EMF-Forschung: Hirntumore bleiben selten ▼ (Forschung)

Gast, Freitag, 04.12.2009, 16:48 (vor 5469 Tagen)

Hirntumore bleiben selten

Keine Hinweise auf erhöhte Krebsraten durch Handys

Ob Handys womöglich Krebs auslösen, hat die Forschung noch nicht geklärt. Ein Schlaglicht kommt jetzt aus Skandinavien: Dort passen die Fallzahlen von seltenen Gehirntumoren nicht zum rasanten Wachstum des Gebrauchs der Mobiltelefone seit Mitte der neunziger Jahre. Forscher aus Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland haben für die Studie die Daten ihrer Krebsregister kombiniert und nach Diagnosen sogenannter Gliome und Meningiome gesucht. Dabei haben sie fast 60 000 Fälle aus den Jahren 1974 bis 2003 gefunden und sie auf die 16 Millionen Bürger der Länder bezogen (Journal of the National Cancer Institute, Bd. 101, S. 1721, 2009). Die Erkrankungsraten zeigten dabei im Lauf der Jahre einen kleinen Trend nach oben, aber keinen einheitlichen Verlauf. "Wir hätten für das Ende der 30 Jahre eine plötzliche Steigerung von mindestens 3 Prozent pro Jahr bei Männern sehen müssen", sagt Isabelle Deltour vom Dänischen Krebszentrum, die Erstautorin der Studie, "wenn Handys das Tumorrisiko verdoppeln würden." Tatsächlich lagen die Werte der Männer, die als Erste die Telefone intensiv nutzten, deutlich unter 1 Prozent. Die Forscher können aber mit ihrer Studie nicht ausschließen, dass Handys das Risiko für Hirntumore zwar erhöhen, aber nicht verdoppeln. Eine Studie dazu hatte vor einigen Jahren 39 Prozent Erhöhung ergeben. Die Werte aus Skandinavien dürften also nicht als Freispruch für den Mobilfunk verstanden werden, warnt Michel Kundi von der Medizinischen Universität Wien.

Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nummer 280, Seite 18

Kommentar: Diese Studie wird mit dem kommenden Endergebnis der Interphone-Studie in Zusammenhang zu sehen sein.


Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=36735

Tags:
Hirntumor, Wien, Kundi, SZ, Freispruch

Hirntumore bleiben selten - weitere Informationen ▼

Doris @, Freitag, 04.12.2009, 21:25 (vor 5469 Tagen) @ Gast

Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nummer 280, Seite 18

Kommentar: Diese Studie wird mit dem kommenden Endergebnis der Interphone-Studie in Zusammenhang zu sehen sein.

Ja, so ist es. Und es gibt zu dem Artikel in der Süddeutschen Zeitung folgende Quellen.

Dies ist die Arbeit, auf die sich der Artikel bezieht (Abstract)

Allerdings zeigt diese Arbeit lediglich auf, dass sich bei einer 5 - 10 jährigen Nutzung kein erhöhtes Gehirntumorrisiko zeigt. Ich persönlich finde das recht uninteressant, da die schwachen EMF wohl nicht so aggressiv sind, einen Gehirntumor so schnell wachsen zu lassen. Da hätte sich dann ja auch schon wirklich viel mehr gezeigt. Die WHO selber hat ja auch als Zeitpunkt das Jahr 2015 festgelegt um eine evtl. Neubewertung vorzunehmen. Die WHO rechnet mit 15 Jahren in denen sich was zeigen sollte, und der ganz große Boom sah die WHO auch um die Jahrtausendwende.

Jedoch steht die Arbeit von Deltour et al dann wiederum in Widerspruch zu Hardells Arbeiten, der sich auf angeblich erhöhte Zahlen bezieht. Allerdings weiß ich aus sehr sicherer Quelle, dass der "berühmten" Hardell Arbeit, die von einem fünffach erhöhten Risiko bei jugendlichen Telefonierern spricht lediglich eine Anzahl von 15 Fällen und 15 Kontrollen zugrunde liegt.

