Maintaler Ärzteappell: schlechte Noten für Mediziner (Forschung)

H. Lamarr @, München, Samstag, 13.12.2014, 14:08 (vor 3655 Tagen) @ H. Lamarr

Regelmäßig versuchen Mobilfunkgegner Ärzte für ihre Interessen einzuspannen und zur Teilnahme an Petitionen, Appellen und Initiativen zu bewegen.

Wie leicht sich Ärzte instrumentalisieren lassen zeigt ein Vorfall aus dem Jahr 2004. Damals verleitete ein Biochemiker angeblich 25 Ärzte aus dem Städtchen Maintal zu einem Appell gegen die Einführung von UMTS. Der Biochemiker beeindruckte die Ärzte mit einer Studie aus dem Jahr 2000, die unter schwacher Mobilfunk-Befeldung athermische Effekte gefunden haben wollte. Dies allein genügte, um den Maintaler Ärzeappell auszulösen, der sich auch heute noch auf vielen Anti-Mobilfunk-Webseiten finden lässt. Schlimm ist das deshalb, weil die alles entscheidende Studie 2006 von den Autoren zurückgezogen und dem Maintaler Ärtzeappell damit jegliche Grundlage entzogen wurde.

Leider hielten es weder der Biochemiker noch die 25 Ärzte noch die Anti-Mobilfunk-Websites, die den Appell verbreitet haben in den vergangenen acht Jahren für nötig, in irgendeiner Weise darauf hinzuweisen, dass der Maintaler Ärtzeappell das Ergebnis eines eingeräumten wissenschaftlichen Irrtums ist. Dies kann als Indiz für den wahren Aufklärungswillen aller Beteiligten gewertet werden.

Die Belege und Links zu obigen Ausführungen finden sich hier.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Retraktion, Aerzteappell


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