identifizieren, die wahrscheinlich geringer exponiert sind. Die vorliegenden Messungen zeigen, dass die Mobilfunkimmissionen in Wohnungen, die weiter als 500 m von einer Mobilfunkanlage entfernt sind, in der Regel sehr gering sind. Solche vergleichsweise niedrigen Werte können aber auch in Wohnungen auftreten, die einen deutlich geringeren Abstand zu einer Mobilfunkanlage haben. Risikoberechnungen, die nicht auf einer individuellen Expositionsabschätzung beruhen, können zu erheblichen Fehlinterpretationen führen. So könnten beispielsweise die nicht an Krebs erkrankten Personen überproportional höhere Expositionswerte aufweisen als die an Krebs erkrankten Personen."

Und diesen Mangel hat Dr. Eger seinerzeit eingebaut, obwohl er in seiner Hennen-"Studie" sogar ganz explizit auf die von mir eingangs genannten Studie des Ecolog-Instituts hinweist!
Wie nennt man so etwas? Vielleicht selektive Ignoranz? Oder vielleicht doch bewusste Täuschung?

Welches Wunder erwarten Sie, wenn Sie bezüglich Selbitz von Dr. Eger etwas anderes erhoffen?

RDW

Tags:
Ignoranz


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