Wer in ein paar Tagen anklickt, wird im EMF-Portal unter diesem Link die ausgearbeitete Studie finden.

Und niemand geringerer, als Mike Repacholi meldet sich in diesem Zeitungsartikel zu Wort.

Er schildert sehr detailliert und für mich überzeugend, warum die Diskussion um evtl. Gehirntumore auch nach der Veröffentlichung der Interphone-Studie nicht beendet sind.
Er hält die Interphone-Studie für eine Vorstudie, da heute durch die Entwicklung andere Voraussetzungen gelten als zu Beginn der Studie. Weitere Forschung soll unter Einbeziehung der heute bekannten Schwächen mehr Klarheit bringen. Bis dahin hält er die Grenzwerte für sicher und empfiehlt weiterhin so zu verfahren, wie im Fact Sheet 304 (nein, nicht das 296er ;-) ) festgelegt.

Wuff wird es zwar wieder anders sehen. Aber mir zeigt es erneut, wie wichtig es ist die unendlichen Verschwörungsdiskussionen aus dem Forum rauszubekommen. Nur dann gibt es wieder Platz für ein vielfältigeres und hoffentlich auch objektiveres Forum.

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=36762

Tags:
EMF-Portal

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H. Lamarr @, München, Freitag, 04.12.2009, 23:04 (vor 5469 Tagen) @ Doris

Allerdings zeigt diese Arbeit lediglich auf, dass sich bei einer 5 - 10 jährigen Nutzung kein erhöhtes Gehirntumorrisiko zeigt.

Die 5 bis 10 Jahre habe ich jetzt schon ein paar mal gelesen: Woher kommen diese Zahlen?

Die Studie wertet Material über rund 30 Jahre aus, das heißt, es steckt der Analog-Mobilfunk mit drin, der in den skandinavischen Ländern sehr ausgeprägt war und mit erheblich höherer Sendeleistung bei den Endgeräten gearbeitet hat.

Jedoch steht die Arbeit von Deltour et al dann wiederum in Widerspruch zu Hardells Arbeiten, der sich auf angeblich erhöhte Zahlen bezieht. Allerdings weiß ich aus sehr sicherer Quelle, dass der "berühmten" Hardell Arbeit, die von einem fünffach erhöhten Risiko bei jugendlichen Telefonierern spricht lediglich eine Anzahl von 15 Fällen und 15 Kontrollen zugrunde liegt.

HUJ macht daraus im Interview mit der Schwyzer Zeitung (zum iPhone-Projekt): Laut wissenschaftlichen Studien sei belegt, dass für Kinder durch den Handygebrauch ein 20- bis 200-mal erhöhtes Hirntumorrisiko sowie weitere Gesundheitsrisiken bestehen.

Wer in ein paar Tagen anklickt, wird im EMF-Portal unter diesem Link die ausgearbeitete Studie finden.

Guter Tipp!

Und niemand geringerer, als Mike Repacholi meldet sich in diesem Zeitungsartikel zu Wort.

Er schildert sehr detailliert und für mich überzeugend, warum die Diskussion um evtl. Gehirntumore auch nach der Veröffentlichung der Interphone-Studie nicht beendet sind.
Er hält die Interphone-Studie für eine Vorstudie, da heute durch die Entwicklung andere Voraussetzungen gelten als zu Beginn der Studie.

He, Moment mal, der hat hier bei uns gespickt, das haben wir schon vor Jahren so gesehen ;-).

Weitere Forschung soll unter Einbeziehung der heute bekannten Schwächen mehr Klarheit bringen. Bis dahin hält er die Grenzwerte für sicher und empfiehlt weiterhin so zu verfahren, wie im Fact Sheet 304 (nein, nicht das 296er ;-) ) festgelegt.

Ach Gott, wie schrecklich unspektakulär!

Wuff wird es zwar wieder anders sehen. Aber mir zeigt es erneut, wie wichtig es ist die unendlichen Verschwörungsdiskussionen aus dem Forum rauszubekommen. Nur dann gibt es wieder Platz für ein vielfältigeres und hoffentlich auch objektiveres Forum.

