Vorsicht Advertorial: erwünschte/unerwünschte Werbung (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 19.03.2017, 12:12 (vor 2829 Tagen) @ H. Lamarr

Ein typisches Advertorial bringt das sogenannte HCC-Magazin mit dem Beitrag Strahlenbelastung – ist die dauerhafte Erreichbarkeit gesundheitsgefährdend?

Die FAQs der HCC-Site besagen:

Wir haben Qualitätsrichtlinien für die von Ihnen eingereichten Artikel:

1. Die Formulierung der Texte soll fachlich bis wissenschaftlich sein, einen ansprechenden Aufbau besitzen und den Kriterien einer unabhängigen Darstellung von Informationen / Wissen gerecht werden.
2. Die Texte dürfen keine versteckten Werbebotschaften enthalten oder für PR- und Marketingzwecke benutzt werden. Ansonsten gehen die Beiträge an den Autor wieder zurück.
[...]
Kann ein Artikel auch nicht veröffentlicht werden?

Wenn ein Artikel nicht den Qualitätsrichtlinien (siehe auch: Wie muss ein Artikel aufgebaut sein, um veröffentlicht zu werden?) entspricht, wird er nicht veröffentlicht. Dies ist insbesondere der Fall, wenn er thematisch nicht zum Magazin passt oder unerwünschte Werbung enthält.

Wie passen diese ehernen Qualitätsrichtlinien mit dem offensichtlich real existierendem Advertorial zusammen?

Ich sehe das so: Das Magazin will Advertorials verkaufen, werbliche Texte fremder Autoren würden dieses Geschäftsmodell nur stören. Werbefreie Texte von Fremdautoren hingegen sind willkommen, denn sie bringen HCC unentgeltlichen Content, der die Dichte der Advertorials auf ein unverdächtiges Maß verdünnen hilft. Dass ich mit meiner Einschätzung nicht neben der Spur liege, macht HCC mit der Differenzierung "unerwünschte Werbung" deutlich. Von HCC erwünschte Werbung (bezahlte Advertorials) hat offensichtlich kein Problem, die Redaktion zu passieren, unerwünschte Werbung hingen wird geblockt.

Bemerkenswert ist diese Symbiose aus Werbeplattform und irgendwelchen Fremdautoren, die sich gerne öffentlich verewigen wollen, noch aus einem anderen Grund: Pseudowissenschaftlicher Blödsinn, wie ihn Mobilfunkgegner so gerne streuen, findet auf diese Weise aus der Seifenblase der Szene ein anspruchsloses Ventil, um honorarfrei in die Umwelt der Medienlandschaft zu entweichen. Aus meiner Sicht eine unheilige Allianz von Desinformanten und Werbeplattformen, die, wenn die Penetranz weiter zunimmt, irgendwann einmal der Regulation bedarf.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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