Ein Dutzend Mainzer Mikro-Elefanten und 1 Auto (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 13.04.2010, 00:06 (vor 5362 Tagen) @ KlaKla

Elefant: Im Verbund mit Bund Naturschutz und ÖDP protestieren laut Marek am Montag zahlreiche Initiativen gegen die Versteigerung sogenannter LTE-Mobilfunklizenzen.

So elefantös war der Auftritt der gebündelten Sendemastengegner in Mainz dann aber nicht. Die FAZ weiß über den heutigen Montag zu berichten:

"Die Demonstranten vom BUND, die sich vor dem Gebäude versammelt haben, möchten am liebsten, dass der Staat gar keine Frequenzen verkauft. Ein Dutzend besorgte Menschen behaupten mit ihrem Transparent, dass da drinnen von der Bundesnetzagentur gesundheitsgefährende Mobilfunkstrahlung angeboten wird.
Noch bevor Matthias Kurth die Auktion startet, ist die Truppe schon wieder verschwunden. Vermutlich vom Regen vertrieben. Die beiden Polizisten, die am Eingang stehen, haben jedenfalls nichts getan, sagen sie. „Die Demonstranten sind einfach mit dem Auto davon gefahren."

Also wieder einmal nur das gewohnte Bild: Wenn nicht die AZK-Sekte aus der Schweiz Hilfestellung gibt, kriegen Sendemastengegner in Deutschland gerade mal ein Auto voll. Korrektur: Dies gilt natürlich nicht für Proteste gegen den eigenen Masten, da wird gestrampelt was das Zeug hält, sondern dies gilt nur für überregionalen und damit eher uneigennützigen Protest. Für die ödp niederschmetternd: Ihr Infostand vor dem Gebäude der BNetzA wird von der FAZ nicht mal erwähnt.

Nun gut, haben also Sendemastengegner wieder einmal eine Blamage hinnehmen müssen, leid tun sie mir nicht, denn es war von vornherein absehbar, dass dieser Protest zum Rohrkrepierer wird, weil: Außerhalb der eigenen Funkzelle werden alle Sendemastengegner ruckzuck zu braven Handynutzern - ausgenommen: ein Dutzend. Wenn man sich jetzt in der Allgäuer Zeitung noch einmal die Bekundungen von Renate Marek und das Angebot zur Bildung von Fahrgemeinschaften (zum Sturm auf Mainz) durchliest, dann fällt mir dazu spontan ein Wort ein: Realitätsverlust. Und es stellt sich die Frage: Gibt es die "Mobilfunk-Initiativen Ostallgäu" im wirklichen Leben überhaupt noch und wenn ja, haben sie insgesamt mehr als zwei aktive Mitglieder?

Das Vortäuschen von Masse ist ein zentrales Anliegen der kleinen Gruppe altgedienter Sendemastengegner. Wer nur den Artikel der Allgäuer Zeitung liest, könnte tatsächlich glauben, dass sich ganze Landstriche zum Protest in Richtung Mainz entvölkert haben. Dass es wahrscheinlich allein Renate Marek und Erich Ammann waren, die sich tatsächlich vom Ostallgäu nach Rheinland-Pfalz verirrten, das wird erst mit dem FAZ-Artikel deutlich - den im tiefen Allgäu aber kaum einer lesen dürfte. Und so wird sie in Kreisen der Unbeirrbaren bis zum Jüngsten Gericht wach bleiben, die entenfüssige Zeitungs-Legende vom "Sturm der Ostallgäuer auf Mainz", denn die, die die Blamage eingefahren haben, werden diese nicht einräumen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Mobilfunkgegner, Ostallgäu


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