Das wird ein hartes Stück Arbeit, wenn wir 50 % erreichen, wäre ich schon zufrieden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Hirntumore bleiben selten - weitere Informationen

Doris @, Freitag, 04.12.2009, 23:38 (vor 5469 Tagen) @ H. Lamarr

Die 5 bis 10 Jahre habe ich jetzt schon ein paar mal gelesen: Woher kommen diese Zahlen?

Die Studie wertet Material über rund 30 Jahre aus, das heißt, es steckt der Analog-Mobilfunk mit drin, der in den skandinavischen Ländern sehr ausgeprägt war und mit erheblich höherer Sendeleistung bei den Endgeräten gearbeitet hat.

Stimmt....
Aber so wie ich das lese konzentrieren die sich schon auf die Zeit des massiven Anstieg des digitalen Mobilfunks, der in Schweden in der Mitte der 90er Jahre rapide anstieg.

In Denmark, Finland, Norway, and Sweden, the use of mobile phones increased sharply in the mid-1990s; thus, time trends in brain tumor incidence after 1998 may provide information about possible tumor risks associated with mobile phone use.

Sie sehen aber auch in den 5 Jahren von 98 - 2003 keine Veränderung bei den Gehirntumorzahlen.

No change in incidence trends were observed from 1998 to 2003, the time when possible associations between mobile phone use and cancer risk would be informative about an induction period of 5–10 years.

Und hier auf der FMK Seite (aus einem Spiegel Bericht) steht's auf deutsch

Die Autoren erklärten einschränkend, dass der untersuchte Abstand zum Handy-Boom mit fünf bis zehn Jahren möglicherweise noch zu kurz ist für den Ausbruch von Krebserkrankungen. Vielleicht sei die Vergrößerung des Risikos auch zu gering, um bei dieser Form der Untersuchung ins Gewicht zu fallen. Bei der Studie wurde nicht untersucht, ob und wie stark Erkrankte Mobiltelefone benutzt hatten.

Dichter Nebel im hohen Norden

H. Lamarr @, München, Samstag, 05.12.2009, 00:14 (vor 5469 Tagen) @ Doris

In Denmark, Finland, Norway, and Sweden, the use of mobile phones increased sharply in the mid-1990s ...

Okay, das sagen also die Wissenschaftler selbst. Aber stimmt das denn? Ich habe da so meine Zweifel, denn in den skandinavischen Ländern war Analog-Mobilfunk meiner Kenntnis nach unvergleichlich stärker verbreitet als in Mitteleuropa, z.B. bei uns oder in Frankreich. Zahlen habe ich leider nicht dazu. Ich halte es aber für möglich, dass der Boom des digitalen Mobilfunks das ist, was den Leuten in Erinnerung geblieben ist und dass die auch schon recht erfolgreiche Analog-Ära regelrecht "vergessen" wird. Es passt mMn halt einfach nicht zusammen, dass in den GSM-Motorländern Deutschland/Frankreich der GSM-Handy-Boom etliche Jahre später eingesetzt haben soll (1999) als in der gesättigten Analog-Musterregion Skandinavien. Kurz gesagt: Es fehlt wieder einmal an belastbarem Zahlenmaterial, das die Entwicklung der Teilnehmerzahlen in Skandinavien bis 1974 (Siehe Startposting) zurückverfolgt. 1974? Auch dies mag mir nicht einleuchten, denn Wikipedia zufolge begann der flächendeckende Analog-Mobilfunk im hohen Norden erst 1981.

Und: wir haben es bis heute nicht klären können, ob die NMT-Mobiltelefone mit bis zu 15 W Sendeleistung nun ans Ohr gehalten wurden, oder ob dies Koffergeräte waren. Über das Nutzungsverhalten ist so gut wie gar nichts öffentlich bekannt. Vielleicht ist das der Grund, warum Wissenschaftler mühsame Recherchen meiden und lieber erst beim gut dokumentierten digitalen Mobilfunk mit dem Zählen anfangen ... :cool:

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Denkste, kein dichter Nebel im hohen Norden

H. Lamarr @, München, Samstag, 05.12.2009, 00:25 (vor 5469 Tagen) @ H. Lamarr

Es passt mMn halt einfach nicht zusammen, dass in den GSM-Motorländern Deutschland/Frankreich der GSM-Handy-Boom etliche Jahre später eingesetzt haben soll (1999) als in der gesättigten Analog-Musterregion Skandinavien.

Schwein gehabt! Gut, dass ich mMn geschrieben habe, denn die Nordländer sind tatsächlich vorneweg gewesen, wie dieser Quelle zumindest für Finnland auf Seite 53 zu entnehmen ist. Das erste GSM-Netz weltweit ging 1991 in Finnland in Betrieb. Der Suchtreffer bei Google ist übrigens ein Novum hier im Forum: Es ist der der erste Treffer, der mit dem neuen Google-Books auch Buchwissen erschließt.

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Hirntumore bleiben selten - Hardells Arbeiten

Doris @, Freitag, 04.12.2009, 23:15 (vor 5469 Tagen) @ Doris

Jedoch steht die Arbeit von Deltour et al dann wiederum in Widerspruch zu Hardells Arbeiten, der sich auf angeblich erhöhte Zahlen bezieht.

Ob das so verglichen werden kann, weiß ich jedoch auch nicht.

Die jüngste Arbeit von Hardell

Mobiltelefone, Schnurlos-Telefone und das Risiko für Hirntumor.(2009) (Volltext ist auch vorfügbar)

fasst Daten von 1970 - 2007 zusammen und liefert eine Tabelle und auch den Volltext, so dass jeder sich ein Bild machen kann.
Dies ist auch die Arbeit über das Risiko der jugendlichen Telefonierer. Auf die geringe Fallzahl weist er selber hin.

Ebenfalls aus dem Jahre 2009

Epidemiologische Evidenz für einen Zusammenhang zwischen Nutzung von Schnurlos-Telefonen und Tumor-Erkrankungen.

Er thematisiert nicht die Zeit unter 10 Jahren, sondern spricht von einem erhöhten Risiko bei über 10-jähriger Nutzung.

Diesen Arbeiten, die nur einen Zeitraum bewerten, der unterhalb 10 Jahre liegen, denen stehe ich eigentlich schon kritisch gegenüber. Ich denke, diese Sache ist doch vom Tisch. Wir haben mittlerweile Ende 2009. Auch wenn die Krebsregister nicht ganz aktuell sind/sein können, sollte man doch etwas aktuellere Zahlen haben als bis 2003. Die exzessive Nutzung ging nun mal erst ab dem Jahre 2000 los, da zeigt sich nichts bis 2003, sollte es was geben.

Tags:
Hardell, Schweden, Hirntumor, Ausland, C71

Gigaherz: Präsidiale Fehlinterpretation der Deltour-Studie

H. Lamarr @, München, Sonntag, 13.12.2009, 02:59 (vor 5461 Tagen) @ Gast

Hirntumore bleiben selten

Am 11.12.2009 hat die Meldung vom ausbleibenden Anstieg der Hirntumorfälle infolge Handyboom den Gigaherz-Präsidenten auf den Plan gerufen. Neben belanglosen Verdächtigungen führt Jakob lediglich folgende kursiv gesetzten Zeilen faktisch gegen die Deltour-Studie ins Feld:


Zur Sache selbst:
Offenbar haben die dänischen Krebsforscher eingesehen, dass dieses Studienkonzept hinten und vorne nicht dicht ist und jetzt zusätzlich nochmals 5 Jahre (1998 bis 2003) angehängt. Aber auch dieses Konzept ist völlig unzureichend für epidemiologische Krebsforschungen. Denn auch 1998 war weit und breit noch kein Handy-Boom in Sicht. Der dazu unabdingbare Antennenwald begann erst nach dem Jahr 2001 explosionsartig zu spriessen. Eine Zeitspanne von nur gerade 3 Jahren ist in der Krebsforschung schlicht nicht brauchbar. Jede Krebsart hat eine Latenzzeit, das ist die Zeit von der Entstehung bis zur Diagnostizierbarkeit, von mindestens 5 Jahren. Mit einer Beobachtungszeit von nur gerade 3 Jahren eine entwarnende Studie zu publizieren grenzt entweder an einen wissenschaftlichen Betrugsversuch oder an höheren technischen und medizinischen Blödsinn.


Mal davon abgesehen, dass die Herkunft der von Jakob gefundenen 3 Jahre unklar ist, stecken in der Argumentation zwei eklatante Fehler. Jakob koppelt nämlich den Beginn eines steigenden Hirntumorrisikos einfach an den Zeitpunkt des beginnenden Handybooms, den er am explosionsartig sprießenden Antennenwald festmacht. Jakobs Denkfehler: Mit der Verdichtung der Mobilfunknetze stieg zwar tatsächlich die Anzahl der Handys, gleichzeitig wurden die Funkzellen jedoch erheblich kleiner und damit auch die Belastung am Kopf. Ab dem Boom hatten viele eine (im Mittel) schwache Belastung am Kopf, vor dem Boom hatten wenige häufig eine hohe Belastung am Kopf. Die Vor-Boom-Zeit hat also für Hirntumore eine besonders hohe Relevanz.

Der zweite Fehler ist, dass Jakob übersehen hat, dass in Nordeuropa die Mobilfunkuhren anders laufen als bei ihm. Und so irrt er sich, wenn er behauptet, dass 1998 weit und breit kein Handy-Boom in Sicht gewesen sei. Für die Schweiz stimmt dies, nicht aber für die Nordlichter. So hatten 1998 nicht weniger als 55 % der Finnen bereits ein Handy, im westeuropäischem Durchschnitt waren es zum gleichen Zeitpunkt erst 24 %. Die 24-%-Marke wurde in Finnland schon im Sommer 1995 genommen, damals hatten nur rd. 7 % der Westeuropäer ein Handy. Da der Verlauf in Schweden dem finnischen ähnelt bleibt festzustellen, dass Jakob seine Kritik an einer nordischen Studie mit völlig unzutreffenden westeuropäischen Durchschnittszahlen begründet.

Wenn Jakob seine angekündigte Klage gegen den iPhone-Versuch an der Projektschule Goldau ebenfalls derart fehlerhaft begründet, dann wird er damit einmal mehr Schiffbruch erleiden - wenn ich mich nicht verzählt habe, wäre es schon der vierte in Folge innerhalb weniger Monate.

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Tags:
Jakob, Gigaherz, Fehlinterpretation. Latenzzeit

Hilflose Kritik an der Deltour-Studie

RDW ⌂ @, Sonntag, 13.12.2009, 09:10 (vor 5461 Tagen) @ Gast

Hirntumore bleiben selten
Keine Hinweise auf erhöhte Krebsraten durch Handys


Es ist verständlich, dass die Verfechter der "Gesundheitsschädigung durch Mobilfunk"-Polemik überhaupt keinen Gefallen an dieser neuen Studie finden. Wobei sich zu denen, welche die Inhalte der Studie nicht richtig begriffen haben nun auch jene gesellen, deren frühere Schwindeleien immer mehr als solche erscheinen.

Betrachten wird doch einmal einen Auszug aus diesen Beitrag von Prof. Frentzel-Beyme aus dem Jahr 2007:
"Neben diesen Einlassungen verstieg sich Prof. Lerchl in einer Sendung des Radio Bremen (Buten und Binnen, 24.8.2007) zu der unwahren Behauptung, weltweit und in Deutschland hätte sich kein Anstieg der Hirntumoren und Leukämien wie auch Bluttumoren ergeben. Als Mitautor der ersten beiden Auflagen des Krebsatlas musste ich diese Aussage anzweifeln, da sich seit 1995 ein deutlicher Anstieg von zuvor nur 2-3/100.000 Todesfällen an einem Hirntumor in der ehemaligen Bundesrepublik seit 1995 ein geradezu rasanter Anstieg bis auf das doppelte bei Männern und Frauen ergeben hat, der nur durch die Raten in der ehemaligen DDR noch übertroffen wurde. Auch die Daten des Krebsregisters des Saarlands, auf die Prof. Lerchl seine unhaltbare Aussage zurückführt, zeigt seit 1993 einen Anstieg der Hirntumorraten von um 6-7/100.000 auf fast 10/100.000 Neurerkankungsfälle seit 2004 in der Bevölkerung bei Männern und Frauen."

Ganz abgesehen davon, dass diese Aussagen schon damals auf einer Verdrehung der Fakten beruhten und daher irreführend waren, kann man heute berechtigt fragen:
Weshalb wird anlässlich des Ende des Beobachtungszeitraums im Jahr 2003 bei der Deltour-Studie nun u. A. versucht, diese aufgrund als zu lang bezeichneten Latenzzeiten oder damals angeblich zu kurze Existenz des Mobilfunks abzuwerten, wenn dies früher bei genau den gleichen Randbedingungen offenbar keine Rolle spielte?
Und auch die Beobachtungszeiträume sämtlicher Fall-Kontrollstudien von L. Hardell, dem Haupt-Schaumschläger der Hirntumorverfechter endeten im Jahr 2003, auch wenn er bis ins heutige Jahr immer wieder neue Auswertungen und Interpretationen veröffentliche und damit das Gros der Mobilfunkkritiker jedesmal in den Irrglauben versetzte, er habe etwas "Neues" gefunden.

Es ist unübersehbar:
Die Waffen der Mobilfunkkritiker sind aus Gummi, auch wenn es viele nicht merken, einige nicht wahrhaben wollen und manche, die es wissen, viel Mühe für deren Herstellung und Tarnung aufwenden. Inklusive Täuschung über ihre eigene Qualifikation und Wahrhaftigkeit, oder der ihrer Vordenker.
Dem Fortschritt in der Wissenschaft und ehrlichen Kommunikation den Menschen gegenüber ist das alles nicht gerade dienlich, im Gegenteil.

Hier noch zwei Links zur Deltour-Studie und etwas Älteres:
Original-Abstract in der Fachzeitschrift "Journal of the National Cancer Institute"
Medienmitteilung der Fachzeitschrift vom 04.12.09.
Diese Mitteilung der Zeitschrift war die Veranlassung bzw. Quelle für all die Zeitungsberichte, nicht etwa eine vorweihnachtlich terminierte Plazierung durch die Mobilfunkindustrie.
Die Historie der Studie ist wie folgt: Manuscript received May 6 , 2009 ; revised September 28 , 2009 ; accepted October 12 , 2009 ;Advance Access published on December 3, 2009.

Vorgängerstudie aus dem Jahr 2004 (Beobachtungszeitraum 1969-1998)

RDW

Tags:
Polemik, Hirntumor, Umwelt-Medizin-Gesellschaft, Abstract, Deltour-Studie, Frentzel-Beyme

Hilflose Kritik an der Deltour-Studie

H. Lamarr @, München, Sonntag, 13.12.2009, 16:22 (vor 5460 Tagen) @ RDW

... ein deutlicher Anstieg von zuvor nur 2-3/100.000 Todesfällen ...
...
... einen Anstieg der Hirntumorraten von um 6-7/100.000 auf fast 10/100.000 Neurerkankungsfälle

Ganz abgesehen davon, dass diese Aussagen schon damals auf einer Verdrehung der Fakten beruhten und daher irreführend waren ...

Was mir als Laie daran auffällt ist, dass er einmal die Sterblichkeitsrate nennt und einmal die Neuerkrankungsrate. Dies verführt zu einem Vergleich, der so nicht zulässig ist.

Der fatale Hang zum Täuschen bei einigen lautstarken Sendemastengegnern und Elektrosensiblen ist der Hauptgrund dafür, dass das IZgMF sich aus dieser Szene verabschiedet hat.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Täuschung

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